In der Stadthalle:Phase der Entscheidung

In der Stadthalle: Reges Interesse bringen die Erdinger den Bürgerversammlungen entgegen. Am Donnerstag traf man sich im kleinen Saal der Stadthalle.

Reges Interesse bringen die Erdinger den Bürgerversammlungen entgegen. Am Donnerstag traf man sich im kleinen Saal der Stadthalle.

(Foto: Renate Schmidt)

Ob Schiene oder Straße: Die Erdinger Stadtpolitik ringt um die Finanzierung für den Ausbau der Infrastruktur. Bei der Bürgerversammlung geht OB Gotz (CSU) auf zahlreiche weitere Themen ein

Von Antonia Steiger, Erding

Viele Themen, die in der Stadtpolitik im vergangenen Jahr, jetzt und im kommenden Jahr künftig verhandelt wurden und werden, streifte der Erdinger OB Max Gotz (CSU) bei der Bürgerversammlung im kleinen Saal der Stadthalle nur mit ein paar Sätzen. Dennoch brauchte er eine Stunde für seinen Rechenschaftsbericht. Ob Ringschluss, Breitband, Stadtpark oder Hochwasser: Es herrscht eine große Themenvielfalt. Und viele Projekte befinden sind in entscheidenden Phasen. Die Bürger lauschten aufmerksam dem frei gehaltenen Referat. Davon offenbar leicht erschöpft hatten sie in der Fragerunde nur wenig Substanzielles anzumerken.

Auf der Schiene soll Erding bald besser erreichbar sein, und auf der Straße soll man Erding bald besser umfahren können: Die Debatte um den S-Bahn-Ringschluss hat wieder an fahrt aufgenommen, nachdem die Bürgerinitiative Bahntunnel Erding mit den Erdinger Parteien vor einer Woche zur Kundgebung geladen hatten. Ziel der Aktion war es, dass die Gleise am Bahnübergang Haager Straße tiefer gelegt werden und der Übergang aufgelöst werden kann. Von einem Gespräch mit Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), das allerdings die dritte Startbahn zum Gegenstand hatte, konnte Gotz die Botschaft überbringen, dass Seehofer seine Zusage erneuert habe, dass es für Sonderlasten auch Sondermittel gebe. Wichtig ist das im Zusammenhang mit dem Bahnübergang Haager Straße, der nach eisenbahntechnischen Vorgaben nicht untertunnelt werden müsste. Folglich müsste die Stadt Erding diese Kosten tragen. Zumindest ein Teil soll über diese versprochenen Sondermittel begleichen werden. Ganz ohne Erding komme die Finanzierung aber nicht aus, sagte Gotz bei der Bürgerversammlung. Weiter als beim Ringschluss ist man beim Bau der Erdinger Nordumfahrung, der Antrag auf Planfeststellung ist bereits eingereicht. Auch hier wird laut Gotz um ein Finanzierungskonzept gerungen. Es mache keinen Spaß, neue Straßen zu bauen, sagte er weiter. Doch sei diese Entlastungsstraße für die Anton-Bruckner-Straße "seit 1992 überfällig". Als ebenso dringend erachtet er die Umfahrung B 388 Ost, hier befinde man sich jedoch in einer "ganz schwierigen Situation". Erding könne es aber nicht dulden, dass die Infrastruktur diese Lücke aufweise.

Zur Infrastruktur gehört auch der Breitbandausbau, der immer wieder Anlass zur Klage bietet. Gotz erläuterte, dass die Telekom den Ausbau aus eigenen Mitteln vorantreibe. Wo dies nicht geschehe, bemühe sich das Rathaus um Zuschüsse, damit ganz Erding bald über schnelles Internet verfüge. Dazu kam auch eine der ganz wenigen Meldungen aus dem Publikum. Auch auf den Haushalt der Stadt Erding ging Gotz ein, dessen Umfang mit 110 Millionen Euro 2015 einen neuen Höchststand erreicht. Die 23 Millionen Euro Einkommenssteuer verdeutlichten, dass die Bürger Erdings recht gut verdienen. Es sei die Verantwortung des Stadtrates, diese Steuermittel "bestmöglich" einzusetzen. Auf der Ausgabenseite kommentierte er die gut 13 Millionen Euro für das Personal. Dieser Wert liege "deutlich unter dem Durchschnitt" vergleichbarer Kommunen. Die Klagen, dass Bauanträge nicht schnell genug abgearbeitet würden, könne er daher nicht verstehen - zumal 85 Prozent der Anträge nicht vollständig ankämen.

Wenn er auch das eine oder andere Thema nur beiläufig streicht, so geht Gotz doch in jeder Bürgerversammlung eingehend auf die Kinder und Jugendlichen ein. 2,9 Millionen Euro gibt die Stadt Erding als Saldo aus Ausgaben und Zuschüssen für Kinder und Bildung aus, wie er sagte. Die 2144 Schüler seien "der eigentliche Reichtum unserer Stadt". 4,7 Millionen Euro gibt Erding 2015 für Kindergärten,- krippen und -horte aus. 1585 Mädchen und Buben werden dort in diesem Jahr betreut. Dies sei auch Ausdruck dessen, sagte Gotz, "dass wir die richtige Politik im Bereich Kinderbetreuung machen". Auch die Mitarbeiter von Feuerwehr erfahren bei Bürgerversammlung eine besondere Würdigung. "Respekt" zollte Gotz den drei Feuerwehren in Erding, Altenerding und Langengeisling mit 208 Aktiven, die 2014 bei 653 Einsätzen knapp 8000 Stunden geleistet haben.

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