Jäger warnen:Reinekes Leiden

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Füchse können sich schnell mit ansteckender Krankheit infizieren

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

In Märchen und Fabeln gilt der Fuchs stets als listig, schlau und durchtrieben. In der Realität ist der kleine Räuber aber vor allem unglaublich anpassungsfähig und hat sich gut mit den heutigen landwirtschaftlichen und industriellen Strukturen arrangiert. Füchse können allerdings auch Überträger von Krankheiten und Seuchen sein, die nicht nur ihnen, sondern anderen Tieren und schließlich auch dem Menschen schaden können. Eine dieser Krankheiten ist die stark ansteckende Fuchsräude, die zum qualvollen Tod der Tiere führen kann. Im Landkreis Dachau wurden nun vermehrt solche Fälle beobachtet, weshalb Jäger dort die Populationsdichte der Füchse reduzieren wollen. Auch im Landkreis Ebersberg tritt die Hauterkrankung immer wieder bei einzelnen Tieren auf. Noch gibt es hier keinen Grund zur Besorgnis, aber Konrad Metzger, Vorsitzender der Kreisgruppe Ebersberg im Landesjagdverband, warnt: Durch die Paarungszeit könne sich das Ansteckungspotenzial auch in der Region deutlich erhöhen.

Die Fuchsräude ist eine Erkrankung, die durch die sogenannte Grabmilbe hervorgerufen wird. Die Parasiten setzen sich in der Haut der Füchse fest und lösen einen starken Juckreiz aus. Durch Kratzen und Beißen versuchen sich die Tiere vom Befall zu befreien - und verletzen sich dadurch selbst. "Das kann so weit gehen, dass das Tier am Ende quasi nackt dasteht und elendig zugrunde geht", sagt Konrad Metzger. Zudem ist die Krankheit hoch ansteckend und tritt deshalb vor allem bei einer großen Populationsdichte auf. Oder eben in der Paarungszeit.

Eigentlich sei der Fuchs ein Einzelgänger, erklärt Metzger. Während der Fortpflanzungsphase, die beim Fuchs etwa von Dezember bis März dauert, könne die Übertragung aber relativ schnell gehen. Auch wenn im Ebersberg Raum laut Metzger bisher nur Einzelfälle der Fuchsräude beobachtet worden sind, sei die Gefahr durchaus gegeben, dass sich die Krankheit auch im Landkreis ausbreitet. Jäger müssten die Tiere dann - wie in Dachau der Fall - verstärkt ins Fadenkreuz nehmen, um die Seuche einzudämmen. Doch das ist laut Metzger gar nicht so einfach.

"Wenn man den Fuchs nur mit dem Gewehr jagt, wird man ihm nicht Herr", sagt der Kreisgruppenvorsitzende. Das einzige Mittel, das tatsächlich wirke, seien Fallen. Doch strenge Sicherheitsbestimmungen würden den Jägern laut Metzger hierbei das Leben schwer machen. "Vor allem bei den Tötungsfallen gibt es sehr viele Auflagen. Das führt soweit, dass die Fallen so präpariert werden müssen, dass nicht mal mehr die Füchse reingehen." Die Jagd auf die kleinen Raubtiere sei deshalb wesentlich schwieriger als etwa auf Rehe. "Wenn man sagt, dass der Fuchs schlau ist, dann ist da schon was dran." Denn Metzger zufolge verfügen die Tiere über sehr scharfe Sinne und ließen sich nicht so leicht austricksen. Ein Grund mehr für die Landkreisjäger, zu hoffen, dass die Fuchsräude in Ebersberg eine Ausnahme bleibt.

Aber nicht nur Jägern würde eine Ausbreitung der Seuche Kopfzerbrechen bereiten, auch Hundebesitzer müssten bei Spaziergängen verstärkt aufpassen. Wenn die Tiere etwa in direkten Kontakt mit abgefallenen Hautkrusten kommen, können auch sie von der Krankheit befallen werden. Jäger würden deshalb bei der Fuchsjagd wenn möglich auf den Einsatz von Hunden verzichten, wie Konrad Metzger erklärt. Theoretisch kann sich auch der Mensch mit der Fuchsräude infizieren. "Das kommt aber selten vor, denn dazu müsste man den Fuchs ja mit nackten Händen berühren", so Metzger. Wenn der Fall dennoch mal eintritt, können sich juckende Hautveränderungen bilden, die aber wieder verheilen und keine bleibenden Schäden hinterlassen.

© SZ vom 14.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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