Schmetterlinge, Flamingos und Einhörner sind im Tierheim nur vorübergehend eingezogen - auf Leinwand-Herzen, die Unterstützer bemalt haben, und die am Sonntag für den Tierschutz versteigert wurden. Von den Einnahmen profitieren werden aber ganz reelle Bewohner vom Kanarienvogel bis zum Hund. Seit einem knappen Vierteljahr gibt es das Tierheim an der alten B 11 zwischen Neufahrn und Dietersheim, das zu einem Aushängeschild für den Tierschutzverein Freising geworden ist. In der Einrichtung hat der verein nun auch mit vielen Besuchern sein 25-jähriges Besehen gefeiert.
Deutlich geworden ist da freilich auch, dass er das eine oder andere Geldgeschenk noch gut brauchen kann. Zum Beispiel muss das ganze Gelände noch mit einem 350 Meter langen Zaun versehen werden. Kostenpunkt: Rund 100 000 Euro. Ebenfalls finanziert werden muss das Kleintierhaus, das als Außenstelle in der ehemaligen Freisinger Tierauffangstation eingerichtet wurde. Denn beim Tierheim musste der Verein aus finanziellen Gründen abspecken, so dass der Platz in dem Neubau nun nicht für alle reicht.
Dass das Vordach am Tierheim zum Vereinsjubiläum nicht fertig geworden war, hatte indessen nichts mit Geldnot zu tun: "Die Dachdecker sind uns abhanden gekommen", erzählte Vorsitzender Joseph Popp unter Hinweis auf die vollen Auftragsbücher der Handwerker. Noch nicht abgeschlossen ist für ihn auch die Überzeugungsarbeit in den in den Landkreis-Gemeinden. 15 haben sich bisher bereit erklärt, fünf Cent pro Jahr und Einwohner zu zahlen und den laufenden Betrieb im Tierheim damit zu finanzieren. Der Verein hofft aber, auch die Kommunen noch zu gewinnen, die derzeit noch Fundtierverträge mit anderen Einrichtungen haben.
Popp steht seit 2008 an der Vereinsspitze. Gegründet wurde der Tierschutzverein Freising am 11. November 1993 auf Initiative von Brigitte Seulen, nach der das Tierheim auch benannt ist. Die inzwischen verstorbene "Tiermutter von Freising" und ihre Mitstreiter haben Fund- und ausgesetzte Tiere jahrelang in ihren Privathaushalten versorgt. Bei ihnen daheim seien schon mal vier Hunde und 13 Katzen gleichzeitig gewesen, erzählte Tochter Daniela im Juli bei der Eröffnung des Tierheims: "Meine Mutter wäre wahnsinnig stolz und glücklich, dass dieses Haus entstanden ist."
Diesen Stolz spürt man jetzt auch bei den Mitarbeitern und den vielen ehrenamtlichen Helfern, die am Sonntag Besucher durch das Haus führten, Häppchen reichten oder Selbstgebasteltes und Sachspenden zugunsten der Einrichtung verkauften. Es stecke "viel Herzblut" in der Einrichtung, stellte Freisings Dritte Bürgermeisterin Eva Bönig (Grüne) fest, als sie die Herz-Versteigerung eröffnete, die von der Neufahrner Band Circle's End musikalisch umrahmt wurden. Zu denen, die mehr als 100 Herzen mit Tiermotiven für die Versteigerung bemalt hatten, gehörten auch viele Neufahrner Rathaus-Mitarbeiter und Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne). Das Bild einer Löwenmutter mit Jungem stammte von ihm. "Kunst war nicht eine meiner Stärken, aber das Ergebnis ist weniger schlecht, als ich befürchtet hatte", freute sich Heilmeier, der zusammen mit Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (Freisinger Mitte) die Schirmherrschaft für die Jubiläumsfeier übernommen hatte.
Auch danach ist das Tierheim regelmäßig - dreimal in der Woche jeweils drei Stunden lang - für Besucher geöffnet. Bisher sei jedes Mal mindestens ein Tier vermittelt worden, freut sich Popp: "Ein Tierheim funktioniert schließlich wie ein Krankenhaus - die Betten müssen frei werden." Mehr als 100 Katzen haben auf diesem Weg bereits ein neues Heim gefunden.