Süddeutsche Zeitung

Kinostart auch in Erding:Betreiber halten beim Neustart zusammen

An diesem Donnerstag startet das Cineplex Erding gemäß einer brancheninternen Absprache. Und der Optimismus ist groß. Die kleinen Häuser setzen auf eigene Konzepte

Von Adam Smoleń, Erding

An diesem Donnerstag, 1. Juli, dürfen die Erdinger wieder ins Kino gehen. Das Cineplex Erding öffnet gemeinsam mit Hunderten Kinos in Deutschland. Der Termin ist Ergebnis einer Absprache in der Branche. Eigentlich wäre ein Start schon früher möglich gewesen, doch die Auflagen waren zu groß. Jetzt sieht Karin Glück vom Cineplex Erding dem Start optimistisch entgegen - nach etlichen harten Monaten. "Die Ausgaben haben wir auf ein absolutes Minimum reduziert", sagt sie. Die Festangestellten gingen in Kurzarbeit, Aushilfen wurden ausgestellt. "Von denen kommen jetzt aber viele wieder." Für alle gibt es etliche Auflagen.

Sieben Monate waren die Kinos geschlossen, auch wenn es der gesetzliche Rahmen ermöglicht hätte, im Mai zu öffnen. Doch die unsichere epidemische Lage und die strengen Hygieneauflagen waren ein Hemmnis. "Um kein Geld zu verbrennen", sagt Karin Glück, Pressesprecherin des Cineplex, blieb auch das Erdinger Kino bisher geschlossen. Die Verbände legten den Starttermin fest, denn es sei klar gewesen: "Wenn es gehen soll, dann nur gemeinsam." Der 1. Juli sei der ideale Termin. "Er ist weder zu früh noch zu spät." Man benötige Aufmerksamkeit, um die Menschen ins Kino zu bringen. Glück sagt: "Die Krisen haben wir geschafft."

Auch jetzt gibt es viele Auflagen, wie Glück erläutert: Im Kino gilt Maskenpflicht, die Maske darf aber am Platz abgenommen werden, um zu essen. Ein Platz bleibt neben jeder Buchung frei. Gruppen, die gemeinsam buchen, dürfen nebeneinander sitzen. Zudem gibt es im Cineplex zusätzliche Hygienestationen an den Theken, Spuckschutz und eine Wegeführung, "um Menschenansammlungen zu verhindern". Die Säle würden maximal zu 50 Prozent ausgelastet werden. Das sind Auflagen, die Andreas vom Hofe, Inhaber und Betreiber des Taufkirchener Kinocafés, skeptisch bleiben lassen. Er bezweifelt, dass Kinos mittel- und langfristige bei einer Kapazität von maximal 50 Prozent wirtschaftlich betrieben werden können. Er wartet daher das Ende der Fußball-Europameisterschaft ab, dann möchte er wieder Gäste empfangen. Starttermin im Taufkirchener Kinocafé ist der Donnerstag, 15. Juli. Vom Hofe sorgt sich, wie er sagt, dass die Ausgaben einer frühzeitigen Öffnung die Einnahmen übersteigen würden. Mit Inbetriebnahme müssten schließlich Strom und Mitarbeiter bezahlt werden.

Im Cineplex geht es mit dem Thriller "A Quiet Place 2", der Otto Waalkes-Komödie "Catweazle" und dem niederbayerischen Kriminalfilm "Weißbier im Blut" weiter. Entgegen der Meinungen, der Sommer sei keine Kinozeit, bewirbt Glück das Kinoerlebnis in der heißen Jahreszeit. Der August sei ein erfolgreicher Kinomonat, weil Familien viel Freizeit hätten und ein dunkler, gut klimatisierter Kinosaal eine Flucht aus der Hitze bieten könne. Glück rechnet mit Besuchern: Über Facebook habe das Kino Kontakt gehalten und auch positives Feedback bekommen. "Die Leute haben wieder Lust auf das besondere Kinoerlebnis. Auch über unser telefonisches Servicecenter gab es rege Nachfragen."

Das Dorfener s´Kino im Jakobmayer ist schon seit Donnerstag, 20. Mai, geöffnet. Der Verein Freunde des Jakobmayer betreibt den Kinosaal und bekam Rückendeckung von der Eigentümerin, der Stadt Dorfen, so Geschäftsführer Georg Schmederer. "Wie beim letzten Anlauf 2020 hat es auch dieses Jahr etwas gedauert" sagt er in Bezug auf den Besucherandrang. Als Schmankerl gab es in Dorfen die Vorpremiere des Dokumentarfilms "Heimat Natur" von Jan Haft, dem mit Preisen ausgezeichneten Naturfilmer aus Dorfen. Regulär startet der Film erst am 15. Juli. Als Favorit dieses Kinosommers wird allerdings der siebte Teil der Eberhofer-Reihe betrachtet, das "Kaiserschmarrndrama". Filmstart ist der 5. August.

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SZ vom 01.07.2021
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