Süddeutsche Zeitung

Kirche erstrahlt in neuem Glanz:Sanierung rechtzeitig zum Patrozinium abgeschlossen

Am heutigen Kirchweihsamstag findet in der Wörther Wallfahrtskirche Sankt Koloman wieder ein Festgottesdienst statt

Am Kirchweihsamstag, 14. Oktober, findet in der Wörther Wallfahrtskirche Sankt Koloman ein Festgottesdienst statt. Denn es gibt dreifachen Grund zu feiern. Die Sanierung der Kirche ist abgeschlossen, rechtzeitig zum Patrozinium, und zudem steht die 300-Jahr-Feier an.

Zwei Jahre Schutt, Dreck und Lärm: Die Wallfahrtkirche Sankt Koloman in Wörth war bis vor kurzem sämtlichen Querelen ausgesetzt, die eine Baustelle mit sich bringt. Doch am Samstag, 14. Oktober, öffnet die Filialkirche für Gläubige wieder ihre Pforten. Der Festgottesdienst, mit dem neben dem Ende der Sanierung auch der Gedenktag des Heiligen Sankt Koloman gefeiert wird, beginnt um 17 Uhr. Ein weiterer Grund für den Festakt ist das 300-jährige Bestehen des Gotteshauses, dessen Bau 1717 begann. Jetzt, nach der Restaurierung, können sich Besucher eine Vorstellung davon machen, wie Sankt Koloman damals aussah.

"Ich bin stolz, dass die Kirche wieder in neuem Glanz erstrahlt", sagt der für die Restaurierung mitverantwortliche Architekt Werner Irl. Mit der Wallfahrtskirche hatte der Altenerdinger Ingenieur bisher nur wenig zu tun. Mittlerweile ist ihm Sankt Koloman aber ans Herz gewachsen. "Ich habe einen Bezug zu der Kirche entwickelt. Besonders die Raumwirkung lädt zum Besinnen ein."

Besinnlichkeit wollte vor den Baumaßnahmen nicht so recht aufkommen, denn schimmeliger Putz und extrem feuchte Luft machten dem Gebäude zu schaffen. Die Raumfeuchte habe über 90 Prozent betragen, so Irl. Normal seien aber zwischen 60 und 70 Prozent. Dank der Restaurierung konnten diese Probleme behoben werden. Mithilfe der Bauphysiker Horst Schuh und Hans Ettl aus München wurde der optimale Putz für die Filialkirche ermittelt. "Dafür wurden Proben des Originalputzes genommen und im Labor untersucht", erklärt Werner Irl. Doch dieser könne nicht sofort aufgetragen werden. Deshalb habe die Sanierungsphase auch zwei Jahre gedauert. "Die Wände mussten erst trocknen", so der Architekt.

Damit es auch für den neuen Spezialputz nicht zu feucht in der Kirche wird, wurde vorgesorgt. Eine im Dachgestühl versteckte Lüftungsanlage reguliert jetzt die Feuchtigkeit. Dabei passe sich das Gerät, laut Irl, dem Klima an. Doch nicht nur die Luft innen im Gebäude sorgte für den Schimmel, sondern auch Wasser von außen. Aufgrund des Gefälles sei das Regenwasser von der Straße immer in Richtung St. Koloman abgeflossen. Auf Dauer wäre der Schimmel deshalb zurückgekehrt. Doch der Architekt Wolfgang Irl fand zusammen mit dem Kirchenpfleger Stephan Schletter eine Lösung. Wegen der Tieferlegung der Lupperger Straße um 30 Zentimeter fließt der Niederschlag nun von der Kirche weg und nicht mehr zu ihr hin.

Die Rettung vor der Feuchtigkeit kam allerdings für den Altar und die Kanzel des Gotteshauses zu spät. Doch die Schäden, die auch mit dem Alter der Einrichtung zusammenhingen, konnten dank einer Restaurierung beseitigt werden. Darüber hinaus engagierten sich freiwillige Helfer bei dem aufwendigen Bauprojekt. Zusammen mit Schletter und dem Wörther Schreiner Thomas Grüner bauten sie die Kirchenbänke sowohl aus als auch wieder ein. So blieben alle Sitzgelegenheiten von dem Baustellendreck verschont.

Neben der handwerklichen Hilfe unterstützten viele Gläubige die Restaurierung Sankt Kolomans finanziell. Insgesamt beliefen sich die Kosten auf etwa 150 000 Euro. Um diese zu stemmen, erhielt das Projekt einen Zuschuss von 50 Prozent von der Erzdiözese München-Freising. Auch die Gemeinde Wörth half bei der Finanzierung mit.

Beistand, nicht monetär, sondern geistlich, erhält Pfarrer Jan-Christoph Vogler während des Festgottesdienstes am Kirchweihsamstag durch Weihbischof Bernhard Haßlberger. Im Anschluss ziehen die Gottesdienstbesucher in einer Lichterprozession nach Hofsingelding. Dort, rund um den Maibaum stehen kleine Pavillons für einen Stehempfang bereit. Wer an allen Feierlichkeiten teilnehmen möchte, kann in Wörth direkt bei der S-Bahn-Haltestelle Sankt. Koloman parken.

Unabhängig von der Veranstaltung steht die Wallfahrtskirche Besuchern meist offen. Im Kirchenvorraum empfängt die Gottesmutter Maria die Besucher wie zuvor. Das Wichtigste bleibt beim Alten, trotz Sanierung.

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Quelle:
SZ vom 14.10.2017 / reki
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