Kinderbetreuung in Dorfen:Montessori-Kita eröffnet

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Der sogenannte Timber-Campus auf dem Gelände des Tonwerks in Orlfing, in dessen Räumen nun auch die Montessori-Kita untergebracht ist. Der Betrieb wurde vor einer Woche wegen Corona ohne feierliche Eröffnung aufgenommen. (Foto: Stephan Görlich)

Auf dem Tonwerkareal in Dorfen wird nun eine Kindergartengruppe betreut. Träger ist der Verein "Mit Freude lernen", der auch eine Schule plant

Von Thomas Daller, Dorfen

Der Vorlauf hat sich in die Länge gezogen und Corona hat auch den Zeitplan durcheinander gebracht. Aber nun ist es dem Verein "Mit Freude lernen" endlich geglückt: Seit einer Woche ist ihre Montessori-Kindergartengruppe auf dem Tonwerk-Gelände in Dorfen in Betrieb. 16 Kinder nehmen teil, auf bis zu 22 könnte die Gruppe noch erweitert werden. Mittelfristig ist bereits an eine zweite Gruppe gedacht, ferner soll dort auch eine schulische Einrichtung entstehen, sofern die Regierung von Oberbayern die Genehmigung dazu erteilt.

Der Verein verfolgt sein Ziel bereits längere Zeit. Ursprünglich wollte man sich mit diesem Projekt in Haag ansiedeln, sagte Mitinitiatorin Sandra Freiberger der SZ. Aber anhand einer Bedarfsanalyse setzte sich die Einschätzung durch, dass eine Montessori-Kita in Dorfen größeres Potenzial hätte. Der Zuzug ist beträchtlich, die Anbindung ist gut, "der Standort ist zukunftsträchtig", sagte Freiberger.

Im Focus hatte der Verein, dessen Kernteam aus etwa zwölf Mitgliedern besteht, zuerst eine Montessori-Schule. Auf Anregung der Stadt Dorfen erweiterte man das Projekt um einen Kindergarten. Der Dorfener Immobilienunternehmer Robert Decker brachte die Unterbringung des Kindergartens in einem neuen Bürogebäude auf seinem Gelände auf dem ehemaligen Meindl-Areal ins Spiel. Ursprünglich hatte Decker das Gebäude auch der Stadt für eine dringend benötigte städtische Kita angeboten, dies war vom Bauausschuss der Stadt Dorfen allerdings abgelehnt worden. Der Hauptgrund für den Ausschuss war die von der Bahn für 2022 angekündigte Schließung des kleinen Bahnübergangs auf das Areal. Wie man dann mit dem Fahrrad oder zu Fuß aufs Gelände gelangen soll, war für den Ausschuss ungeklärt. Der Verein sah in der Schließung hingegen kein Problem, denn da die meisten Kinder ohnehin mit dem Auto gebracht werden, könne man auch die Zufahrt von Süden her nutzen.

Die Montessori-Kita ist in einem ähnlichen Gebäude untergebracht, wie es Decker bereits für die Akademie der Sozialverwaltung errichtet hat. Die Modulbauweise erlaubt eine flexible Anpassung der Baupläne an den Bedarf eines Kindergartens. Produziert werden die Module in Deckers "Timber Homes"-Werk, das sich ebenfalls auf dem Tonwerkareal befindet. Das Gebäude gilt als Übergangslösung, bis Schule und Kindergarten in drei bis fünf Jahren in ein endgültiges Gebäude einziehen. Auch das kann man sich auf dem Tonwerkareal vorstellen, allerdings muss die weitere Planung in Abstimmung mit der städtebaulichen Entwicklung erfolgen, die für diesen künftigen neuen Stadtteil Dorfens geplant wird.

Der Betrieb ist vergangene Woche in aller Stille angelaufen. Wegen Corona wollte man keine Eröffnungsfeier abhalten, sagte Freiberger. Man sei mit 16 Kindern gestartet, zwischen 15 und 20 war die ursprüngliche Zielvorgabe. Das Angebot richtet sich zunächst nur an Kinder aus Dorfen und einem Umkreis von etwa zehn Kilometern. Betreut werden die Kinder von zwei Erzieherinnen. Es gebe bereits weitere Anfragen, so Freiberger. Daher sei es auch denkbar, dass man im Herbst mit einer weiteren Gruppe starte.

Was sie insbesondere an dieser Kita-Gruppe schätze, sei, dass es eine besondere Einrichtung sei, wo man mit einer überschaubaren Zahl von Kindern arbeiten könne, deren individuelle Bedürfnisse man dadurch besser verstehe und man einen Blick auf deren Persönlichkeit habe.

Darüber hinaus verfolgt der Verein, der aus rund 40 Mitgliedern besteht, von denen etwa die Hälfte aus Dorfen kommen, längerfristig weitere Ziele. Angestrebt wird eine Montessori-Grundschule, dann eine weiterführende Schule und dazu auch noch eine Berufsoberschule (BOS), in denen nach den Montessori-Grundsätzen unterrichtet wird.

Das ist allerdings noch Zukunftsmusik, die maßgeblich davon abhängen wird, wie die Regierung von Oberbayern diese Vorhaben beurteilen wird. Aber die Eröffnung des Kindergartens trägt eben auch zu der Zuversicht des Vereins bei, dass man auch die Voraussetzungen und die Erfordernisse eines Schulbetriebs gegebenenfalls stemmen könnte.

© SZ vom 19.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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