Jugend musiziert-Wettbewerb:Lampenfieber gehört dazu

184 Kinder und Jugendliche aus den Landkreisen Erding und Freising geben beim Wettbewerb "Jugend musiziert" eine Kostprobe ihres Könnens

Von Katharina Aurich, Freising

184 Musik begeisterte Kinder und Jugendliche aus den Landkreisen Freising und Erding haben sich beim 54. Regionalwettbewerb "Jugend musiziert" den kritischen Ohren der Fachjury gestellt und ihr professionelles Können gezeigt. Zu hören gab es Solo- und Ensemblevorträge, teilweise auf Musikhochschulniveau, bilanziert Martin Keeser, Leiter der Freisinger Musikschule, die den Wettbewerb heuer zum zehnten Mal im Wechsel mit der Musikschule Erding ausrichtete. Fast jeder bekannte Profimusiker habe in jungen Jahren beidiesem Wettbewerb erste Bühnenerfahrung gesammelt. Und auch in Freising spielten Talente, von denn man sicher noch öfters hören werde, so Keeser.

Natürlich gehöre das Lampenfieber dazu, bekennt die 16-jährige Camerloher-Schülerin Cordula Kraetzl. Mit ihrer Auswahl - eine Fantasie von Chopin, die Pathetique von Beethoven und den Tänzen im bulgarischen Rhythmus von Bartók hängt sie die Messlatte hoch. Die junge Frau hat seit sechs Jahren Klavierunterricht und ist zum vierten Mal beim Wettbewerb dabei. Von Nervosität ist bei ihrem flüssigen und ausdrucksstarken Spiel nichts zu bemerken, erleichtert und ein wenig stolz freut sie sich über den Applaus nach dem letzten Takt.

Jugend musiziert-Wettbewerb: Schlagzeuger Felix Westermeier aus Freising hat zum ersten Mal beim Wettbewerb "Jugend musiziert" teilgenommen.

Schlagzeuger Felix Westermeier aus Freising hat zum ersten Mal beim Wettbewerb "Jugend musiziert" teilgenommen.

(Foto: Marco Einfeldt)

In die Bewertung fließe mit ein, ob die Musik verstanden und der Stil getroffen sei, die Notensicherheit und natürlich die Technik, erläutert Rodolphe Haimann, der mit Jürgen Wüst und Nino Gurevich die jungen Pianisten bewertete. Dazu komme das Gefühl für den Rhythmus und Takt sowie der Ausdruck, sagt Haimann, der seit über 25 Jahren Klavier unterrichtet und komponiert. Es sei immer wieder beeindruckend, wie Kinder und Jugendliche das Beste aus sich heraus holten. Ein Instrument zu spielen, viele Stunden zu üben, das sei für die Persönlichkeitsentwicklung unschätzbar wertvoll. Man beschäftige sich intensiv mit einer Sache, lerne das Lernen und komme mit anderen Menschen in Kontakt, die einen positiv beeinflussten. Nicht zu unterschätzen sei der ansteigende Adrenalinspiegel nach einem Vorspielen: Das unbeschreibliche Gefühl, wenn applaudiert werde, belohne für die Mühe und stärke das Selbstvertrauen, berichtet Haimann.

Der elfjährige Felix Westermeier aus Freising ist mit seinem Schlagzeug fast schon ein Profi. Seit sechs Jahren hat er Unterricht, spielt im Percussionensemble seines Musiklehrers Thomas Bauer, in der Big Band sowie in der Junior Big Band des Hofmiller-Gymnasiums. Er wollte nie ein anderes Instrument spielen, bekennt Felix vor seinem "Auftritt". Zu Hause stand zuerst ein kleines Schlagzeug in seinem Zimmer, inzwischen ist es ein Größeres geworden und jetzt geht Felix zum Üben in den Keller, da es zu laut wurde. "Wenn du am Schlagzeug einen Fehler machst, das hört jeder", sagt der junge Musiker, der zum ersten Mal beim Wettbewerb dabei war und auf jeden Fall wieder mit machen möchte.

Wesentlich einfacher zu handhaben und nicht so laut sind die Bass-, Alt- und Tenorflöten, welche die elfjährigen Franziska Wagner, Emily Stolze und Katharina Perner aus Buch am Buchrain spielen. Die drei Freundinnen haben Spaß am Vortrag, stolz halten sie ihre Flöten und geben nach der Prüfung noch eine kleine Kostprobe ihres Könnens. Ihre Flötenlehrerin habe die Stücke zusammen gestellt, berichten die drei jungen Flötistinnen. Die Flöte, das sei einfach ihr Ding, sagen die drei einhellig. Ein halbe Stunde am Tag werde geübt, vor einer solchen Herausforderung wie "Jugend musiziert" natürlich mehr. Zuletzt haben sie sich fünf Mal in der Woche getroffen, damit auch wirklich jedes Stück sitzt. Man müsse gut auf die anderen aufpassen, beschreibt Franziska die Herausforderungen eines Trios. Zusammen höre es sich einfach schöner an als solo, findet Emily. Und wie gehen die drei jungen Musikerinnen mit dem Lampenfieber um "Ich stelle mir vor, dass gar keiner da ist", sagt Katharina und ihre Freundin Franziska fügt an, "wenn man begonnen hat zu spielen, dann ist das Lampenfieber weg".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: