Innungsversammlung:Vorsichtige Metzger

Bislang fand sich bei den betrieblichen Eigenkontrollen keine positive Ehec-Probe, doch die Metzger bleiben wachsam

Viktoria Walter

Die Ehec-Problematik macht auch vor den Metzgern nicht Halt. Bei der Jahreshauptversammlung der Innung am Dienstag im Gasthaus Kreuzeder in Erding sprach Obermeister Christian Huber zwar von einer "versteckten Hysterie", die sich vornehmlich im Absatzeinbruch der Gemüsebauern bemerkbar mache, deren Verkaufszahlen seit Bekanntwerden des Erregers "mindestens um die Hälfte zurückgegangen" seien. Doch betreffe das Thema auch die Metzger, da sich das E-coli-Bakterium vor allem in Tieren anreichere. Vorsicht bei der Schlachthygiene sei geboten.

Die Vorgaben der Europäischen Union liefern diesbezüglich strikte Anweisungen, denen die Metzger Folge zu leisten haben. Laut Verordnung 2073 (EG) Nr. 2073/2005 über mikrobiologische Kriterien sind alle Lebensmittelunternehmer dazu verpflichtet, im Rahmen der betrieblichen Eigenkontrolle wöchentlich Laboruntersuchungen, insbesondere auf den Gehalt von Salmonellen und E-coli-Bakterien, in Auftrag zu geben. Betriebe, die Hackfleisch oder Fleischzubereitungen nur in kleinen Mengen herstellen, können allerdings beantragen, dass bei ihnen Proben in größeren Abständen untersucht werden. Schließlich müssten die Selbstkontrollen verhältnismäßig sein. "Wer mehr produziert, muss mehr kontrollieren, und wer weniger herstellt, dementsprechend weniger", sagte Karl Löw, Sachgebietsleiter für Fleischhygiene und Lebensmittelüberwachung des Veterinäramts. Zur allgemeinen Beruhigung trug er mit dem Faktum bei, dass im Landkreis Erding bisher keine positive Ehec-Probe ermittelt worden sei.

Unter einem weiteren Tagesordnungspunkt diskutierten die Metzger über die Einführung der "Hygiene-Ampel" für Gaststätten, die von den Verbraucherschutzministern der Länder gegen die Stimme Bayerns beschlossen worden ist. An der Hygiene-Ampel sollen die Gäste an der Eingangstür ablesen können, wie es um die Sauberkeit in einer Gaststätte bestellt ist. Die Farbskala verläuft von Grün über Gelb nach Rot. Ein Pfeil zeigt den Status des Lokals an: Bei Grün wurden keine Hygiene-Mängel festgestellt, bei Gelb leichte und bei Rot gravierende Mängel. Huber machte deutlich, dass dieses System eine Gefahr der "bleibenden Brandmarkung" der Betriebe beinhalte, selbst wenn die Untersuchungsergebnisse lediglich eine "Momentaufnahme" abbildeten. Zudem seien bestehende Kontrollsysteme ausreichend und bestätigten die Qualität der Fleischerzeugnisse der Metzgereien.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: