Infostände:Wahlkampf mit Basis

Bis auf die Grünen erhält in Erding keine Partei Hilfe von Landes- oder Bundespolitikern

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Wahlkampf mitten in den Sommerferien zu machen, ist eine schwierige Sache. Zum einen sind viele in den Urlaub gefahren, zum anderen will man als Politiker auch mal Abstand gewinnen.

Auch der CSU-Bundestagskandidat Andreas Lenz macht von 11. bis 24. August Pause. Nach seinem aktuellen Terminkalender ist er ab dann bis zur Wahl am 24. September insgesamt auf 21 Veranstaltungen. In der Regel pendelt er zwischen politischen Frühschoppen, Dämmerschoppen oder politischen Abenden in den Ortsverbänden. Außerhalb von diesen Terminen ist Lenz im Landkreis Erding noch bei einer Podiumsdiskussion des VdK (7. September, 19 Uhr, Lengdorf) und beim Herbstempfang der CSU Oberbayern mit Jens Spahn (15. September, 17 Uhr, Wasserschloss Taufkirchen). Die Hauptarbeit macht ein eigenes Wahlkampfteam von Lenz. "Mit Zuarbeit natürlich der Kreisgeschäftsstelle und CSU-Mitgliedern, die sich vor Ort besser auskennen", sagt Kreisgeschäftsführer Thomas Bauer. In diesem Jahre mache man auch Wahlkampf direkt in Gemeinden, in denen die CSU potenzielle Wähler vermutet. CSU-Mitglieder aus den Ortsverbänden, aber auch Andreas Lenz putzen sozusagen Klinken und sprechen Bürger daheim an. Ein Punkt ist bei der CSU noch offen: wer wird am Montag nach dem Herbstfest im Festzelt reden. "Wir haben eine Anfrage nach einem Redner auf Landesebene. Derzeit ist es noch offen, ob es klappt."

Auch bei der SPD überwiegen Frühschoppen, Infostände oder Biergartengespräche. Auf Unterstützung von Landes- oder Bundespolitikern in Erding verzichtet Kandidat Ewald Schurer. Er setzt auf direkte Gespräche, ist ebenfalls auf dem Podium beim VdK in Lengdorf und spricht als einzige größere angekündigte Veranstaltung am 24. August, um 19.30 Uhr, beim Hirschbachwirt in Forstern über "Kostenfreie Kita - Politische Träumerei oder sinnvolle Familienförderung". Am Sonntag, 20. August, kann man ihn zudem von 10 Uhr an bei einem Sonntagsspaziergang durch Erding begleiten. Ähnlich wie bei der CSU liefern die Ortsvereine und der Kreisverband die Ortskenntnisse, wo und was und wie stattfinden kann, sagt SPD-Kreisvorsitzender Martin Kern.

Bei der Partei Die Linke ist man, was den Wahlkampf angeht, realistisch. "Da wir noch nicht ganz über die Möglichkeiten einer in diversen Kreis- und Gemeinden etablierten Partei verfügen, wir weder Bundestags- noch Landtagsabgeordnete, und auch keine Büros und professionelle Mitarbeiter von Abgeordneten in unsren Reihen haben, war und ist es für uns derzeit wichtig, entsprechende Strukturen aufzubauen", sagt Kreisvorsitzender Walter Koppe. Neben Plakaten aufhängen gebe es aber derzeit deshalb nur konkretere Pläne in Form von Infoständen.

Unterstützung von "Oben" holen sich die Grünen. Am 29. August kommt um 15 Uhr der Landesvorsitzende Eike Hallitzky in den Landkreis. Bei verschiedenen Ortsterminen will er sich dem Thema Flächenfraß widmen. Einen Tag später tritt der entwicklungspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion Uwe Kekeritz in Erding auf um über "Grün. Global. Gerecht. - Eckpunkte einer grünen Entwicklungspolitik" zu sprechen (MayrWirt, 20 Uhr). Um "Billiges Schnitzel, armes Schwein?" geht es am 13. September mit dem Umweltreferenten der Grünen, dem Tierarzt Ruper Ebner (Gasthaus am Markt Dorfen, 20 Uhr). Zudem, so Helga Stieglmeier, die Sprecherin des Kreisverbandes, gibt es jeden Samstag vom 10 bis 13 Uhr am Schrannenplatz einen Info-Stand. "Wahlkampf bedeutet für die Grünen Arbeit an der Basis, weil wir alles selber machen. Das ist manchmal anstrengend, macht aber auch Spaß, weil man die Reaktionen der Bürger direkt erhält und ihm seine Idee vermitteln kann und nicht nur Reden im Hinterzimmer führt", sagt Helga Stieglmeier. Ohne die Arbeit der Basis sei ein Wahlkampf der Grünen nicht vorstellbar. Auf das, was der Kreisverband auf die Beine gestellt habe, sei sie stolz, wenn sie sich ansehe, was die andere machen.

Wer sich über Wahlkampfveranstaltungen der FDP im Landkreis informieren will, stößt im Internet eher auf ein weißes Blatt. Laut Homepage gibt es keine Termine. Wer auf "Wahl 2017 " klickt, erfährt nur, dass Peter Pernsteiner der Direktkandidat für den Bundestag ist.

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