Was wird aus dem Filet-Grundstück des ehemaligen Mayr-Wirts in der Erdinger Innenstadt? Seit die Große Kreisstadt 2009 das Areal an der Haager Straße erworben hat, beschäftigt diese Frage immer wieder den Stadtrat. Vor drei Jahren hat das Gremium einen Ideen- und Investorenwettbewerb beschlossen, von dem dann aber nichts mehr zu hören war. Doch nach dem Abriss des Wirtshauses Ende 2022 tut sich jetzt was. Der Stadtrat hat in der jüngsten Sitzung die sieben Sachpreisrichter für den Wettbewerb aus seinen Reihen benannt. Am 19. Juni findet im Museum Erding die erste Vorbesprechung der Jury statt.
Stadtbaumeister Sebastian Henrich stellte gleich zu Beginn klar: Es geht um "ein doppeltes I", also um Investoren und Ideen. "Um die planerischen Möglichkeiten zusammen mit einer hohen Wirtschaftlichkeit zu explorieren, wird ein baulicher Ideen- und Investorenwettbewerb ausgelobt", heißt es in der Beschlussvorlage der Verwaltung. Oder wie Henrich es in der Sitzung ausdrückte: "Wir probieren das jetzt mal, weil wir es bisher nicht anders hingekriegt haben." Der Wettbewerb werde nach exakten Richtlinien der Architektenkammer durchgeführt.
Das Ziel sei eine "qualitätsvolle bauliche Nachnutzung", die zugleich die Altstadt belebt und den Standort Haager Straße stärkt, so beschrieb es Oberbürgermeister Max Gotz (CSU). Drei Jahre sind seit dem Stadtratsbeschluss für den Wettbewerb vergangen. Das Grundstück hat sich die Stadt gesichert, beim Thema "Mayr-Wirt-Areal" sieht Oberbürgermeister Max Gotz keinen Zeitdruck, wie er schon des Öfteren betont hat. Und selbst wenn er das Projekt beschleunigen wollte, dürfte es angesichts der Personalknappheit im Rathaus schwierig werden. Darauf verweist Zweite Bürgermeisterin Petra Bauernfeind (Freie Wähler) auf Nachfrage der SZ.
Die Stadt habe ohnehin viele Projekte zu stemmen, da ist sich Bauernfeind mit Burkhard Köppen, dem CSU-Fraktionsvorsitzenden, einig. Köppen nennt zahlreiche Projekte wie Kitabau oder - eine Pflichtaufgabe - den Neubau von zwei Feuerwehrgerätehäusern. Dann wartet auch noch die Konversion Fliegerhorst. Da sei es verständlich, dass der Mayr-Wirt nicht ganz oben auf der Liste stehe, so Köppen. Dabei hatte es schon mal ganz gut ausgesehen mit einem Investor. Die Sparkasse Erding-Dorfen war vor wenigen Jahren als Investor im Gespräch und hatte sich viel Zeit für eine Machbarkeitsstudie gelassen, um dann doch abzuspringen.
Jetzt kommt erst mal ein provisorischer Parkplatz auf das Areal
Jetzt also ein Ideen- und Investorenwettbewerb. Johann Fehlberger (Freie Wähler) wollte wissen, ob man auch Ideen der Wettbewerbsteilnehmer kombinieren könnte. Das wird aufgrund des Urheberrechts schwer möglich sein, so Henrich. "Wir sind hier nicht auf einem Basar, wo die Ideen zur Auswahl sehen."
Hans Egger (Erding Jetzt) wiederum betonte: Um einen Investor gewinnen zu können, sei es "fast zwingend notwendig", genaue Grundstücksgröße und -preis zu benennen. Zahlen seien hier aber nicht bekannt. "Es geht jetzt um das Einsammeln von Informationen und Ideen", erklärte Henrich. Aktuell gebe es auch noch keinen Bebauungsplan. OB Gotz betonte, das Planungsrecht bleibe in den Händen der Stadt, "wir entscheiden am Ende". Welche Vorgaben von Seiten der Stadt getroffen werden, das soll auch in der Sach- und Fachjury beraten werden. Ob unter den Vorgaben auch ein Wirtshaus sein wird, das wurde in der Stadtratssitzung nicht angesprochen. Aktuell ist nur eins sicher: Auf dem Mayr-Wirt-Areal wird als Provisorium ein Parkplatz errichtet. Der Zeitpunkt der Eröffnung ist noch ungewiss.
Die Sachpreisrichter aus dem Stadtrat sind: Burkhard Köppen und Hubert Sandtner (CSU), Helga Stieglmeier (Grüne), Zweite Bürgermeisterin Petra Bauernfeind (Freie Wähler), Dritter Bürgermeister Harry Seeholzer (Erding Jetzt), Leon Kozica (SPD) und Alfons Penzkofer (AfD). Die Benennung erfolgte bei sieben Nein-Stimmen.
