Süddeutsche Zeitung

Köln/Eitting:Die erste Runde ist geschafft

Der junge Profiboxer Simon Zachenhuber aus Eitting schlägt sich wacker bei der RTL-Tanzshow Let's Dance. Über vier Millionen Zuschauer verfolgen den Wettbewerb und die Fangemeinde des 22-Jährigen wächst

Von Regina Bluhme, Köln/Eitting

Rund vier Millionen Zuschauer haben am vergangenen Freitag die RTL-Tanzshow Let's Dance verfolgt. Einer der Turnierteilnehmer im Kölner Studio: Profiboxer Simon Zachenhuber aus Reisen, Gemeinde Eitting, Landkreis Erding. Mit Profitänzerin Patricija Belousova legte der 22-Jährige, der zuvor Cha-Cha oder Tango nur aus dem Fernsehen kannte, einen langsamen Walzer aufs Parkett. Die beiden schafften es unter den 14 Paaren ins obere Drittel. Zachenhuber ist über sich selbst überrascht. Er hofft nun, dass er an diesem Freitag die nächste Runde schafft und neben den Jurypunkten auch viele Zuschauerstimmen erhält. Wenn es nach seinem Instagram Account geht, stehen die Chancen nicht schlecht. Die Zahl seiner Follower explodiert gerade.

Der Medienrummel um Let's Dance ist enorm. Nicht nur der Sender RTL schießt medial aus allen Rohren. Es gibt Youtube-Clips von Zachenhubers Walzertanz, die Abendzeitung spekulierte schon in dicken Lettern, ob Simon Zachenhuber wohl eine Freundin hat, und die Bild-Zeitung wartete mit einer Homestory aus Eitting auf. Überschrift: "Ein echter Dorfbub bei Let's Dance". Naja, Dorfbub. Natürlich ist Simon Zachenhuber so oft wie möglich daheim in Reisen, die Familie ist ihm unheimlich wichtig, Mutter Rosmarie ist sein größter Fan. Bairisch spricht er auch, das ist nicht zu überhören. Doch seit 2018 trainiert Simon Zachenhuber in Stuttgart als Profiboxer. Dort studiert er auch Wirtschaftsinformatik. Elf Profikämpfe hat er inzwischen absolviert, elfmal ungeschlagen, darunter sechs Siege durch K.o.

Hartes Training ist der 22-Jährige gewohnt. Aber die Tanzstunden mit Patricija Belousova, ehemalige russische Meisterin im Showtanz, sind eine echte Herausforderung. Geprobt wird von Sonntag bis Mittwoch in einem Tanzsaal in Stuttgart. Zehn Stunden täglich, mit nur kleinen Pausen, "das ist echt megaanstrengend", sagt Simon Zachenhuber, den die SZ am Montag gegen 19.30 Uhr am Telefon erwischt.

Mit seiner Tanzpartnerin und zugleich Tanzlehrerin versteht er sich bestens. "Nur wenn ich ins Bairische abdrifte, gibt es Schwierigkeiten", verrät der 22-Jährige. Die Chemie stimmt, allerdings herrsche mitunter auch mal ein strenger Ton. Manchmal läuft es eben nicht so. Kein Wunder: Schließlich müsse er "in einer sehr, sehr kurzen Zeit sehr, sehr schwierige Tänze lernen", sagt der junge Profisportler. Zudem muss er jetzt nicht nur auf Schrittfolge achten, sondern auch noch darauf, dass das Knie gestreckt ist und die Handhaltung stimmt. Er hat ja so gar keine Erfahrung mit Tanz, und jetzt ist er selber überrascht, dass er doch ein Gefühl für Musik hat. "Das sind ganz neue Erfahrungen, schöne und positive", sagt Simon Zachenhuber.

Auf Instagram teilt Zachenhuber fleißig Bilder vom Training, und immer mehr wollen das sehen. Inzwischen hat er bald 23 000 Follower, "für mich ist das sehr, sehr viel, das hätte ich ja nie erwartet". Er könne es noch gar nicht fassen, "dass so viele mitfiebern". Besonders freue er sich über die vielen Briefe.

Am Donnerstag ging es von Stuttgart nach Köln ins Studio zu den Proben, diesen Freitag ist wieder Wetttanzen angesagt. Zu Simon Zachenhubers Konkurrenz zählen zwölf weitere mehr oder weniger bekannte TV-Promis, unter anderem ein ehemaliger Nachrichtensprecher, ein Model, ein Fußballer, Schauspieler, Moderatoren, Schlagersänger. Der Eittinger ist mit seinen 22 Jahren der jüngste.

Von Konkurrenzkampf hinter den Kulissen sei nichts zu spüren: "Alle sind sehr nett." Allerdings ist der persönliche Kontakt sehr eingeschränkt. "Wir werden ständig getestet und alle passen höllisch auf die Hygienemaßnahmen auf". Das heißt auch: Keine Party nach der Show. "Da sitzt dann jeder auf seinem Hotelzimmer." Für ihn aber kein großes Thema, schließlich sei jeder geschafft, "ich jedenfalls bin nach dem Auftritt k.o."

Weil auch die Zuschauerstimmen in der Show zählen, hofft Simon Zachenhuber nun auf möglichst viele Anrufe an diesem Freitag. Was nach dem Walzer dran ist, verrät er nicht. Mit den 19 Punkten der Jury vom letzten Mal ist er ganz zufrieden. Dass der strengste der Juroren, Joachim Llambi, ihm nur vier von zehn Punkten gegeben hat, das sieht der 22-jährige Boxprofi sportlich: "Das ist für mich mehr Ansporn als Niederlage".

Die nächste Runde für Simon Zachenhuber und seine Tanzpartnerin bei Let's Dance startet an diesem Freitag, 12. März, um 20.15 Uhr auf RTL

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Quelle:
SZ vom 12.03.2021
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