Im Landkreis:Mit Struktur und Empathie

Landrat Martin Bayerstorfer mit der neuen Gleichstellungsbeauftragten Sabine Trettenbacher

Seit 2006 ist Sabine Trettenbacher am Landratsamt tätig, nun in einer neuen Rolle.

(Foto: Landratsamt Erding)

Die Juristin Sabine Trettenbacher ist die neue Gleichstellungsbeauftragte am Landratsamt Erding

Von Antonia Steiger, Erding

In einer Deutlichkeit, die nichts zu wünschen übrig lässt, skizziert der Bericht der Gleichstellungsstelle die Rahmenbedingungen für berufstätige Frauen: "Die Auseinandersetzung mit der Frage der Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Familie liegt immer noch hauptsächlich bei der Frau." Es gelte, Männer stärker in das Erziehungskonzept miteinzubauen, damit Frauen sich ohne Reibungsverluste im Beruf einbringen könnten. Für das Landratsamt keine unwesentliche Erkenntnisse: Zwei Drittel der Beschäftigten sind weiblich, viele von ihnen sehen sich mit diesen Problemen konfrontiert. Für einen Bewusstseinswandel in der Gesellschaft brauche es Konzepte, hatte auch Helga Stieglmaier (Grüne) in der Ausschusssitzung am Montag gesagt. Verantwortlich dafür ist künftig Sabine Trettenbacher. Sie ist die neue Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, wie das Landratsamt mitteilt.

Die 46-jährige Juristin übernimmt das Amt von Marietta Wolf, die 18 Jahre lang Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises war und das Amt mit Eintritt in den Ruhestand Ende März niedergelegt hat. Dass Projekt- und Öffentlichkeitsarbeit für Gleichstellungsthemen zu ihren "wesentlichen Aufgaben" gehörten, hat Trettenbacher intern bereits angekündigt. So steht es zumindest in der Pressemitteilung.

Sabine Trettenbacher sei im Landratsamt keine Unbekannte, heißt es weiter. Sie steht demnach seit 2006 als Juristin im Dienst des Landkreises. Als Abteilungsleiterin und Rechtsberatung für Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) und verschiedene Bereiche im Amt kenne sie die Strukturen. Sie habe sich auch bereits als Mitglied des Personalrates für die Anliegen, Wünsche und Nöte ihrer Kollegen und Kolleginnen eingesetzt: "Das Wichtigste ist, dass ich Menschen mag und zufrieden bin. Ich möchte Frauen und Männer unterstützen und meine Talente wie Struktur, rechtliches Wissen und vor allem Verständnis und Empathie einbringen." Mit diesen Worten zitiert die Pressestelle des Landratsamtes die neue Gleichstellungsbeauftragte. Als Mutter zweier Söhne und Führungskraft in Teilzeit wisse sie um "das Spannungsfeld, mit dem sich insbesondere Frauen in ihrem Arbeitsumfeld konfrontiert sehen". Wesentliche Aufgaben sehe sie daher neben der Projekt- und Öffentlichkeitsarbeit für Gleichstellungsthemen auch in Beratungsleistungen als Schnittstelle zu anderen Organisationen, wie zum Frauenhaus, zum Arbeitsamt, zu Kindergärten, Erziehungsberatung und vor allem die Einzelunterstützung bei konkreten Anliegen. Ein Fall für Trettenbacher könnten auch die politischen Parteien sein. Ulla Dieckmann (SPD) und Wolfgang Reiter (ÖDP) wiesen in der Ausschusssitzung am Montag darauf hin, dass sich die Gleichstellung von Frauen und Männern in den politischen Gremien nicht abbilde. Dies sei "veränderbar", betonte Dieckmann. "Wir als Parteien sind noch nicht so weit", fügte Reiter an, er sehe hier Nachholbedarf.

Und so sieht das Bild aus: Im Kreistag sitzen 40 Männer und 20 Frauen. Die meisten Ausschüssen zeigen ziemlich ähnliche Verhältnisse, nur nicht der Jugendhilfeausschuss - da sitzen zwei Männer und vier Frauen - und der Sportbeirat. Der ist mit vier Männern und nur einer Frau besetzt. Alte Rollenmuster schlagen sich hier offenbar mühelos durch.

Sabine Trettenbacher ist von sofort an als Ansprechpartnerin für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Klinikum Erding und Landratsamt ebenso wie für alle anderen Landkreisbürger und -bürgerinnen in Fragen zur Gleichstellung unter der Telefonnummer 08122/58-1106 und per E-Mail unter gleichstellung@lra-ed.de erreichbar.

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