Kinderbetreuung:Es wird immer enger

Kinderbetreuung: Einrichtungsleiterin Christina Nuspl vom Kindergarten St. Antonius in Erding mit ihren Schützlingen.

Einrichtungsleiterin Christina Nuspl vom Kindergarten St. Antonius in Erding mit ihren Schützlingen.

(Foto: Renate Schmidt)

Viele Einrichtungen sind im Landkreis gut ausgelastet - die meisten Eltern finden noch einen Platz für ihre Kinder. In Zukunft könnte das aber schwieriger werden

Von Christoph Schlenker, Erding

Seit gut drei Wochen sind die Ferien nun vorbei und in den Erdinger Kindergärten und Kindertagesstätten herrscht wieder alltäglicher Betrieb. Die Kinderbetreuung ist einer Umfrage der Erdinger SZ zufolge dabei größtenteils gut aufgestellt. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es für alle Kinder im Landkreis einen Betreuungsplatz. In den vergangenen Jahren wurden die Einrichtungen stark ausgebaut, auch mit Blick auf den seit 2013 bestehenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für unter Dreijährige. Ein Ende des Kindergartenbooms ist aber nicht absehbar. Die meisten befragten Einrichtungen rechnen in den kommenden Jahren mit steigenden Anmeldezahlen. In den ländlichen Gemeinden im Landkreis Erding sind die Einrichtungen meist etwas stärker ausgelastet als in der Stadt selbst. Die sieben Einrichtungen zur Kinderbetreuung der Arbeiterwohlfahrt Erding zum Beispiel haben noch vereinzelte Plätze frei, unter anderen der Caritas-Schulkindergarten. Die Zahl der zu betreuenden Kinder sei von Jahr zu Jahr verschieden, sagt Leiterin Claudia Zweck. Generell gebe es einfach ein breites Angebot in Erding, wie Mitarbeiter des Waldorfkindergartens in der Stadt berichten. Auch dort sind noch Plätze frei.

Die acht Dorfener Kindergärten und -krippen sind dagegen bis auf einige letzte Reserveplätze voll besetzt. Der Andrang sei seit Jahren unverändert groß, sagt Therese Englmaier, die Leiterin des Arbeitskreises für Kinder- und Jugendarbeit Dorfen. Durch die schnellen Reaktionen der Stadt gelinge es jedoch stets, alle Kinder zu versorgen. Und auch in Taufkirchen ist der Zuspruch recht groß: Fünf der sechs Taufkirchener Einrichtungen sind voll. Mehr als 380 Kinder besuchen sie, für einige davon gibt es sogar Wartelisten. Mit der neu geplanten heilpädagogischen Einrichtung in Taufkirchen sollen 98 neue Plätze geschaffen werden - was aber nicht gleich Platz für ebenso viele Kinder bedeutet. Ein Krippenkind zum Beispiel belegt zwei Plätze, ein Integrationskind drei. Aus Berglern und Langenpreising heißt es, dass die Angebote zur Kinderbetreuung am Nachmittag, also Hortgruppen für Grundschüler, immer wichtiger würden. Auch dort seien die Kindergarten- und Krippengruppen größtenteils voll. In Ottenhofen sind ebenfalls sämtliche verfügbaren Plätze belegt, sagt die erste Bürgermeisterin Nicole Schley (SPD). Wartelisten gebe es allerdings keine, die Kinder seien ausnahmslos versorgt. In Hohenpolding und Neuching ist die Lage ähnlich. Ebenfalls seit Jahren durchgehend belegt ist der katholische Kindergarten St. Korbinian in Forstern. Im Markt Isen gibt es Wartelisten für die insgesamt drei Betreuungseinrichtungen. Das sei auch in der Vergangenheit ähnlich gewesen, informiert die Gemeindeverwaltung. Maria Kaiser vom neu eröffneten Naturkindergarten Hofzwerge in der Gemeinde Bockhorn berichtet, die 20 Plätze des Kindergartens seien alle belegt. Die Nachfrage sei zwar stets schwer zu kalkulieren, durch das Neubaugebiet in Bockhorn werde aber auch hier der Bedarf steigen. Möglicherweise könne der Kindergarten in einigen Jahren auch noch erweitert werden, so Kaiser.

Kaiser spricht einen von zwei Faktoren an, die für die hohen Belegungsraten in den Einrichtungen entscheidend sind. Zum einen, dass die Kinder inzwischen eher drei bis vier Jahre lang in den Kindergarten gingen statt bloß zwei, wie es vor einigen Jahren noch üblich war. Und zum anderen eben der große Zuzug, den alle Gemeinden in allen vier Himmelsrichtungen spüren. Die meisten Gemeinden und Kindergärten prognostizieren daher einen weiteren Zuwachs der Anmeldungen.

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