Immobilienmarkt in Erding leergefegt:Wohin mit uns?

Immobilienmarkt in Erding leergefegt: In ihrem angestammten Gebäude in der Freisinger Straße kann die Erdinger Abteilung der Arbeitsagentur nicht bleiben, der Vertrag wurde gekündigt. Jetzt ist man auf der Suche nach neuen Räumen - und das ist schwierig.

In ihrem angestammten Gebäude in der Freisinger Straße kann die Erdinger Abteilung der Arbeitsagentur nicht bleiben, der Vertrag wurde gekündigt. Jetzt ist man auf der Suche nach neuen Räumen - und das ist schwierig.

(Foto: Renate Schmidt)

Arbeitsagentur, Caritas und neue Lebensmittelbehörde - gleich drei größere Institutionen suchen derzeit Büroflächen in Erding. Doch es gibt zu wenig Angebot

Von Mathias Weber, Erding

Dass die Erdinger näher zusammenrücken müssen, ist kein Geheimnis. Jedes Jahr ziehen mehr Menschen zu, Wohnraum wird knapp. Doch nicht nur der: Wer in der Stadt Flächen für Büroarbeitsplätze sucht, der findet derzeit "nahezu nichts". Das sagte Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) kürzlich bei der Jahreshauptversammlung des Erdinger CSU-Ortsverbandes. Bestätigen können das Vertreter der Arbeitsagentur, der Caritas Erding und des Umweltministeriums. Alle drei suchen gleichzeitig neue Büroflächen im Stadtgebiet und alle drei tun sich schwer.

Die kleinste der drei Einrichtungen ist die Erdinger Außenstelle der Arbeitsagentur. Noch ist sie vergleichsweise zentral in einem Gebäude an der Freisinger Straße untergebracht, nur wenige hundert Meter von der Innenstadt entfernt. Kathrin Stemberger, die Pressesprecherin der Arbeitsagentur in Freising, zu der auch der Landkreis Erding gehört, bestätigt, dass der Erdinger Filiale zum Halbjahr gekündigt wurde. Der Auszug wird sich aber noch etwas hinziehen. Man sei mit dem Vermieter in Kontakt, ein paar Monate wird man wohl noch in den Räumen bleiben können. Im Herbst ist dann aber der Umzug geplant. Wohin es für die 35 Mitarbeiter geht, ist noch nicht klar: "Die Suche ist schwierig", sagt Pressesprecherin Stemberger, aber derzeit würden zumindest schon Verhandlungen geführt.

Einfach ist die Suche auch deshalb nicht, weil die baulichen Voraussetzungen stimmen müssten: Großraumbüros dürfen es nicht sein. Für die Wahrung der Privatsphäre der Kunden sind Einzelbüros unverzichtbar. "Das ist die Herausforderung", sagt Stemberger. Offenbar ist es für die Arbeitsagentur auch eine Option, nur übergangsweise in neue Räumlichkeiten zu ziehen. Auch kann nicht ausgeschlossen werden, dass man in Erding nichts findet und auf eine Gemeinden im Umland ausweichen muss. Attraktiv wäre das jedoch nicht. Die Arbeitsagentur ist darauf angewiesen, dass sie auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen ist.

Genauso ist es bei der Caritas. Viele der Hilfesuchenden sind entweder körperlich oder geistig nicht in der Lage, Auto zu fahren, oder können sich schlicht keines leisten. Gut, dass die Abteilungen der Caritas in Erding derzeit gut zu erreichen sind, Standorte gibt es in der Landshuter Straße, in der Riverastraße und der Münchner Straße. Wie der stellvertretende Leiter der Caritas, Alfons Kühnstetter, sagt, sei es allerdings das langfristige Ziel, die Mitarbeiter in Erding an einem Standort zu bündeln - in einem eigenen "Caritas-Haus". Die Herausforderung ist noch größer als bei der Arbeitsagentur: Bis zu 100 Arbeitsplätze müssen die neuen Räumlichkeiten aufnehmen, Großraumbüros sind auch hier ausgeschlossen. Bis zu 1300 Quadratmeter Fläche, "das muss man erst mal finden", sagt Kühnstetter. Doch die Zeit drängt bei der Caritas wenigstens nicht - im Gegensatz zur Arbeitsagentur und im Gegensatz zu einer neuen staatlichen Behörde, die in Erding Büroflächen braucht.

Zum 1. Januar 2018 soll die neu geschaffene bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen ihre Arbeit aufnehmen. Sie wird auf zwei Standorte verteilt, für den nordbayerischen Raum in Kulmbach, für den südbayerischen in Erding. Wie es aus dem bayerischen Umweltministerium heißt, dem die neue Behörde unterstellt sein wird, laufe die Suche nach konkreten Immobilien derzeit. Im Freistaat kümmert sich die so genannte "Immobilien Freistaat Bayern" gebündelt um diese Aufgabe. Die Abteilung hole derzeit entsprechende Angebote ein und prüfe sie. Verträge für die neuen Standorte wurden noch nicht abgeschlossen, heißt es aus dem Ministerium. Bis zu 100 Mitarbeiter soll die neue Behörde haben, hieß es im vergangenen März aus der Staatskanzlei, als die Neuordnung der Lebensmittelüberwachung beschlossen wurde. Die Hälfte der Mitarbeiter wird es sich in Erding gemütlich machen - falls zeitig Büroflächen gefunden werden.

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