Jahrhundertereignis:Fundamental

Jahrhundertereignis: Wenn das Rathaus abgerissen wird, darf man die Kupferkassette, die Bürgermeister Heinz Grundner (rechts) und Architekt Armand Kühne hier präsentieren, wieder öffnen. Drin liegt auch eine SZ-Ausgabe.

Wenn das Rathaus abgerissen wird, darf man die Kupferkassette, die Bürgermeister Heinz Grundner (rechts) und Architekt Armand Kühne hier präsentieren, wieder öffnen. Drin liegt auch eine SZ-Ausgabe.

(Foto: Renate Schmidt)

Der Grundstein für das neue Dorfener Rathaus ist gelegt

Von Florian Tempel, Dorfen

So etwas kommt nur alle paar hundert Jahre vor: In Dorfen ist der Grundstein für ein neues Rathaus gelegt worden, im Dezember 2018 soll es fertig sein. Das alte Rathaus stand an gleicher Stelle 167 Jahre und dessen Vorgängerbau, von dem auch nichts mehr da ist, stammte noch aus der Epoche nach dem Dreißjährigen Krieg. Aber, "die Dinge sind so wie sie sind, man kann nichts ändern", sagt Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) bei seiner feierlichen Ansprache auf der Baustelle. Womit er wohl ausdrücken wollte, es sei zwar schade, dass die alten Schuppen weg sind, andererseits bekomme die Stadt nun ein den Anforderungen unserer Zeit entsprechendes Gebäude in "zeitgenössischer Architektur", die sich in das historisch gewachsene Stadtbild "unaufdringlich einfügt". Und eines bleibe ja, so Grundner, als verbindendes Element zu den Vorgänger-Rathäusern bestehen: Die sechs Ölgemälde aus dem 17. Jahrhundert, die einst von den Dorfener Räten als Schmuck für den Sitzungssaal angeschafft wurden, werden auch wieder im neuen Sitzungssaal hängen. Grundner blieb allerdings stur dabei, dass diese Bilder vom kurfürstlich bayerischen Hofmaler Johann Kaspar Sing stammten. Die Zuschreibung der Gemälde an Johann Kaspar Sing ist allerdings falsch und wird auch durch notorische Wiederholung nicht mehr wahr. Architekt Armand Kühne ging in seiner kurzen Rede zeitlich noch etwas weiter zurück. Er hob an von den "Völkern des Altertums" zu berichten, die auch schon den Baubeginn bedeutender Gebäude gefeiert hätten. Damals jedoch mit Tier- oder gar Menschenopfern. Wesentlich harmloser ist da die moderne Variante, eine Kupferkassette in die Bodenplatte zu legen. Die Box enthält allerhand Papiere. Unter anderem auch eine Süddeutsche Zeitung von vorgestern - was richtig historisch ist, denn sprichwörtlich gibt es ja nicht älteres.

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