Jakobmayer in Dorfen:Nicht mehr wegzudenken

Jakobmayer in Dorfen: Das städtische Kulturzentrum Jakobmayer am Unteren Marktplatz in Dorfen.

Das städtische Kulturzentrum Jakobmayer am Unteren Marktplatz in Dorfen.

(Foto: Renate Schmidt)

Vor fast genau fünf Jahren hat der Jakobmayer in Dorfen den Betrieb aufgenommen. Der Geburtstag des Bürger- und Kulturhauses wird mit einem sehenswerten Programm gefeiert

Von Mathias Weber

Kunst und Kultur, sagte der damalige und heutige Dorfener Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) vor fast genau fünf Jahren, seien "nie kostenlos, aber auch nie umsonst". Grundner sprach bei der Eröffnung des damals neuen Kulturzentrums in Dorfen, des Jakobmayer. Zum Faschingsanfang im Jahr 2011 wurde das generalsanierte Gebäude seinem Bestimmungszweck übergeben, zusammen mit dem kleinen Kino im Hinterhof und der Gaststätte im Erdgeschoss. Billig, und darauf bezog sich Grundners Spruch, war das nicht, was Dorfen da gestemmt hatte: Vier Millionen Euro hat der Umbau gekostet, wenngleich viel finanzielle Unterstützung vom Staat und vom Landkreis kam. Und dass Kultur nie umsonst sei, das sagte Grundner auch in Richtung der Kritiker des kostspieligen Jakobmayer-Projektes, die es damals gab. Aber die verstummten schon zur Eröffnung des Hauses. Es war klar, dass sich das Projekt gelohnt hat - inhaltlich wie städtebaulich.

Eine Wiederbelebung nach 50 Jahren Wachkoma

Der Korrespondent der Erdinger SZ war schier aus dem Häuschen: Dem Isener Architekten Udo Rieger sei "eine gelungene architektonische Wiederbelebdung des größten und ehrwürdigstem Hauses am Platz" gelungen, "nach 50 Jahren Wachkoma". Der große Saal präsentiere sich als "wunderbarer Raum" mit seinen großen Rundbogenfenstern zum Unteren Markt, die Akustik "scheint perfekt". Auch das Eröffnungsprogramm konnte sich sehen lassen. Am ersten Wochenende (der 11.11.11 war ein Freitag) kamen Donikkl, die Biermösl Blosn und Hans Söllner in den Jakobmayer, zur Eröffnung des Kinos Cleo Kretschmer und Gisela Schneeberger. Zu verdanken sind die oft interessanten und weitum bekannten Highlights der vergangenen Jahre der Hausleiterin Birgitt Binder, die im Kleinkunstbetrieb bestens vernetzt ist.

Jakobmayer in Dorfen: Das städtische Kulturzentrum Jakobmayer am Unteren Marktplatz ist eine der vielen "freiwilligen Leistungen", die das Leben in Dorfen so lebenswert machen.

Das städtische Kulturzentrum Jakobmayer am Unteren Marktplatz ist eine der vielen "freiwilligen Leistungen", die das Leben in Dorfen so lebenswert machen.

(Foto: Renate Schmidt)

Sie und ihr Team haben es geschafft, dass bis Ende dieses Jahres allein im Saal um die 800 Veranstaltungen stattgefunden haben werden und bis zu 118 000 Besucher in den Jakobmayer gekommen sein werden - die Besucher der Gaststätte, wo auch Veranstaltungen stattfinden, sowie des Kinos nicht mitgezählt. Die eigenen Veranstaltungen des Jakobmayer selbst wechseln sich ab mit Opera Incognita-Produktionen und anspruchsvollen Theatergastspielen, die vom Förderverein der Freunde des Jakobmayer veranstaltet werden. Hinzu kommen Feierlichkeiten, Tanz- und Familienveranstaltungen, Lesungen, Vorträge und Infoveranstaltungen, Kunstausstellungen, Tauschbörsen, Märkte, Theater und Konzerte von örtlichen Künstlern, Vereinen und Privatleuten - der Jakobmayer sieht sich daher nicht nur als Kultur-, sondern auch als Bürgerhaus.

Sehenswertes Programm zum Jubiläum

Und so gehört das Haus fünf Jahre nach seiner Eröffnung genauso zu Dorfen wie die Marktkirche und der Protest gegen die Autobahn. Das wird jetzt gefeiert; zwar nicht direkt am Faschingsbeginn (an dem im Saal die Proklamation des Dorfener Prinzenpaares stattfindet), sondern am Wochenende darauf, und zwar unter dem Motto "Tschingderassabum - Wir haun aufs Blech!" Das Programm ist sehenswert: Am Freitag, 18. November, findet zuerst ein Jubiläumsbrettl mit einer abwechslungsreich-bunten und selten so anzutreffenden Kombination überregionaler Musiker satt. Die Wellbrüder aus'm Biermoos treffen (in bewährter Biermösl-Tradition) auf die Frauen-Combo Isarschixn, dabei sind auch Blechbläsern der Münchner Philharmoniker und der Berufsfeuerwehr München - ein bestimmt außergewöhnlicher Abend, der um 20 Uhr beginnt.

Jakobmayer in Dorfen: Birgitt Binder leitet das Kulturzentrum in der Dorfener Altstadt.

Birgitt Binder leitet das Kulturzentrum in der Dorfener Altstadt.

(Foto: Renate Schmidt)

Der Samstag, 19. November, gehört zunächst den kleinen Gästen: Rodscha und Tom, alias Rodscha aus Kambodscha und Tom Palme, Gewinner des Deutschen Kindermusikpreises 2015, präsentieren ihre "Löwenstarken Mitmachshow" um 14 Uhr. Um 20 Uhr zeigt Alfred Mittermeier, der schon 2011 beim Eröffnungsprogramm mit dabei war, sein neues Kabarettprogramm. Der Dorfener Kabarettist findet, nun sei Zeit zum "Ausmisten!". Am Sonntag, 20. November, präsentieren Dorothee Koch und Rubén Mora, begleitet von Ernst Bartmann am Flügel, um 12 Uhr eine Opern-Matinée mit berühmten Opernarien und Duetten. Andreas Martin Hofmeir an der Tuba, begleitet wird er von André Schwager, wird das Jubiläumswochenende mit seiner musikalisch-kabarettistischen Lesung ("Kein Aufwand!", 19 Uhr) abschließen. In der Gaststätte findet allerdings am darauffolgenden Freitag, 25. November, eine letzte Jubiläumsveranstaltung statt. Nach 30 Jahren kommen Helmut Eckl und Zither-Manä mit der satirisch-musikalischen Lesung "Alte Männer füttern keine Enten" um 20 Uhr nach Dorfen.

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