In etwa entlang der Autobahn A92:Plan für viergleisigen Ausbau schreckt Anlieger auf

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Bayerisches Verkehrsministerium hat Studie für Steigerung der Leistungsfähigkeit der Bahnstrecke von München nach Landshut in Auftrag gegeben

Von Klaus Bachhuber, Eching

Während die bestehende Schienenstrecke zwischen Feldmoching und Freising saniert wird, plant das bayerische Verkehrsministerium schon einen Ausbau der Strecke. Nun soll die Bahnlinie München-Landshut doch viergleisig werden. Offen ist noch, ob der Gleiskörper erweitert werden soll oder eine zweite Gleistrasse in etwa entlang der Autobahn A92 geführt wird. Untersuchungen laufen bereits, das Projekt soll in die nächste Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans Einzug finden. Dazu plant München vorgezogene Sofortmaßnahmen.

Jahrelang hatten Bahn und Freistaat beteuert, ein Ausbau sei nicht nötig. Den Anliegerkommunen, die sich um Verbesserung des Lärmschutzes entlang der Gleise bemühen, haben Mandatsträger quer durch alle Hierarchieebenen seit Jahren konstant versichert, an einen Ausbau sei nicht gedacht. Bei der Bürgerinitiative "Bahn im Tunnel" (BIT) etwa liegen mehrere diesbezügliche Schreiben vor.

Tatsächlich aber hat das bayerische Verkehrsministerium bereits 2017 eine Studie zu einem möglichen viergleisigen Ausbau in Auftrag gegeben. "Dem Freistaat Bayern ist daran gelegen, die Streckenleistungsfähigkeit zu steigern", sagt Gabriele Dorby, die Sprecherin des Ministeriums. Die Bahnstrecke München - Freising - Landshut zähle zu einer der am stärksten ausgelasteten Bahnstrecken im bayerischen Bahnnetz. Weitere Angebotsausweitungen der S-Bahn, die mit der Fertigstellung der zweiten Stammstrecke umsetzbar würden, seien "auf dieser Strecke kaum noch möglich". Auch die Betriebsqualität sei "am Anschlag", was die Pendler in der S 1 nur bestätigen können. Bayern habe daher beantragt, den Ausbau der Strecke in den Bundesverkehrswegeplan für 2030 aufzunehmen, "um eine bedarfsgerechte Entwicklungsperspektive zu schaffen", so die Ministeriumssprecherin. Aus dem Bundesverkehrsministerium in Berlin wird bestätigt, dass "auf Wunsch des Freistaates Bayern die grundsätzliche Frage eines viergleisigen Ausbaus in diesem Bereich nochmals geprüft wird".

Eine Neubaustrecke geistert seit den Plänen des Transrapids von München zum Flughafen in der Debatte. Die Strecke sollte in etwa entlang der A92 laufen. Gegen den Transrapid hatten die Anliegergemeinden auch mit der Argumentation einer Untauglichkeit der Strecke mobil gemacht.

Bei der 1990 gegründeten Bürgerinitiative "BIT" ist man reichlich konsterniert über die neuen Pläne. "Ein viergleisiger Ausbau in den Gemeinden wurde expressis verbis ausgeschlossen", erinnert Vorsitzender Peter Benthues aus Oberschleißheim. Die "BIT" werde "daran festhalten, dass bei einem Ausbau nicht meterhohe Lärmschutzwände unsere Gemeinden zerstören, sondern Tunnellösungen zum Schutz der örtlichen Bevölkerung durchgesetzt werden".

Während Unterschleißheim in der Folge auf Basis einer zweigleisigen Strecke auf eigene Faust eine Straßenunterführung realisiert hat und Eching eine Unterführung und Neubaugebiete unmittelbar an der Bahn plant, ist Oberschleißheim gerade in Verhandlungen über eine Tieferlegung der Bahnstrecke durch den Ort. Ein viergleisiger Ausbau würde hier völlig neue Voraussetzungen schaffen. Das Verkehrsministerium hat Ergebnisse der Untersuchungen für die zweite Hälfte 2019 angekündigt.

© SZ vom 04.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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