Isental bei Dorfen:Kinderstube der Kiebitze

Isental bei Dorfen: Ein Kiebitz passt im Dorfener Moos auf drei Jungvögel auf. Bereiche, in denen die Vögel brüten, sollten im Frühjahr nicht betreten werden.

Ein Kiebitz passt im Dorfener Moos auf drei Jungvögel auf. Bereiche, in denen die Vögel brüten, sollten im Frühjahr nicht betreten werden.

(Foto: Andreas Hartl/oh)

Die Wildland-Stiftung Bayern erstellt ein Wegekonzept für das Dorfener Moos, um den Vögeln in der Brutzeit mehr Ruhe zu verschaffen.

Von Thomas Daller, Dorfen

Mit der Rückkehr der Kiebitze ins Isental rückt auch die Brutsaison näher. Damit die Brut der inzwischen selten gewordenen Vögel Erfolg hat, brauchen sie in der sensiblen Brutzeit viel Ruhe. Gerade in dieser für den Kiebitz anstrengenden Zeit lockt der Frühling aber raus in die Natur. Auch das Dorfener Moos wird dann gerne besucht. Hier ist der Kiebitz auf die Mithilfe von Spaziergängern angewiesen.

Seit Mitte Februar sind die ersten Kiebitze im Isental zu sehen. Sie sind von ihrer langen Reise aus Frankreich und Spanien zurück. Viele sind nur auf dem Durchzug und nutzen die feuchten Wiesen entlang der Isen zur Rast und Nahrungssuche. Einige aber werden auch im Jahr 2022 im Isental bleiben, um hier zu brüten. Ursprünglich waren Kiebitze vor allem an Feuchtwiesen und Mooren, wie auch dem Dorfener Moos, zu finden. Heute weichen sie mit mäßigem Erfolg dem Landschaftswandel aus und brüten auch auf offenen Bodenstellen auf Äckern. Neben den Veränderungen in der Landwirtschaft und dem Flächenverlust machen dem Flugkünstler auch tierische Räuber und Störungen von Menschen zu schaffen. Laut Roter Liste Bayern ist der Kiebitz inzwischen stark gefährdet. Ein rückläufiger Trend im Bestand ist sogar europaweit zu verzeichnen. Somit ist der Kiebitz ganz besonders auf Unterstützung angewiesen.

Es wurde schon viel getan, um den Lebensraum der Vögel zu erhalten

Zum Erhalt und zur Verbesserung des Lebensraums der Kiebitze wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Maßnahmen im Dorfener Moos angestoßen. Diese wurden von engagierten Landwirten, Jägern, Flächeneigentümern und Interessierten angegangen. So wurden beispielsweise feuchte Seigen angelegt, Gebüsch zurückgedrängt, artenreiche Wiesen gepflegt und wiederhergestellt. Doch damit die Bemühungen auch Erfolg haben, braucht es während der Brutzeit Ruhe im Gebiet. Neben den natürlichen Feinden, wie Fuchs, Marder und Krähen, gefährden auch Menschen das Nest mit den Eiern oder die gerade geschlüpften Jungvögel der Kiebitzfamilie. Denn Bodenbrüter betrachten Menschen und Hunde, sobald sie in die Nähe des Geleges kommen, als Gefahr und verlassen deshalb das Nest. Werden die Vögel lange oder häufig bei ihrem Brutgeschäft gestört, drohen die zurückgelassenen Eier auszukühlen. Im schlimmsten Fall wird das Gelege sogar aufgegeben. Um eine Lösung für Mensch und Natur zu finden, wurde im Dorfener Moos deshalb ein Wegekonzept für die Brutzeit mit besonderen Betretungsregeln erarbeitet und öffentlich beschlossen.

Um dem Kiebitz mehr Ruhe in der anstrengen Brutzeit zu bieten, können das Brutgebiet umgangen und andere Strecken gewählt werden. Das Meiden des Brutgebietes ist für Kiebitze dabei die sicherste Variante. Wenn also das Wiesenbrütergebiet betreten wird, hilft es dem Kiebitz, auf den ausgewiesenen Wegen zu bleiben, die Grünflächen nicht zu betreten und Hunde anzuleinen. Im Dorfener Moos sind diese Betretungsregeln sogar verpflichtend. Das bezieht sich auch auf die Mühl- und Kreuzänger im Westen bis zur Kläranlage beziehungsweise zum Birkenhof.

Der Kiebitz ist selten geworden und braucht Unterstützung

Der Kiebitz ist selten geworden und auf Unterstützung angewiesen. Deshalb appellieren die Stadt Dorfen, die Ortsgruppen des Landesbunds für Vogelschutz sowie des Bund Naturschutzes, die Jägerschaft und die Wildland-Stiftung Bayern, in der sensiblen Phase der Brutzeit vom 15. März bis 15. Juli die besonderen Betretungsregeln im Dorfener Moos zu beachten. Allgemein beginnt die Setz- und Brutzeit der heimischen Wildtiere Anfang März. Daher sollte man sich auch außerhalb des Schutzgebietes rücksichtsvoll verhalten. Eine Vielzahl an Vogelarten und auch Niederwild wie Feldhase und Reh benötigen dann Ruhe.

Zusätzliche Informationen zum Wegekonzept findet man im Flyer "Wiesenbrüter, Mensch und Hund im Isental". Exemplare liegen im Rathaus Dorfen aus.

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