Immobilienmarkt:106 Mietwohnungen

Immobilienmarkt: Der Abriss des alten Wohnblocks an der Wilhelmstraße ist in vollem Gang. Bis Ende 2019 soll an derselben Stelle eine neue Wohnanlage fertig sein.

Der Abriss des alten Wohnblocks an der Wilhelmstraße ist in vollem Gang. Bis Ende 2019 soll an derselben Stelle eine neue Wohnanlage fertig sein.

(Foto: Renate Schmidt)

Die Oberbayerische Heimstätte reißt ihre seit Jahren leer stehenden Gebäude an der Wilhelmstraße ab und baut neu. Versprochen wird "guter und bezahlbarer Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten"

Von David Kirchner, Erding

Mehr als fünf Jahre lang standen die Wohnungen der Oberbayerischen Heimstätte an der Wilhelmstraße im Erdinger Stadtteil Klettham leer. Ende April brannte es sogar ein Teil des lang gezogenen Wohnblocks. Nun wird endlich neu gebaut. Die Immobiliengesellschaft Oberbayerische Heimstätte will 106 neue Mietwohnungen in fünf Gebäuden errichten. Baubeginn soll möglichst noch in diesem Jahr sein, spätestens aber im Frühling 2018. Die Abrissarbeiten haben schon begonnen.

Die neuen Wohnungen sind nicht Teil des sozialen Wohnungsbaus und werden ohne staatliche Zuschüsse entstehen. Mit Inanspruchnahme der öffentlichen Mittel hätte sich die Oberbayerische Heimstätte verpflichtet, die Wohnungen zu einem günstigeren Preis an Personen zu vermieten, deren Einkommen bestimmte Grenzen nicht übersteigt. Laut der Regierung von Oberbayern wurde ein entsprechender Antrag aber nicht gestellt.

Daher darf die Immobiliengesellschaft später ihre Mieter selbst aussuchen und nach den ortsüblichen Preisen vermieten. Da es sich um einen Neubau handelt, greift auch die Mietpreisbremse nicht. Laut der Geschäftsführung der Siedlungsgesellschaft werde sich der Mietpreis der Wohnungen daher nach den "aktuellen Marktmieten für frei finanzierte Neubauwohnungen" richten. Diese liegen laut einer Erhebung des Internetportals Immowelt in Erding momentan bei durchschnittlich 11,40 Euro pro Quadratmeter. Das ist ein Anstieg um 14 Prozent binnen zwei Jahren; trotz Einführung der Mietpreisbremse im August 2015.

Obwohl es sich bei der Oberbayerischen Heimstätte um einen Bauträger handelt, der seinen Auftrag darin sieht, "guten und bezahlbaren Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten zur Verfügung zu stellen" und der seine Gemeinnützigkeit betont, bleibt somit fraglich, inwieweit weiterer frei finanzierter Wohnraum die angespannte Situation am Wohnungsmarkt wird lösen können.

Die Oberbayerische Heimstätte besitzt 5239 Mietwohnungen in ganz Oberbayern. Hiervon sind rund 2 100 aus Mitteln des Freistaats gefördert und unterliegen einer Mietpreis- und Belegungsbindung. Weitere 1200 Wohnungen haben lediglich eine Belegungsbindung. Dies bedeutet, dass der Eigentümer eine bestimmte Zeit lang verpflichtet ist, ausschließlich an sozial schwächere Personen zu vermieten. Die restlichen Wohnungen sind frei finanziert.

In Erding errichte die Oberbayerische Heimstätte zuletzt 2016 in der Georgenstraße zwei Mehrfamilienhäuser mit 16 Wohnungen und 41 Tiefgaragenplätzen.

Der Brand in einem der alten Häuser an der Wilhelmstraße hatte am Abend des 29. April einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. Drei Feuerwehren aus Erding, Altenerding und Aufkirchen waren mit fast 60 Feuerwehrleuten im Einsatz, um den meterhohen Flammen, die aus dem Dach des Gebäudes schlugen, Herr zu werden. Die Kriminalpolizei Erding ermittelte später fünf Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren als Verursacher des Großbrands. Die Teenager hatte in dem leer stehenden Gebäude ein Lagerfeuer entfacht. Inzwischen wurden die Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Brandstiftung aufgrund der geringen Schwere der Schuld eingestellt.

Die neue Wohnanlage an der Wilhelmstraße wird auch 138 Tiefgaragenstellplätze erhalten. Die gesamte neue Wohnanlage der Oberbayerischen Heimstätte soll bis Ende 2019 fertiggestellt sein.

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