Isenbrücke in Dorfen wird abgerissen:Kein weiterer Corona-Aufschub

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Straßenbauamt hält 2022 definitiv am Abriss und Neubau der Isenbrücke in Dorfen fest. Der Bauauftrag ist bereits vergeben, begonnen wird mit der Behelfsbrücke für die Rettungsdienste

Von Thomas Daller, Dorfen

Dreimal ist das Vorhaben bereits verschoben worden, doch in diesem Frühjahr soll die B 15-Brücke über die Isen in Dorfen nun tatsächlich abgerissen und neu gebaut werden. Das Straßenbauamt hat den Auftrag bereits vergeben, zwischen Ende März und Mitte April soll es losgehen. Damit einher gehen wird eine erhebliche Verkehrsbelastung der Dorfener Innenstadt: 16 000 Fahrzeuge nutzen täglich die Brücke, nur ein Teil davon kann überörtlich umgeleitet werden. Rund zwei Drittel der Fahrzeuge gelten als Binnenverkehr, also aus Dorfen und der näheren Umgebung. Viele davon müssen dann durch die Altstadt, die mit ihren schmalen Stadttoren dabei zum Nadelöhr wird.

Es gab bereits drei Anläufe: Zuerst sollte der Neubau noch vor der Freigabe der A 94 erfolgen. Dann wurde das Projekt auf Frühjahr 2020 aufgeschoben. Dabei kam Corona in die Quere: Weil man nicht wusste, ob insbesondere osteuropäische Subunternehmer noch ins Land dürfen, hat man vorsichtshalber den Termin um ein Jahr verschoben. Für 2021 baten allerdings die Dorfener Geschäftsleute um ein weiteres Jahr Aufschub, denn sie befürchteten, dass sie wegen des vermutlichen Verkehrschaos Umsatzeinbußen verkraften müssten. Und weil das bereits wegen Corona 2020 der Fall war, erschienen ihnen zwei Jahre in Folge als zu lang. Der Stadtrat reichte die Bitte um einen Aufschub an das Straßenbauamt weiter, das ein Einsehen hatte.

Nun ist es so weit: Obwohl mit der Omikron-Variante ein Szenario bevorsteht, wonach laut Modellierungen der WHO bis Mitte, Ende März halb Europa an Corona erkranken wird und damit überall Fachkräfte fehlen werden, soll die Brücke heuer "definitiv" abgerissen und neu gebaut werden. Thomas Jakob, Pressesprecher im Straßenbauamt, sagte der SZ, man habe keinen Plan B für einen weiteren Aufschub und halte an diesem Termin fest.

Vor dem Abriss wird eine Behelfsbrücke unterhalb des Wehrs über die Isen errichtet. Mitte Dezember vergangenen Jahres hatte eine Fachfirma im Auftrag des Straßenbauamtes bereits Bodensondierungen an beiden Ufern vorgenommen, um die Tragfähigkeit des Untergrundes für diese Brücke zu ermitteln. Sie soll nur etwa drei Meter breit werden und sicherstellen, dass Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste nicht im Stau der Innenstadt stecken bleiben. Ferner kann sie auch von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden. Um einen Schleichverkehr anderer Fahrzeuge durch die anschließenden Siedlungsstraßen zu unterbinden, soll die Behelfsbrücke mit einem aufsperrbaren Poller gesichert werden, für den die privilegierten Fahrzeuge einen Schlüssel bekommen, sagte Jakob.

Im Anschluss daran wird die 80 Jahre alte Brücke abgerissen und erneuert. Sechs Monate sind dafür veranschlagt. Der eigentliche Abriss könne innerhalb weniger Tage erfolgen, sagte Jakob, der Neubau benötige die meiste Zeit: "Es dauert, bis die Spundwände drin sind, wir müssen auch das Gewässer schützen, der Beton muss aushärten, das geht nicht schneller." Auch wenn man 30 Arbeiter mehr einsetzen würde, ließe sich das Projekt nicht beschleunigen: "Die würden sich nur im Weg stehen", sagte Jakob. Er gehe davon aus, dass die Baufirma es so zügig wie möglich durchziehe, "das ist ja auch in ihrem eigenen Interesse".

Die Verkehrsführung durch die Innenstadt beruht auf dem Konzept, das die Stadt in Zusammenarbeit mit dem Straßenbauamt und dem Verkehrssachverständigen der Dorfener Polizei, Karl Lauffer, bereits für 2020 erstellt hat. Demzufolge werden im Süden der Altstadt die Verkehrsströme getrennt: Die Haagerstraße wird zur Einbahnstraße stadtauswärts und die Rosenaustraße zur Einbahnstraße stadteinwärts. Von Norden her erfolgt die Zufahrt in die Stadt durch das Wesnertor, wobei der Verkehr stadteinwärts Vorfahrt hat. Am Isener Tor hat der Verkehr stadtauswärts Vorfahrt. In der Erdinger Straße, in der Schäfflergasse und im befahrbaren Teil des Herzoggrabens gelten Parkverbote, um den Verkehr besser abfließen zu lassen. Nach Angaben des Straßenbauamtes soll Anfang Februar in einem weiteren Gespräch mit Stadt und Polizei noch geklärt werden, wo es beim Verkehr im Detail noch Probleme geben könnte.

© SZ vom 17.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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