Der Petitionsausschusses des Bundestags meldet im März, dass er im Juni nach Dorfen kommt, um sich ein Bild zum geplanten und sehr umstrittenen Bahnausbau zu machen. Es ist eine kleine Sensation. Georg Brandhuber, der Gründer und Sprecher der Dorfener Bürgerinitiative (BI) "Für einen Bahnausbau ohne Mauern und Schranken", hatte die Petition eingereicht. Er kämpft seit Jahren für eine Tieferlegung der Bahngleise im Stadtbereich, um eine "Verschandelung" Dorfens mit kilometerlangen Lärmschutzmauern und riesigen Straßenbrücken zu verhindern. Die Stadt engagiert nunmehr - ebenfalls auf Brandhubers Initiative - den Münchner Verkehrsplaner Martin Vieregg. Er präsentiert beim Besuch der Abgeordneten aus Berlin eine neue Idee der Tieferlegung. Vieregg greift dabei Überlegungen des Dorfener Umweltreferenten Gerald Forstmaier (GAL) auf und verbindet sie mit einer Verlegung der Gleise weiter nach Süden. Letzteres ist durch die Stilllegung der Dachziegelfabrik Meindl denkbar und möglich geworden.
Im Oktober erklärt Vieregg im Stadtrat seine konkreten Pläne. Nach seiner Lösung sollen die Gleise nicht in einen teuren Tunnel oder einen Betontrog tiefer gelegt werden, sondern in einem mit Gabionenwänden gestützten Graben verschwinden. Laut Vieregg ist das "erstaunlicher Weise nicht teurer als die Lösung der Bahn". Die Kosten seien "praktisch identisch". Außerdem hat er zugleich die Hochwasserproblematik, die vom südlichen Isenhang ausgeht, mitbedacht und die Straße von Isen entlang der Gleisen bis zur B 15 verlegt.
Vertreter aller Fraktionen finden die Planung überzeugend. Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) nennt sie "eine durchaus gute Planungsalternative", die in mehrerer Hinsicht besser sei als das, was die Bahn vorgelegt hat. Der Stadtrat beschließt die Vieregg-Variante als Dorfener Wunschlösung, die man in Berlin im Verkehrsministerium vorlegen will.