Jungimker in Dorfen:"Ich habe Spaß daran, der Natur zu helfen"

Jungimker in Dorfen: "Die Aufgabe des Imkers besteht darin, zu managen, dass es den Bienen gut geht": Peter Friesen hegt und pflegt den Bienenstock.

"Die Aufgabe des Imkers besteht darin, zu managen, dass es den Bienen gut geht": Peter Friesen hegt und pflegt den Bienenstock.

(Foto: Renate Schmidt)

Peter Friesen ist seit Anfang des Jahres Imker. Der Ingenieur sieht in seinem neuen Hobby auch einen Ausgleich zur Hektik im Beruf: "Man muss sich sehr gelassen bewegen"

Von Barbara Forster, Dorfen

Alles hat mit dem Kirschbaum angefangen. Er blühte im Garten von Peter Friesen so herrlich, doch keine einzige Biene kam den Kirschblüten nahe. Das machte Friesen stutzig. "Ich fand das merkwürdig und habe mich bei Youtube darüber informiert, warum die Bienen nicht zu den Blüten fliegen." Was er sah, faszinierte ihn. Und so kam Peter Friesen, 40, auf die Idee, Hobby-Imker zu werden.

Kurzerhand schloss er sich dem Dorfener Imkerverein an, dort bezahlten sie ihm einen Imkerkurs, der theoretisches und praktisches Wissen vermittelte, wie Friesen erzählt. Der theoretische Teil dauerte fünf Abende, die jeweils samstags in der Volkshochschule stattgefunden haben. Der praktische Teil dauerte sieben Tage lang. Dort wurde ihm zum Beispiel beigebracht, wie man Rähmchen für die Brutkästen baut, und was man als Imker bei schlechtem Wetter beachten muss. Friesen bringt es auf den Punkt: "Die Aufgabe des Imkers besteht darin zu managen, dass es den Bienen gut geht."

Seit Anfang Januar dieses Jahres gehört er zu den Dorfener Jungimkern. Einmal im Monat trifft er sich mit Gleichgesinnten beim Imker-Stammtisch in Lengdorf. Obwohl der in Russland geborene und in Hessen aufgewachsene Ingenieur sein Interesse für Bienen erst spät entdeckt hat, merkt man an seinen Schilderungen, dass daraus mittlerweile eine echte Leidenschaft geworden ist: "Ich habe Spaß an der Sache und finde es schön, der Natur ein bisschen zu helfen", sagt er. Sogar die Nachbarn habe er mit seiner Begeisterung bereits angesteckt, sagt er: "Ich habe sie darüber informiert, dass ich auf unserer Dachterrasse vier Bienenstöcke halte. Ich wollte sichergehen, dass niemand allergisch ist". Einige Nachbarskinder sahen sich die Bienenstöcke dann gleich genauer an.

Friesen selbst beobachtet auch gerne einfach nur das Treiben der Bienen, jedes Wochenende auf der Terrasse. Die Rollen der Bienen sind verschieden verteilt, erklärt er: Es gibt die Wächterinnen, die den Bienenstock bewachen, die Sucherbienen, die nach Futter Ausschau halten, und die Sammelbienen, die das Futter holen. An den Farben der Bienen lässt sich erkennen, welche Blumen sie anfliegen. Die Bienenkönigin lege Eier und sorge in erster Linie für den Nachwuchs, sagt Friesen: "Was sich da alles abspielt, ist sehr interessant."

Teilweise sieht er in seinem neuen Hobby auch einen Ausgleich zu seiner wirklichen Arbeit. Denn Entspannung ist quasi Vorschrift: "Man muss sich als Imker sehr gelassen bewegen, denn Hektik mögen die Bienen nicht. Dann fliegen sie im Zickzack." Friesen gibt zu, dass er schon vier bis fünf Mal gestochen wurde. Das sei aber nicht weiter tragisch. Mittlerweile traut er sich sogar ohne seinen Schutzanzug zu den Bienenstöcken: "Mit der Zeit lernt man das Verhalten der Bienen einzuschätzen. Ich habe keine Angst mehr vor ihnen."

Im Frühjahr und im Frühsommer hegt und pflegt er die Bienenstöcke. "Jetzt im Winter mögen sie es lieber, wenn man sie in Ruhe lässt", erklärt Friesen. Nur einmal sei im November noch eine Behandlung mit einer speziellen Säure notwendig. Diesen Sommer erntete die Familie Friesen wenig Honig, da die Bienen in den vier Bienenstöcken im ersten Jahr vorwiegend damit beschäftigt sind, sich zu vermehren, noch sind sie sogenannte Jungvölker. In einem Bienenstock wohnen circa 20- bis 30 000 Bienen. Erst nächstes Jahr wird aus dem Jungvolk ein Wirtschaftsvolk mit schätzungsweise 50 000 Bienen. "Nächstes Jahr gibt es dafür dann richtig viel Honig", sagte Friesen. Dies freue insbesondere seine Frau und seine beiden Töchter Agnes und Theresa.

Friesen wirkt kompetent, aber er weiß, sagt er, längst noch nicht alles über Bienen: "Man lernt nie aus." Bei Fragen und Problemen steht ihm ein Imker-Pate zur Verfügung, mit dem er sich vorwiegend über Mails austauscht. "Dass ich solche Hilfe in Anspruch nehmen kann", findet Peter Friesen: "Das ist das Gute am Dorfener Imkerverein."

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