Süddeutsche Zeitung

Klinikum Wartenberg:Professor Selmair verstorben

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Langjähriger Leiter des Klinikums Wartenberg stirbt mit 86 Jahren nach langer und schwerer Krankheit.

Von Gerhard Wilhelm, Wartenberg

Professor Dr. med. Hans Selmair, der langjährige Leiter und Inhaber des Klinikums Wartenberg, ist tot. Er starb, wie die Klinik mitteilt, nach langer und schwerer Krankheit Dienstag Nachmittag mit 86 Jahren. Selmair leitete die Klinik Wartenberg von 1974 bis 2003, und machte sie in dieser Zeit zu einer "Perle der oberbayrischen Privatkliniken", wie die Klinik schreibt. Er habe ihr die medizinische Ausrichtung gegeben, die das Haus bis heute habe. Das Klinikum ist heute die größte Einrichtung für stationäre geriatrische Rehabilitation in Bayern. Mehr als ein Jahrhundert, seit 1875, befand sich die heutige Klinik in der Trägerschaft der Familie Selmair in dritter Generation, ehe sie 2003 in eine Familienstiftung überführt wurde. Von 1881 bis 1925 war sie eine Lungenheilstätte unter Dr. med. Anton Selmair (1863 - 1916), 1925 bis 1974 ein Sanatorium unter seinem Vater Dr. med. Hans Selmair (1894 - 1981).

Selber in der Klinik 1936 geboren, studierte Selmair an der Ludwig-Maximilians-Universität München Medizin. Er spezialisierte sich auf die Endoskopie und hier wiederum auf die Untersuchung und Behandlung von Lebererkrankungen. 1962 ging Selmair als Assistenzarzt ans Klinikum Kassel und wurde dort bald Leitender Oberarzt. Er habilitierte in Marburg, doch als sein Vater schwer erkrankte, stellte Selmair seinen Traum, eine Lehrprofessur in München, zurück, und übernahm 1974 die medizinische und wirtschaftliche Leitung der Klinik Wartenberg.

Auf seinem Spezialgebiet, der Virushepatitis, veröffentlichte Professor Selmair mehrere Bücher, Aufsätze und Forschungsarbeiten, die bis heute zur Standardliteratur in dem Bereich gehören, wie die Klinik schreibt. Als Vorsitzender des Marburger Bundes und durch seine Tätigkeiten als Referent, Ausbilder und Gutachter sei er in der Ärzteschaft hoch anerkannt und bestens vernetzt gewesen. 2003 überführte er Klinik und Grundbesitz in eine Familienstiftung, um ihren Fortbestand zu sichern. Auch nach dem Ausscheiden aus dem operativen Geschäft habe er die Entwicklung des Hauses in seiner Funktion als Vorsitzender des Stiftungsvorstands als "väterlicher Mentor" begleitet. Für die Schaffung von 300 Arbeitsplätzen erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Band. 2006 verlieh ihm der Markt Wartenberg die Ehrenbürgerschaft.

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