Im Volksfestzelt:Ein Loblied auf Bayern

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Umweltminister Marcel Huber war auf dem Hohenlindener Volksfest in guter Stimmung. (Foto: Christian Endt)

In Hohenlinden ruft Umweltminister Huber den Wohlstand des Freistaats ins Gedächtnis

Von Theresa Parstorfer, Hohenlinden

Solange es in Bayern mehr freiwillige Feuerwehrler gibt als Island Einwohner hat, ist alles super. Findet der bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Marcel Huber (CSU), selbst langjähriges Mitglied der Feuerwehr seines Heimatorts Mühldorf. So sagt er das zum Abschluss seiner Rede auf dem Hohenlindener Volksfest, das die dortige Feuerwehr organisiert. Deshalb mangelt es bei diesem Auftritt zu Beginn des Wahlkampfes an Feuerwehr-Referenzen nicht. Eigentliches Thema der Rede ist, wie super es in Bayern läuft - doch auch die florierenden Feuerwehren seien schließlich ein Zeichen für den Wohlstand Bayerns.

Wohlstand ist also Thema von Hubers Rede, beider Hubers, um genau zu sein, denn bereits CSU-Landtagsabgeordneter Thomas Huber ruft dem halb gefüllten Bierzelt in Erinnerung, wie toll und wie wichtig für die bayerische Tradition das bayerische Bier sei. Wie dankbar man des Weiteren sein sollte, dass die CSU regiert, da es deswegen an diesem Nachmittag im Bierzelt Kesselfleisch geben wird. "Würden die Grünen in Bayern regieren, dann hätten wir heute wahrscheinlich einen Veggie-Day", sagt Thomas Huber in seinem Grußwort an den Umweltminister und Namensvetter. Ein paar Lacher erntet er dafür, nicht zuletzt von den Hendl und Bratwürste umhertragenden Bedienungen.

Der zweite Huber, der Marcel, nimmt diese Vorlage auf und spinnt den Wohlstandsgedanken weiter, um nicht zu sagen globaler. Bei einem "China-Special" auf einer Umweltmesse sei ihm kürzlich wieder einmal klar vor Augen getreten, dass "die Leute sich oft gar nicht bewusst sind, wie gut es uns eigentlich geht". Während ihm ein chinesischer Funktionär von verschmutzten Flüssen und verpesteter Luft in Shanghai berichtete, habe es ihn persönlich hocherfreut und ihm gleichzeitig hochgeschmeichelt, dass China, "ein Land hundertmal so groß wie Bayern", den Freistaat als Vorbild sieht, was die Qualität der Natur angeht, trotz seiner wirtschaftlichen Stärke.

Damit das aber auch so bleibe, müsse man "einen Mittelweg finden, dass nicht den Stimmen der Polarisierung, die oft am lautesten zu hören sind, nachgegeben wird", so Huber. Als Umweltminister bedient er sich zahlreicher Beispiele aus der Natur, um zu zeigen, dass keine dieser polarisierenden Stimmen aus den unterschiedlichen Extremen des politischen Spektrums wirklich recht haben. Sondern dass seine Partei, die CSU, eigentlich schon alles sehr richtig macht. Thema Wolf: "Ja, es ist schön, wenn es wieder Wölfe gibt, aber nur wenn das nicht zum Schaden der traditionellen Almwirtschaft läuft." Thema Atomkraft: "Regenerative Energien ja, aber ein kompletter Ausstieg ist zu sportlich, wenn unser Strombedarf zu 56 Prozent durch Kernkraft gedeckt wird", sagt Huber.

Gekonnt lässig, mit roter Krawatte und Trachtenjanker ragt er sehr viel weiter über das Rednerpult als der erste Huber, der Thomas. Er bedankt sich dafür, dass "trotz des schönen Wetters so viele ins Bierzelt gefunden haben, und dass ich ein bisschen was erzählen darf". In seiner Erzählung spart er weder das Polizeiaufgabengesetz noch den Kreuzerlass noch das Thema Flüchtlingspolitik aus. "Wenn jemand behauptet, wir sind auf dem Weg in einen Polizeistaat, dann stimmt das einfach nicht", neue Arten der Kriminalität verlangten nun einmal neue Arten der Strafverfolgungsmöglichkeiten. Und das Kreuz, das gehöre als Symbol für Jesus Christus, als Symbol der Nächstenliebe einfach zur bayerischen Leitkultur. Eben jene sehe es auch vor, "Leute, die laut Genfer Konvention ein Recht auf Asyl haben oder legale Wege der Einwanderung nutzen, willkommen zu heißen". 40 Minuten spannt Huber die globale Dimension des bayerischen Wohlstands auf. Von Island bis China, alle dürfen sie den Bayern "neidig" sein. Mit entsprechendem Wahlergebnis für die CSU im September könne das auch so weitergehen, so Huber.

© SZ vom 05.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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