Kommentar:Eine Region wartet weiter

Auch wenn Innenminister Herrmann die Erdinger Planung gut findet, bleibt weiterhin eine Frage offen: Wo bleiben die Sondermittel, die Seehofer versprochen hat?

Von Antonia Steiger

Immerhin: Dass die Grundstücke auf dem Bahnhofsgelände nur verwertet werden können, wenn die Bahn nicht drüber rattert, das scheint man in München mittlerweile kapiert zu haben. Des weiteren ist offenbar auch die Erkenntnis gereift, dass auch das Geld, das bei einer Vermarktung dieser attraktiven und innenstadtnahen Flächen übrig bleibt, in einem ursächlichen Zusammenhang mit dem Tunnel zu sehen ist. Dass das Geld überhaupt nur fließt, wenn der Tunnel gebaut wird. Das Geld könnte daher für den Bau des Tunnels verwendet werden. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann signalisierte am Freitag erstmals, dass er diesen Vorschlag, für den Erdings OB Max Gotz seit Jahren kämpft, vernünftig und umsetzbar findet. Das ist ein erster Schritt, immerhin. Mehr aber auch nicht. Denn weiterhin bleibt eine wichtige Frage unbeantwortet: Wo bleiben die Sondermittel?

Die Erlöse, die nur fließen, wenn der Tunnel gebaut wird, können nicht die Sondermittel sein, die Ministerpräsident Horst Seehofer den Erdingern versprochen hatte, weil sie Sonderlasten zu tragen haben. An dieses Versprechen haben Politiker aller Parteien den Ministerpräsidenten am Freitag in Erding wieder erinnert. Irgendwie vage blieb dabei die Umweltministerin Ulrike Scharf. Verständlicherweise. Es sähe doch etwas seltsam aus, wenn sie ihrem Chef via Kundgebung an seine Aufgabe erinnern müsste. Viele sind vielmehr der Auffassung, Scharf müsste Seehofer schon lange davon überzeugt haben, dass er aus irgendwelchen Töpfen das Geld für diesen Tunnel herbeischaffen muss.

Da ist es nur ein schwacher Ersatz, wenn statt einer Zusage Seehofers eine Mitteilung Herrmanns kommt, in der dieser den Erdingern in Aussicht stellt, dass er bereit ist, ihre kluge Planung zu übernehmen. Allerdings beschwert sich Herrmann auch gleich darüber, dass Erding und die Bahn Fragen zur Finanzierung des Tunnels bislang noch nicht beantwortet hätten. Man muss wohl auch Herrmann daran erinnern, wer hier die Sondermittel versprochen hat.

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