Süddeutsche Zeitung

Klimaziele:In kleinen Schritten voran

Bis zum Jahr 2035 will Moosburg die Energiewende geschafft haben. Der Weg ist beschwerlich, aber kleinere Ziele hat die Stadt bereits erreicht - auch mit Hilfe der Klimaschutzmanagerin

Von Alexander Kappen, Moosburg

Das Jahr 2035 sei "gar nicht mehr weit weg", mahnte ein Teilnehmer der Moosburger Energiekonferenz. Bis dahin, so sieht es das örtliche Klimaschutzkonzept vor, will die Stadt komplett auf erneuerbare Energien umgestiegen sein. Wenn man das Ziel ein Jahr früher verwirkliche, "ist das schön, aber wenn es ein Jahr später wird, werden wir es auch ertragen", sagte Moosburgs Dritter Bürgermeister sowie Energie- und Umweltreferent Michael Stanglmaier. In jedem Fall "werden wir weiter daran arbeiten, die Energiewende in Moosburg voranzubringen". Der Weg ist beschwerlich, aber mit dem, was man in den vergangenen Jahren bereits angeschoben habe, könne man durchaus zufrieden sein, sagte Klimaschutzmanagerin Melanie Falkenstein.

Im Dezember 2007 hatte der Stadtrat den Energiewendebeschluss gefasst und fünf Jahre später dann entschieden, ein Integriertes Energiewende- und Klimaschutzkonzept erstellen zu lassen. Im Februar 2015 nahm der Stadtrat das Konzept, das einen Aktionsplan mit 30 Maßnahmen umfasst, schließlich an. Eine davon war die Einstellung der Klimaschutzmanagerin - und diese freut sich nun darüber, dass sie in der Wahrnehmung der Leute mittlerweile eine Rolle spielt: "Die Leute hier kennen mich jetzt langsam, sie wissen, dass es mich gibt und rufen auch immer öfter bei mir an, um sich Rat zu holen."

Dass es bei der Umsetzung der Energiewende nicht immer im rasenden Tempo vorangeht, ist klar. Aber das Credo lautet: "Viele kleine Schritte bringen auch viel." So wurde in Moosburg eine Wärmebildkampagne für Häuser organisiert. Falkenstein ging mit dem Projekt "Energiespardorf" an die Schulen und brachte ein Kasperltheater zum Thema Nachhaltigkeit und Energiewende an die Kindergärten, um auch den Nachwuchs für das Thema zu sensibilisieren. "Die Kinder waren ganz begeistert", berichtete sie.

Aber auch Handfestes haben die Moosburger Streiter für die Energiewende schon vorzuweisen. Etwa die Erstellung eines Fahrradkonzepts oder die Förderprogramme für Gebäudesanierungen und für Solarthermie-Anlagen. Auch die Einführung einer stationären Energieberatung zählt zu den neuen Errungenschaften. Jeden dritten Dienstag im Monat kommt ein Energieberater in die Volkshochschule, der dort zwischen 14 und 18 Uhr den Leuten bei ihren ganz persönlichen Fragen und Anliegen weiterhilft. Die Beratung wird finanziell unterstützt und kostet jeden, der sie in Anspruch nimmt, nur fünf Euro in der halben Stunde. "Die Aktion wird sehr gut angenommen", sagt Melanie Falkenstein. Gut seien auch Maßnahmen, bei denen die Bürger "was Konkretes sehen können", sagt die Klimaschutzmanagerin. Sie nennt etwa die kürzlich auf dem Parkplatz an der Leinbergerstraße in Betrieb genommene Lade-Säule für E-Autos.

Lob gab es in der Energiekonferenz auch für den Beschluss, im geplanten Neubaugebiet Amperauen auf fossile Energieträger zu verzichten. Mit Blick auf die Energiewende bis 2035 sei es vom Stadtrat "sehr konsequent gewesen, diese Entscheidung zu treffen", lobte ein Teilnehmer der Konferenz. Diese ist ebenfalls ein Produkt des Klimaschutzkonzepts und fand heuer bereits zum zweiten Mal statt. Dabei sollen sich verschiedene Akteure austauschen und wenn möglich voneinander lernen und profitieren.

So stellte diesmal das Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasium Konzepte zur Energie- und Umwelterziehung vor. Vertreter der Firma Clariant referierten über Energieeffizienz im Unternehmen, Stanglmaier über betriebliches Mobilitätsmanagement und Hanns Koller von der Firma Citrin Solar über die geplante Sonnenhaussiedlung in der Neustadt. Und zwischendrin gab man sich gegenseitig Tipps oder bot seine Hilfe an. "Das war schön zu sehen", sagte Konferenzteilnehmer und Stadtrat Andreas Müller.

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Quelle:
SZ vom 13.11.2017
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