Dorfen:Musikalisches Schmuckstück für St. Georg

Lesezeit: 2 min

Die hochwertige Orgel aus dem Nachlass des Kirchenmusikers wird von Orgelbauer Christoph Weber auf der Empore aufgebaut. (Foto: Renate Schmidt)

Benno Meindls Steinmeyer-Orgel findet eine neue Heimat in der Oberdorfener Kirche. Ein Jahr lagerte sie in Einzelteilen zerlegt. Seit zwei Wochen ist der Orgelbauer am Arbeiten.

Von Thomas Daller, Dorfen

Mehr als 60 Jahre hat der Kirchenmusiker und Organist Benno Meindl, der im November 2020 verstorben ist, bedeutende Akzente im kulturellen Leben der Stadt Dorfen gesetzt. Der ehemalige Kirchenmusiker hat eine hochwertige Steinmeyer-Orgel hinterlassen, die dessen Sohn Guido der Kirchengemeinde gestiftet hat. Derzeit wird sie in St. Georg in Oberdorfen aufgebaut und am kommenden Sonntag, 8. Mai, 10 Uhr, bei einem Festgottesdienst feierlich von Weihbischof Bernhard Haßlberger eingeweiht. Am Nachmittag steht um 16 Uhr ein Festkonzert auf dem Programm.

Benno Meindl war ein Dorfener Original, sagt sein ehemaliger Schüler, der Kirchenmusiker Ernst Bartmann. In der Kirche Maria Dorfen begann Meindl 1957 seinen Dienst als Organist und Chorregent in der Nachfolge von Georg Ratzinger, dem späteren Leiter der Regensburger Domspatzen und Bruder von Papst Benedikt. Er wurde mit dem Kulturpreis des Landkreis Erding, dem Kulturpreis und der Bürgermedaille der Stadt Dorfen ausgezeichnet, weil er auf so vielfältige Weise das Musikleben in Dorfen und Umgebung bereichert hat. Sein Traum war eine eigene Orgel, deswegen hatte er sein Haus statisch so konzipiert, dass das Instrument dort stehen konnte. Und es wurde eine echte Steinmeyer-Orgel, auf der er bis ins hohe Alter von 92 Jahren spielte.

Seit zwei Wochen schon läuft der Aufbau der Steinmeyer-Orgel. (Foto: Renate Schmidt)

Die Orgelbauwerkstatt Steinmeyer aus Oettingen gilt als namhafter Hersteller bedeutender Orgeln, darunter auch der berühmten Orgeln des Passauer Doms St. Stephan. Bartmann schwärmt von Meindls Orgel, die dieser bei Hauskonzerten spielte. Die Klangfarben seien sehr reichhaltig, das Volumen eindrucksvoll. Meindls Sohn Guido habe sich dann nach dem Tod seines Vaters entschieden, die Orgel aus dem Nachlass an den Pfarrverband zu spenden. Bereits vor einem Jahr wurde sie in Kleinteile zerlegt und im Pfarrer-Gammel-Haus in Oberdorfen eingelagert.

Die Einzelteile mussten zu Fuß den Kirchberg hochgetragen werden

Seit zwei Wochen läuft nun der Aufbau, sagte die Oberdorfener Kirchenmusikerin Lydia Ulrich-Riedl, die vor kurzem auch mit dem Kulturpreis des Landkreises ausgezeichnet wurde. Weil man die Kirche St. Georg in Oberdorfen nicht gut mit dem Auto erreichen kann, wurden die Einzelteile zu Fuß den Kirchberg hochgetragen. "Der Pfarrgemeinderat, die Chöre, ganze Familien haben mitgeholfen", sagte Ulrich-Riedl. Sie hatte ebenfalls Unterricht bei Benno Meindl und wird die Orgel künftig bei Gottesdiensten in St. Georg spielen. Sie ist begeistert von der Steinmeyer-Orgel, spricht von einer "einmaligen Chance", weil solche Orgeln eigentlich nur in großen Kirchen stehen. Das könne sich eine kleine Pfarrei wie St. Georg sonst gar nicht leisten.

Mit dem Aufbau und dem Stimmen will die Firma Weber aus Landshut in den nächsten Tagen fertig werden. Orgelbauer Christoph Weber ist begeistert von dem Instrument mit seinen vielen Registern. Die Pfeifen konnten die freiwilligen Helfer noch per Hand auf die Empore tragen, für den schweren Spieltisch benötigte man aber einen Schrägaufzug.

Stück um Stück wird die Orgel für die Oberdorfener Kirche St. Georg aufgebaut. (Foto: Renate Schmidt)

Am Sonntag, 8. Mai, 10 Uhr, wird die Meindl-Orgel feierlich in ihrem neuen Bestimmungsort in Oberdorfen eingeweiht. Organist Bartmann zieht beim Festgottesdienst als Erster die Register. Anschließend gibt es einen Stehempfang im Pfarrer-Gammel-Haus und um 16 Uhr wird der Tag mit einem Festkonzert in der Kirche abgerundet. "Es wird ein bunt gemischtes Programm mit Solisten und Chor, kein reines Orgelkonzert", sagte Ulrich-Riedl. "Ein Programm aus verschiedenen Epochen und Stilrichtungen", fügte Bartmann hinzu. Da könne die Orgel zeigen, "was sie alles klanglich kann".

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: