Immobilienpreise:Ungebremst nach oben

Immobilienpreise: Wohnungen in Erding sind nach Ansicht der IVD-Studie so teuer, weil es viel zu wenig Neubauten wie hier an der Herzogstandstraße gibt.

Wohnungen in Erding sind nach Ansicht der IVD-Studie so teuer, weil es viel zu wenig Neubauten wie hier an der Herzogstandstraße gibt.

(Foto: Renate Schmidt)

Der aktuelle IVD-Bericht für das Münchner Umland weist für Erding die mit Abstand extremste Entwicklung in der Region aus: Binnen fünf Jahren haben sich in der Stadt die Preise für Wohnungen verdoppelt

Von Florian Tempel, Erding

Alle sechs Monate veröffentlicht der Immobilienverband Deutschland (IVD) einen Untersuchung zur Preisentwicklung von Immobilien im Münchner Umland. Und alle sechs Monate findet sich die Stadt Erding mit Spitzenwerten im IVD-Marktbericht wieder. Diesmal stechen die Preise für Wohnungen mit überproportionalen Steigerungen hervor. Von Herbst 2017 bis Frühjahr 2018 ist der Quadratmeterpreis für eine Wohnung in Erding um 12,3 Prozent nach oben geschnellt - die mit Abstand extremste Preissteigerung im Großraum München. Wie verrückt das ist, zeigt sich im Fünf-Jahres-Vergleich: Der Preis für eine Wohnung in Erding hat sich seit Frühjahr 2013 verdoppelt.

Die Preise für Immobilien seien "in allen untersuchten Kreisstädten des Münchner Speckgürtels unaufhaltsam nach oben geklettert, wenn auch mit einem etwas gedrosselten Tempo", heißt es im aktuellen IVD-Bericht. In Erding kann jedoch von "gedrosseltem Tempo" keine Rede sein. Im Jahresvergleich ist die Wertsteigerung für Häuser, Wohnungen und Baugrundstücke schwindelerregend.

In der Detailbetrachtung sieht es mit den Immobilienpreisen in Erding so aus: Eine Doppelhaushälfte ist binnen Jahresfrist im Schnitt um etwa 120 000 Euro teurer geworden. Eine Doppelhaushälfte im Bestand kostet nun 605 000 bis 735 000 Euro, für neu gebaute Doppelhaushälften in guter Lage müssen schon durchschnittlich 845 000 Euro hingelegt werden. Für bestehende Reihenmittelhäuser wurden Durchschnittspreise von 535 000 bis 625 000 Euro ermittelt, für neue Reihenhäuser werden schon mehr als 685 000 Euro verlangt. Das heißt: Reihenhäuser in Erding kosteten im Frühjahr 130 000 Euro mehr, als noch zwölf Monate zuvor. Freistehende Einfamilienhäuser haben sich innerhalb eines Jahres um 160 000 bis 190 000 Euro verteuert.

Bei den Eigentumswohnungen sind die Preise pro Quadratmeter binnen Jahresfrist um bis zu 30 Prozent gestiegen. Die höchsten Aufschläge gab es bei Bestandswohnungen mit "einfachem Wohnwert". Bei den Eigentumswohnungen ist auch der Vergleich mit den anderen Kreisstädten rund um München interessant. Die Preise in Erding sind so enorm gestiegen, dass eine Wohnung hier nun mehr als in Freising, Dachau, Ebersberg und Fürstenfeldbruck kostet. Nur in Starnberg sind Wohnungen noch teurer.

Die Quadratmeterpreise für Grundstücke haben erwartungsgemäß entsprechend stark angezogen. Unter 1000 Euro war laut der IVD-Studie in Erding im Frühjahr nichts zu haben. Das obere Ende der Preise liegt bei deutlich mehr als 1500 Euro pro Quadratmeter Baugrund.

In der Zusammenfassung schreiben die Verfasser der Immobilienpreisstudie: "Der Erdinger Wohnimmobilienmarkt zeichnet sich durch einen ausgeprägten Nachfrageüberhang aus, da aktuell insbesondere im Kaufsegment zu wenige Objekte auf dem Markt vorhanden sind. Bei einem hoch bleibenden Siedlungsdruck ist es nur konsequent, dass die Preise steigend sind."

Auch bei den Mietwohnungen sticht Erding hervor. Über dem Zeitraum von fünf Jahren sind die Mieten in der Stadt um durchschnittlich 47 Prozent nach oben gegangen. In München stiegen die Mieten im gleichen Zeitraum um 18 Prozent. Das Mietpreisniveau in Erding ist zwar noch 20 bis 25 Prozent günstiger als in der Landeshauptstadt, hat aber in den vergangenen Jahren mit großem Tempo nachgezogen. Im Altbau zahlt man in Erding mittlerweile mindestens elf Euro pro Quadratmeter. Bei einem Erstbezug in einem Neubau in guter Lage verlangten die Vermieter durchschnittlich 15,30 Euro. Ein älteres Reihenhaus kostet je nach Wohnlage 1450 bis 1730 Euro im Monat. Für ein neues Reihenhaus oder eine Doppelhaushälfte sind monatlich 1600 bis knapp 2000 Euro fällig.

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