Jugendhilfeausschuss:Kein Mangel an Kindern, die Hilfe brauchen

Jugendhilfeausschuss: Ein Junge einer 2. Klasse arbeitet in einer bayerischen Grundschule im Klassenzimmer an einem Arbeitsblatt. Die Stütz- und Förderklasse will Kindern eine Chance geben, die im regulären Unterricht Schwierigkeiten haben.

Ein Junge einer 2. Klasse arbeitet in einer bayerischen Grundschule im Klassenzimmer an einem Arbeitsblatt. Die Stütz- und Förderklasse will Kindern eine Chance geben, die im regulären Unterricht Schwierigkeiten haben.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Stütz- und Förderklasse soll Schüler und Schülerinnen mit gravierenden Verhaltensauffälligkeiten reintegrieren. Ob sich das Angebot bewährt, ist wegen Corona derzeit schwer zu sagen. Aber die Nachfrage ist auf jeden Fall da.

Von Thomas Daller, Dorfen

Kein Talent darf verloren gehen, heißt eine der fünf Säulen der Bildungsregion des Landkreises Erding. Dieser Zielsetzung entsprang die Gründung einer Stütz- und Förderklasse, die in Dorfen untergebracht ist. In dieser Klasse für Grundschulkinder werden Kinder beschult, die auf Grund ihrer gravierenden Verhaltensauffälligkeiten das reguläre Schulangebot sowohl der Förderschule als auch der allgemeinen Schule aktuell nicht wahrnehmen können. Ziel ist die Reintegration in eine allgemeine Schule oder Förderschule. Aktuell wird sie von sechs Kindern besucht, bei zwei weiteren Kindern dauert der Beratungsprozess bezüglich einer Aufnahme noch an, heißt es in einem Sachstandsbericht, der im Jugendhilfeausschuss besprochen wurde.

In der Klasse werden maximal acht Schüler der Grundschulstufe unterrichtet

Seit September 2019 besteht das Angebot einer Stütz- und Förderklasse am Förderzentrum Dorfen für den Landkreis Erding. In der Klasse werden maximal acht Schülerinnen und Schüler der Grundschulstufe unterrichtet und sozialpädagogisch betreut. Diese Klasse stellt eine ganztägige Maßnahme für Kinder dar, deren Förderung und Unterstützung Aufgabe von Schule und Jugendhilfe ist. Es handelt sich um ein Angebot für Schüler mit sehr hohem Förderbedarf im Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung.

Neben der intensiven Förderung der Kinder im kognitiven, sozialen und emotionalen Entwicklungsbereich ist eine umfangreiche Elternarbeit fester Bestandteil der Arbeit der dort eingesetzten Fachkräfte. Diese soll die Sorgeberechtigten in ihrer Erziehungsfähigkeit fördern und familiäre Entwicklungsprozesse anleiten und begleiten. Die Motivation der Eltern gilt als unabdingbar.

Die Motivation der Eltern gilt als unabdingbar

Die Ressourcen der Kinder und deren Familien sollen in zwei Schuljahren in dem Maß gestärkt werden, dass eine Reintegration in eine allgemeine Schule oder eine reguläre Klasse der Förderschule möglich ist. Der Start ins Schuljahr 2019/20 gelang nicht wunschgemäß: Wegen der Personalsituation konnte man erst von Weihnachten an den Betrieb aufnehmen, dann hat die Corona-Pandemie zeitweise die Schließung der Stütz- und Förderklasse notwendig gemacht. Diese zwischenzeitliche Belastungssituation durch Corona, heißt es im Sachstandbericht, mache es schwer, eine Aussage darüber zu treffen, ob sich die Stütz- und Förderklasse, so wie sie derzeit ausgestaltet ist, bewährt und etabliert hat.

Zumindest besteht kein Mangel an Kindern, denen geholfen werden muss. Im Schuljahr 2022/23 starteten sechs Kinder in der Stütz- und Förderklasse: ein Kind wurde in die Klasse eingeschult, ein Kind wechselte während des Schuljahres in die Stütz- und Förderklasse, vier Schüler besuchten die Klasse bereits im Schuljahr davor. Mit den zwei Kindern, bei denen der Beratungsprozess bezüglich einer Aufnahme noch andauert, wären die maximalen Kapazitäten bereits ausgeschöpft.

Derzeit befindet sich die Stütz- und Förderklasse in einem mobilen Raummodul. Neben dem Klassenraum stehen dort ein Gruppenraum, ein Therapieraum und ein Büro zur Verfügung. Ferner nutzen die Schüler den Turnraum und das Sport- und Außengelände des Förderzentrums. Die Container werden von der Stadt Dorfen mietfrei überlassen. Lediglich die Betriebskosten und die Reinigung sind vom Landkreis zu übernehmen. Der Sachstandbericht regt an, die Stütz- und Förderklasse dauerhaft in den Räumen des Förderzentrums unterzubringen. Dies würde einem integrativen Leitgedanken entsprechen und die Akzeptanz bei manchen Eltern steigern. Die Kosten des Jugendamtes für die sozialpädagogische Betreuung beliefen sich im vergangenen Schuljahr auf knapp 133.000 Euro.

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