Kategorie Dienstleistungstests:Auf den Spuren von Stiftung Warentest

Kategorie Dienstleistungstests: Timon Graßl und Oskar Wozniewski haben den zweiten Preis bei Jugend testet angeräumt.

Timon Graßl und Oskar Wozniewski haben den zweiten Preis bei Jugend testet angeräumt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Timon und Oskar aus Freising belegen bei Wettbewerb 2. Platz

Von Marlene Krusemark, Freising

Timon Graßl und Oskar Wozniewski konnten nur per Skype anwesend sein, als Stiftung Warentest ihnen am Montag den 2. Preis in der Kategorie Dienstleistungstests des bundesweiten Wettbewerbs "Jugend testet" verlieh - sie stecken gerade nämlich mitten in ihren Abschlussprüfungen. Timon ist 15, Oskar 17 Jahre alt - die beiden gehen in die gleiche Klasse der Karl-Meichelbeck-Realschule in Freising. Mit ihren Tests zu digitalen Sprachassistenten konnten sie sich unter 1800 Jugendlichen behaupten und die Jury in Berlin überzeugen.

"Mein Hobby ist eigentlich Filmen, Timon ist mehr der Informatiker", sagt Oskar. Ihr Informatiklehrer kam damals auf die beiden zu und fragte sie, ob sie nicht an dem Wettbewerb teilnehmen wollen. Sprachassistenten sind Software, die Sprache erkennen, Suchanfragen umsetzen und dem Benutzer schließlich eine gesprochene Antwort geben: Man kann sie beispielsweise bitten, Supermarkt-Öffnungszeiten rauszufinden, eine physikalische Formel abzurufen oder die Bundesliga-Ergebnisse vorzutragen. Die Idee, Sprachassistenten zu testen, entstand aus Timons und Oskars gemeinsamer Teilnahme an einem vorherigen Schülerwettbewerb namens "Technikentdecker", für den sie einen Film gedreht hatten. Für diesen erhielten sie zwar keine Auszeichnung, aber die Idee für "Jugend testet". Von August 2016 bis März 2017 arbeiteten sie an ihrer Studie. Sie entwickelten sechs Kategorien, aufgrund derer sie fünf digitale Sprachassistenten auf Haut und Nieren prüften und, zum Vergleich, den Menschen. Mithilfe eines Punktesystems bewerteten sie die Programme nach den ausgewählten Kriterien. So ging es ihnen beiden Tests unter anderem darum, wie gut der Assistent die gestellten Fragen versteht, wie lang er für eine Antwort braucht und wie zuverlässig er beispielsweise einen Wecker einstellt. Außerdem prüften sie die Alltagstauglichkeit der Apps - wie gut sie Abfahrtszeiten der örtlichen Busse bestimmen, mit Hintergrundlärm umgehen können und auch, wie humorvoll sie sind. Auf diese Weise untersuchten sie Siri von Apple, Alexa von Amazon, Cortana von Microsoft, Google Assistant, Samsung S Voice und, als menschlichen Vergleich, ihre Lehrer.

Auf dem ersten Platz landete Siri, auf dem zweiten Alexa - der Mensch belegte hinter den künstlichen Intelligenzen immerhin Platz 3. Er habe aber einen entscheidenden Vorteil, so die beiden: "Seine Unabhängigkeit von Internet und Strom." Timon und Oskar sind fasziniert von Technik. "Es beeindruckt mich, wie schnell sich alles entwickelt. Vor allem in der Informatik", so Timon. Beide haben seit der Grundschule ein Handy, sind damit aufgewachsen. "Ich bin aber nicht so stark Social Media verbunden. Sprachassistenten nutze ich manchmal, wenn ich etwas anderes mache und sehe, dass ich eine Nachricht bekommen habe - dann lasse ich mir die vorlesen", erzählt Oskar.

Beide haben schon klare Pläne für die Zukunft. Oskar ist er begeistert von Youtube und macht eigene Kurzfilme. Die Aufnahmeprüfung für den künstlerischen Zweig an der FOS Unterschleißheim hat er schon erfolgreich absolviert, jetzt muss er nur noch die Abschlussprüfung bestehen. "Was mich an Filmen fasziniert, ist, dass man darin zum Beispiel ins Weltall reisen kann, in unerforschte Gebiete." Timon geht ebenso zielstrebig an seine berufliche Zukunft. Er programmiert schon seit er elf Jahre alt ist - das Interesse dafür kam direkt "aus dem Internet". Seitdem hat er selbst Spiele und Websites entwickelt. Jetzt muss auch er nur noch seine Abschlussprüfungen bestehen, und 16 werden - dann fängt er direkt im September eine Ausbildung als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung bei der Firma Interhyp in München an.

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