Internetbetrug in Erding:Ahnungsloser Geldwäscher

Ein 59-jähriger war auf der Suche nach seiner Traumfrau und stieß unwissentlich auf eine russische Internetbande. Jetzt ermittelt die Polizei gegen den glücklosen Single: Wegen fahrlässiger Geldwäsche.

Elf Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Geldwäsche sind seit Anfang des Jahres im Dienstbereich der Kriminalpolizei Erding aufgenommen worden. Dabei wurden insgesamt 57 106 Euro ins Ausland in Form von Geld oder Waren transferiert. Aktuell bearbeitet die Kriminalpolizei einen Fall, bei dem ein nichtsahnender 59-jähriger Ebersberger Opfer von Kriminellen wurde. Er hatte sich im Internet bei einer Flirt-Seite angemeldet. Kurz darauf erhielt er die ersten Zuschriften, auch aus Russland. Nach mehreren E-Mails wollte man sich in Deutschland persönlich treffen.

Eine angebliche Cousine der Russin überwies 3700 Euro für die Reisekosten auf das Konto des Ebersbergers. Der hob das Geld in bar ab und transferierte es, wie vereinbart, mit Ukash-Bons nach Russland. Ukash-Bons sind ein anonymes Zahlungsmittel im Internet. Das Geld stammte jedoch von einem Opfer einer anderen Betrugsstraftat. Mit erschlichenen Kontodaten überwiesen die Täter von dessen Konto das Geld auf das Konto des Ebersbergers. Über mehrere Monate wurde mit Mails und Fotos eine Vertrauensbasis mit dem 59-Jährigen aufgebaut. Das einzige Ziel war der Aufbau eines sogenannten Finanzagenten. Ein Treffen mit einer attraktiven Frau aus Russland kam zu keinem Zeitpunkt zustande. Gegen den Ebersberger ermittelt nun die Kripo Erding wegen des Verdachts der fahrlässigen Geldwäsche. Zudem wird er die 3700 Euro zurückzahlen müssen.

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