Klinikum Landkreis Erding:Akutgeriatrie in Dorfen gestartet

Klinikum Landkreis Erding: Mit bislang gerade mal 42 Betten ist die Klinik Dorfen eines der kleinsten Krankenhäuser Bayerns.

Mit bislang gerade mal 42 Betten ist die Klinik Dorfen eines der kleinsten Krankenhäuser Bayerns.

(Foto: Renate Schmidt)

Die neue Station zur Behandlung älterer Patientinnen und Patienten hat den Betrieb aufgenommen.

Von Florian Tempel, Dorfen

Die Klinik Dorfen gehört mit bislang 42 Betten zu den kleinen Krankenhäusern in Bayern. Sie ist freilich kein eigenständiges Haus, sondern eine "Außenstelle des Klinikums Landkreis Erding" wie es offiziell im Krankenhausplan für den Freistaat Bayern heißt. Auf einen Schlag erhöht die Klinik Dorfen nun aber ihre Bettenkapazität um fast 50 Prozent. Am Montag hat die neue Station für Akutgeriatrie mit ihren 20 Betten den Betrieb aufgenommen.

Geriatrische Medizin, also die Behandlung alternder Menschen, wird immer wichtiger. Sie ist in Deutschland noch keine eigene Fachrichtung, wie etwa die Pädiatrie, die Kinderheilkunde. Die Geriatrie wird als spezialisierte, aber vor allem interdisziplinäre Medizin verstanden. Die Behandlung unterscheidet sich von der jüngerer Erwachsener, weil bei älteren und erst recht bei betagten Menschen oft spezifische orthopädische, neurologische und psychiatrische Probleme dazukommen und deshalb fachübergreifende Diagnose und Therapien notwendig machen.

Dass die Geriatrie angesichts der demografischen Entwicklung weiter an Bedeutung gewinnen wird, steht außer Frage. "Die Menschen werden älter", brachte es etwa Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) bei der Vorstellung der Akutgeriatrie in Dorfen auf den Punkt, "und man sollte mit älteren Menschen anders umgehen".

Klinikum Landkreis Erding: Nicole Reuper, leitende Ärztin der Akutgeriatrie in der Klinik Dorfen.

Nicole Reuper, leitende Ärztin der Akutgeriatrie in der Klinik Dorfen.

(Foto: Landratsamt Erding)

Nicole Reuper, die leitende Ärztin der neuen Abteilung, machte das mit der Vorstellung ihres breit aufgestellten Teams deutlich. Neben einer Ober- und einer Assistenzärztin und den Pflegekräften gehören auch Physiotherapeuten, eine Psychologin, Ergo- und Logopädinnen sowie Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes dazu. Ein Aufenthalt auf der Akutgeriatrie-Station werde für die Patientin oder den Patienten stets eine, zwei oder drei Wochen dauern.

Typische Fälle sind zum Beispiel eine Anschlussbehandlung nach einer Hüftgelenksoperation, nach einem Oberschenkelhalsbruch oder wegen einer schweren Lungenentzündung. "Wir möchten die Leute wieder auf die Beine bringen, sagte die leitende Ärztin. Von Montag bis Freitag erhalten die Patienten auf der geriatrischen Station täglich zwei Therapieeinheiten. Behandelt werden Menschen ab 60 Jahren, erklärte Nicole Reuper, "der größte Anteil ist aber um die 80 Jahre alt".

Auch Hausärzte können Patienten einweisen

Viele ältere Patienten seien "multimorbid", das heißt, sie haben mehrere Erkrankungen, zum Beispiel Bluthochdruck, kognitive Einschränkungen oder eine Herzschwäche. Wenn dann etwas Akutes dazukommt oder sich eine chronische Erkrankung akut verschärft, sei ein stationärer Aufenthalt angesagt. Die Patientinnen und Patienten werden nicht nur von anderen Stationen in Dorfen, aus dem Klinikum Erding oder anderen Krankenhäusern in die Akutgeriatrie kommen, auch Hausärzte können direkt einweisen.

Krankenhausdirektor Dirk Last legte dar, dass eine Akutgeriatrie auch deshalb wichtig sei, weil bestimmte Behandlungen von den Krankenkassen nur noch bezahlt werden, wenn ein Krankenhaus eine auf ältere Patienten spezialisierte Station habe. "Wir schließen uns einem Trend an, der in vielen Krankenhäusern zu beobachten ist - wohlwissend, dass es im Landkreis in der Klinik Wartenberg bereits Akutgeriatrie gibt." Die Dorfener Abteilung werde aber kein Überangebot sein, "uns gehen die Patienten sicher nicht aus".

Die leitende Ärztin der neuen Station hat sich bereits vor neun Jahren auf Geriatrie spezialisiert. Nicole Reuper stammt aus Niedersachsen und hat dort auch Medizin studiert. Nach Bayern ist sie für die Facharztweiterbildung in Neurologie gekommen. In Markt Indersdorf hat sie sich der Geriatrie zugewandt und "sehr schnell gemerkt, dass es das ist, für was mein Herz schlägt". Sie hat fünf Jahre die Akutgeriatrie in München-Perlach geleitet und war zuletzt Chefärztin einer geriatrischen Reha-Klinik in Lenggries.

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