Jahresbilanz:Lockangebote der Bücherei

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Ingrid Müller-Hess will Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum Lesen bringen. Doch die Zahl der Ausleihen geht zurück

Von Antonia Steiger, Erding

Ausgesprochen zufrieden ist die Erdinger Stadtpolitik mit der Stadtbücherei und ihrer Leiterin Ingrid Müller-Hess, das zeigte sich am Dienstag bei der Stadtratssitzung, während der Müller-Hess eine Jahresbilanz vorlegte. Zwar gehen die Nutzerzahlen von Büchern, DVD, Spielen und Zeitschriften zurück: von 237 255 (2012) über 228 440 (2014) auf 211 608 im vergangenen Jahr. Dagegen nehmen der Ausleihen elektronischer Medien zu: von 11 262 im Jahr 2013 auf 33 631 im Jahr 2016. Die Bücherei solle jedoch mehr sein als ein Ort, an dem sich die Bürger etwas leihen können, betonte Müller-Hess mehrfach. Deswegen finden Lesungen, Kooperationen und Veranstaltungen statt, für die sie viel Lob bekam. Und auch die Verschmelzung der Stadtbücherei mit der ehemaligen Pfarrbücherei St. Vinzenz in Klettham gilt allgemein als gelungener Schachzug.

Die Konkurrenz für Büchereien ist erheblich, und es ist nicht damit zu rechnen, dass sich die Situation ändern wird. Der Trend gehe immer mehr Richtung Internet, sagte Müller-Hess, wo Filme und Musik gestreamt werden könnten. Dazu komme, dass sich die Menschen für das Lesen allgemein als Freizeitbeschäftigung immer weniger Zeit nähmen, sowohl Kinder als auch Erwachsene. Müller-Hess zitierte dazu aus der Kim-Studie, derzufolge der Gebrauch von Smartphones und Tablets bei Kindern zwischen dem sechsten und dem 13. Lebensjahr kontinuierlich steige. Um dem entgegenzuwirken, bietet die Bücherei zahlreiche Aktionen an, die Kinder und Jugendliche an das Lesen heranführen sollen, auch Eltern werden miteinbezogen: Es gibt Vorlesenachmittage für die Kleinsten, Autorenlesungen, die die Kinder sehr beeindruckten, wie Müller-Hess sagte, und den Sommerferienclub.

In der Stadtteilbücherei St. Vinzenz wird die Kooperation mit der Grundschule Klettham fortgesetzt: Schon seit vielen Jahren führen die Lehrer dort die Schüler klassenweise in die benachbarte Bücherei, damit sich die Grundschüler Bücher ausleihen - alles während des Unterrichts. Die Kooperation mit der Schule funktioniere hervorragend, sagte Müller-Hess, wie auch die mit anderen Schulen und Institutionen. An der Mittelschule am Lodererplatz finden jedes Jahr die Woche der Bücherei statt. Mit dem Katholischen Bildungswerk hat die Stadtbücherei sogar in der Mädchenrealschule Heilig Blut eine Lesung angeboten. Dazu gibt es Kooperationen auch mit der VHS Erding und mit Pax Christi. "Lernen, lesen, sich treffen, Erlebnisse und Ruhe finden", für das alles solle eine Bücherei da sein, sagte Müller-Hess.

Für das Jahr 2017 ist geplant, die Zusammenarbeit der Stadtteilbücherei St. Vinzenz mit den umliegenden Kindertagesstätten zu intensivieren. Ins Angebot sollen außerdem Nintendo-Spiele aufgenommen werden, um den Zulauf von Kindern zu steigern. Weniger gut wird die Kletthamer Bücherei jedoch von Erwachsenen angenommen, sagte Müller-Hess. Für sie solle das Angebot noch ausgeweitet werden. Geöffnet ist die Stadtteilbücherei an viereinhalb Stunden in der Woche, dazu kommen Öffnungszeiten jeden Donnerstag für die Kletthamer Schulklassen.

Insgesamt gibt es in der Stadtbücherei 30 590 Romane und Sachbücher, 12243 Kinderbücher, 1855 Zeitschriften, 7251 Tonträger, 2315 DVD, 368 Spiele, 422 CD-Rom und 118 Konsolenspiele. In Klettham gibt es 909 Romane und Sachbücher, 1582 Kinderbücher, 79 Zeitschriftenhefte, 112 Tonträger, 79 DVD und 59 Spiele, die man ausleihen kann.

© SZ vom 30.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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