Nicht lange fackeln, nicht zu viel reden, einfach machen. Nach dieser Devise hat Jakob Schwimmer stets gehandelt. So ist auch einiges vorangegangen, vor allem in der Gemeinde St. Wolfgang, die er mehr als dreißig Jahre lang als zweiter und erster Bürgermeister geprägt hat. Am Freitag bot sich ein Anlass zurückzuschauen: Jakob Schwimmer wurde 70 Jahre alt. Es sei ja nur ein kurzer Abriss, meinte Johann Wiesmaier, sein CSU-Parteifreund und Nachfolger im Amt des Vertreters der Bürgermeister des Landkreises im bayerischen Gemeindetag. Man komme zum 80., zum 90. und zum 100. Geburtstag ja wieder zusammen.
Wiesmaier überreichte dem Jubilar ein Buch über Barock-Architektur mit einem schönen Engerl auf dem Cover. Es soll für die Schutzengel-Armada stehen, die Schwimmer Zeit seines Lebens begleitet habe. Schwimmer selbst erinnerte an seine Krebserkrankung. "Vor zehn Jahren", so sagte er, habe man nicht damit rechnen können, dass er den 70. Geburtstag erleben werden. "Jetzt ist es doch gelungen." Dass er auch in jenen schweren Zeiten stets präsent war, daran erinnerte Wiesmaier die Festgäste. Schwimmer freute sich über die vielen freundlichen Worte von Landrat Martin Bayerstorfer, Hans Peis und Wiesmaier am Freitag im Konzertsaal der Kreismusikschule. Sie erinnerten an das effektvolle Wirken Schwimmers. Er war nicht nur jahrzehntelang Bürgermeister von St. Wolfgang, sondern auch zehn Jahre lang Landtagsabgeordneter, als der er sich für eine gute finanzielle Ausstattung der Gemeinden eingesetzt hatte. Und er war Vorsitzender der damals noch als Verein organisierten Volkshochschule Erding, die er nicht nur in eine neue Organisationsform als Zweckverband überführen half. Er verhalf der VHS auch zu einem neuen Zuhause, dem Gebäude am Erdinger Bahnhof. Auch da musste es manchmal schnell gehen. Später habe er erklärt, "dass das so oder so gelaufen sein musste", wie Peis sagte, der Neuchinger Bürgermeister, der heute die VHS führt. "Man muss schnell sein, um den Plänen zu folgen, die er im Kopf hat."
Schwimmer sei für viele Politiker ein Vorbild, betonten Bayerstorfer und die anderen Redner. Nicht nur aufgrund seiner Tatkraft, sondern auch weil er nie ein Blatt vor den Mund genommen habe. Geradlinig, manchmal unbequem, ohne Berührungsängste und ohne Scheu, zur eigenen Überzeugung zu stehen, so beschrieb Bayerstorfer den Jubilar. Manches habe er als Bürgermeister allein entschieden mit dem Hinweis darauf, dass man die Umsetzung wichtiger Projekte nicht dem Zufall überlassen dürfe. St. Wolfgang habe es nicht geschadet. Schwimmer selbst sagte, dass es ihm eine Freude sei, jetzt als stellvertretender Landrat durch den Landkreis Erding zu fahren und zu sehen, wie überall alles "blüht und gedeiht". Nicht nur im reichen Westen des Landkreises, sondern auch im ärmeren Osten, der "Toskana Südbayerns". Und das kann ja wohl nur St. Wolfgang sein.