Jahresrückblick Landkreis Erding::Immobilienpreise sinken

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Panoramablick von der B388 auf die "Häuserschlange" im Erdinger Baugebiet Poststadl. Das Baugebiet ist eines der größten, die zuletzt realisiert wurden, beziehungsweise noch werden.
Panoramablick von der B388 auf die "Häuserschlange" im Erdinger Baugebiet Poststadl. Das Baugebiet ist eines der größten, die zuletzt realisiert wurden, beziehungsweise noch werden. (Foto: Renate Schmidt)

Hohe Bauzinsen und ein größeres Angebot führen dazu, dass es im Landkreis Erding mehr Verkäufer als Käufer gibt.

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Wer 2023 eine Immobilie verkaufen wollte, egal ob Eigentumswohnung oder Haus, der musste feststellen, dass dies im Gegensatz zu den Jahren zuvor nicht mehr so einfach ist - wenn es überhaupt klappte. Bis auf rund vier Prozent gestiegene Bauzinsen und sehr hohes Preisniveau aus den Vorjahren ließen einerseits die Schar der potenziellen Käufer schrumpfen, während andererseits viele Immobilienbesitzer versuchten, noch einen guten Preis zu erzielen, solange nicht feststeht, welche konkreten Auswirkungen das geänderte Klimaschutzgesetz hat. Das Ergebnis: Während der Immobilienmarkt früher ein Verkäufermarkt war und fast jedes Objekt, das zum Verkauf stand, auch einen Verkäufer fand - wenn auch manchmal zu einem überzogenen Preis, gibt es jetzt viel mehr Objekte auf dem Markt und weniger Käufer. Und letztere können jetzt wieder beim Preis handeln.

Von den aktuell höheren Zinsen sind aber auch Immobilienbesitzer betroffen, deren Zinsbindung bei ihrem Hypothekendarlehen - damals oft unter ein bis zwei Prozent - bald ausläuft. Typischerweise dauert die Bindung zwischen zehn und 20 Jahren. Für die neuen Kredite drohen aber Zinsen um 3,5 bis 4 Prozent. Die Raten sind dann oft nicht mehr bezahlbar. Viele wollen deshalb ebenfalls noch vorher verkaufen.

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Ältere Immobilien haben im Vergleich zu 2022 zehn bis zwanzig Prozent an Wert verloren. Eine energetische Sanierung auf dem neuesten Stand kann schnell mal an die 100 000 Euro kosten, da oft nicht nur die Heizung ausgetauscht werden muss, sondern auch gedämmt werden muss, neue Fenster und vieles mehr. Dazu kommt für Käufer, dass die Banken vorsichtiger bei der Kreditvergabe geworden sind und höhere Rücklagen fordern.

Während die Kaufpreise sinken, steigen auch die Mieten weiter an

Nach der aktuellen Untersuchung des Marktforschungsinstituts des IVD Süd sank in der Stadt Erding der durchschnittliche Preis für ein frei stehendes Einfamilienhaus mit gutem Wohnwert innerhalb eines Jahres bis Herbst 2023 von 1,026 Millionen auf 927 000 Euro. Auch bei einer Doppelhaushälfte mit gleichem Wohnwert fiel der Preis von 983 000 auf 878 000 Euro.

Während die Kaufpreise sinken, steigen auch im Landkreis Erding die Mieten weiter an. Die steigende Nachfrage trifft auf immer weniger Neubauwohnungen und sorgt für anziehende Mietpreise sowohl im Bestand als auch Neubau.

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Erding
:Immobilienpreise sinken, Mieten steigen weiter

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