Innovatives Beleuchtungskonzept:Poing ist im Lampenfieber

Neue Laternen für Poing

Die einstimmige Empfehlung des Poinger Bauausschusses: 13 solcher LED-Leuchten vom Modell "Merkur 150" soll die Firma Lichtl installieren.

(Foto: privat)

Marktplatz soll die modernste Beleuchtung bekommen, die es auf dem Markt gibt - als erste Kommune Bayerns. Eine Radarsteuerung macht es möglich, dass jede Leuchte individuell programmierbar ist

Von Korbinian Eisenberger, Poing

Lampenfieber dürfte der Beleuchtungstechniker Hans Lichtl nicht gehabt haben. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass er seine Laternen öffentlich präsentiert hat. Am Dienstagabend war der Ruhpoldinger in den Bauausschuss der Gemeinde Poing gekommen, aus einem Grund: Poing ist auf der Suche nach einer besseren Beleuchtung des örtlichen Marktplatzes. Und Lichtl verkauft mit das Modernste, was es derzeit auf dem Lichtermarkt zu finden gibt.

Geht alles den erwartbaren Gang, bekommt Poing demnächst das Neueste vom Neuen auf dem Markt, und zwar als erste Kommune Bayerns, wie Lichttechniker Lichtl am Donnerstag mitteilte. Poings Bauausschuss zeigte sich vom Konzept aus Ruhpolding schon vorher überzeugt, die Mitglieder kamen zu einem einstimmigen Beschluss. Demnach sollen 13 LED-Solarleuchten für insgesamt 50 000 Euro bestellt werden. Die endgültige Entscheidung traf der Gemeinderat am Donnerstagabend, die bei Redaktionsschluss noch nicht beendet war. Es ist davon auszugehen, dass das Gremium der Empfehlung des Ausschusses folgte.

Bisher ist der Poinger Marktplatz mit traditionellen Lampen bestückt, betrieben mit Natriumdampf und Strom: darunter Bronzeleuchten der Firma Bergmeister mit Sitz in Frauenneuharting. Den Wechsel begründet die Poinger Verwaltung so: Mit der neuen Querverbindung von der Marktstraße zur Bürgerstraße sei es an der Zeit, "die Beleuchtung den Veränderungen anzupassen". Die alten Kugellampen dürften ein Fall für den Wertstoffhof werden, die wertvollen Bergmeisterleuchten hingegen "werden wahrscheinlich an anderer Stelle eingesetzt", so Lichtl.

"Damit sind die Poinger die Pioniere", erklärt Lichtl. Erst eine andere Kommune habe dieses Lampensystem, allerdings von der weniger teuren und feschen Sorte. "In Bad Aibling haben wir einen Radweg bestückt", sagt Lichtl, für ein Ortszentrum empfehle sich aber die optisch ansprechendste Version - das Premiummodell, dem der Bauausschuss zugestimmt hat.

Zur Demonstration hatte Lichttechniker Lichtl ein Modell mitgebracht. Eine Solarzelle im Lampenkopf nimmt die Sonnenenergie auf und speist sie ins Akkugerät ein. Nachts läuft die Lampe im Ruhezustand auf zehn Prozent, nähert sich jemand, erkennt sie über einen eingebauten Radar die Bewegung und erhöht die Helligkeit von zehn auf hundert Prozent. Das alles macht die Marktplatzbeleuchtung zu einem teureren, aber nachhaltigen Sicherheitsfaktor.

Mit dem neuen System bekommt Poing nun "die derzeit modernste Solarleuchte weltweit", wie Hans Lichtl in seinem Vortrag erklärte. Die eingebaute Radarsteuerung macht möglich, dass jede Leuchte individuell programmierbar ist. Zudem, so Lichtl, könnten die Leuchten untereinander kommunizieren. Hergestellt wird das Modell von der Firma Photinus im österreichischen Dornbirn.

Im Bauausschuss wurde den Poingern zwei Angebote des Herstellers präsentiert, die sich im Wesentlichen in einem Punkt unterscheiden: verkabelte Masten, die am Poinger Stromnetz hängen - oder unverkabelte, die mit Akkus betrieben werden. Der Ausschuss entschied sich schließlich für die Akku-Variante. Diese Art der Beleuchtung ist für sich teurer, hat aber den Vorteil, dass keine Kabel verlegt werden müssen - was insgesamt höchstwahrscheinlich teurer käme. Die Akkus hätten sieben bis acht Jahre Laufzeit, derzeit kostet ein Lampenakku um die 250 Euro, Lichtl prognostizierte, dass der Stückpreis im Lauf der Jahre nach unten gehen dürfte.

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