Klinikum Erding wird erweitert:Tiefgarage ohne Bäume

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Die Stadt Erding muss den Bebauungsplan für das Vorhaben ändern. Es gibt Gesprächsbedarf

Von Antonia Steiger, Erding

Ganz ohne Reibungsverluste geht die Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis bei der Bauleitplanung für die Erweiterung des Klinikums nicht vonstatten. Die Stadt Erding muss den Bebauungsplan ändern, damit der Landkreis die mehr als 50 Millionen Euro teure Erweiterung des Krankenhauses umsetzen kann. Alle Wünsche erfüllt die Stadt dem Landkreis dabei aber nicht, das stellte sich am Dienstag in der Sitzung des Planungs- und Bauausschusses heraus. OB Max Gotz (CSU) betonte zwar, die Stadt werde alles tun, "damit das Klinikum seine Perspektive bekommt". Die Wände der Gebäude noch weiter in die Höhe wachsen zu lassen, kommt aber zum Beispiel nicht in Frage.

Eine Wandhöhe von 13 Metern erscheint dem Liegenschaftsmanagement am Landratsamt als zu niedrig. Ausnahmen gibt es jetzt schon, das Ärztehaus und der Bettentrakt sind 21 und 30 Meter hoch, das ehemalige Schwesternwohnheim ist 25 Meter hoch. Der Landkreis hätte gerne die Erlaubnis, überall wenigstens 17 Meter in die Höhe bauen zu dürfen, das entspräche vier Geschossen. Es sind offenbar schon Aufbauten geplant. Die Stadt Erding weist dieses Ansinnen jedoch zurück. Gotz erwiderte auf eine Nachfrage von Stefan Treffler (ÖDP), man müsse die nachbarschaftliche Situation betrachten. "Es wird schwierig, wenn man da noch was draufsattelt", sagte er mit Blick auf die Nachbarn in dem Gebiet westlich des Areals.

Der Landkreis Erding plant in großem Stil. Wie Gotz sagte, sollen die Parkplätze "gebündelt" werden, um auf diesen Flächen Platz für Erweiterungen zu bekommen. Geplant sind Neubauten für eine strahlentherapeutische Praxis und ein Dialysezentrum, in einem weiteren Anbau soll eine neue Notaufnahme Platz finden, auch die Anfahrt für die Rettungswägen soll verbessert werden. Das Klinikum soll eine Zufahrt von Süden über die Straße Am Wasserwerk bekommen. Weitere Pläne betreffen eine psychiatrische Tagesklinik, in der auch die Schmerztherapie unterkommen soll. In frei werdenden Räumen der Kliniks soll ein neues ambulantes OP-Zentrum entstehen. Im Kreise der Erdinger Stadträte herrscht grundsätzlich große Zufriedenheit mit diesen Plänen. Im Kleinen gibt es allerdings Gesprächsbedarf, unter anderem wegen der Stellplätze auch für Fahrräder. Die Stellplatzsatzung für Räder soll ohnehin geändert werden, weil in einigen Fällen eine erkennbar zu hohe Zahl von Plätzen vorzuhalten ist. Zu besichtigen ist ein Beispiel direkt beim Bildungszentrum für Gesundheitsberufe: In den aufwendig überdachten etwa dreißig Radständern stehen kaum Räder, das bestätigte Burkhard Köppen (CSU). Er nannte das "einen Fall fürs Schwarzbuch" der Steuergeldverschwendung. Man könne dem Landkreis jetzt aber keine Sondererlaubnis erteilen, sagte Gotz. Im Bebauungsplan steht, man habe sich an die jeweils gültige Satzung zu orientieren. Und die wird wohl bald geändert werden.

Keine Sorgen muss sich der Landkreis machen, dass er in Tiefgaragen Bäume pflanzen muss. Diesen Gedanken formulierte ein offenbar überarbeiteter Mitarbeiters des Landratsamtes in der Stellungnahme. Die städtische Stellplatzsatzung schreibt zwar vor, dass auf ebenerdigen Parkflächen nach jeweils fünf Stellplätzen ein Grünstreifen mit Baum anzulegen ist. Dies gelte jedoch nicht für Hoch- und Tiefgaragen, so weit kann das Erdinger Rathaus den Mann oder die Frau beruhigen. Es sind wohl solche Schriftsätze, die Gotz zu der Bemerkung veranlassten, das Landratsamt möge bedenken, dass auch die Große Kreisstadt mittlerweile eine Unterer Baubehörde habe. "A bisserl was wissen wir schon auch."

© SZ vom 28.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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