Süddeutsche Zeitung

Im Landkreis:Ausgangssperre tritt in Kraft

Sieben-Tage-Inzidenz zu lange zu hoch

Von Antonia Steiger, Erding

Drei Tage lang liegt die Sieben-Tage-Inzidenz beim Coronavirus nun im Landkreis Erding schon über 100, am Freitag stand sie bei 113,6. Deswegen treten nun Verschärfungen in Kraft, und zwar am Sonntag, 0 Uhr. Wie das Landratsamt mitteilt, gilt dann eine Ausgangssperre von 22 Uhr bis 5 Uhr. Auch die Kontakte werden beschränkt: Draußen, zuhause oder auf dem eigenen Grundstück darf man sich nur noch mit Angehörigen des eigenen Hausstands und einer weiteren Person zusammentreffen. Museen werden geschlossen, Kindertageseinrichtungen sind nur noch für eine Notbetreuung geöffnet. Von Donnerstag auf Freitag kamen 36 neue Covid 19-Fälle dazu, die meisten mit 13 wieder aus Erding. Je vier stammen aus Berglern, Dorfen, drei aus Taufkirchen, je zwei aus Finsing, Forstern, Neuching und Wartenberg und je einer aus Bockhorn, Fraunberg, Moosinning und Walpertskirchen.

Massive Änderungen kommen auch auf den Einzelhandel zu, nur wie sie genau aussehen, ist zum Teil noch unbekannt. Immerhin, dass der Lebensmittelhandel "inzidenzunabhängig" öffnen dürfe, ist klar. Welche anderen Geschäfte ebenfalls "inzidenzunabhängig" ihre Ladentür aufsperren dürfen, erfahren Kunden und Mitarbeiter demnach erst am Montag von der bayerischen Staatsregierung. "Die konkrete Ausgestaltung wurde den Landratsämtern noch nicht mitgeteilt", heißt es dazu. Blumengeschäfte, Gartenmärkte, Gärtnereien, Baumärkte und Buchhandlungen würden vermutlich wieder wie "sonstige Geschäfte des Einzelhandels" behandelt, sie dürfen also "nur noch inzidenzabhängig" öffnen.

Für den Einzelhandel im Landkreis bedeutet das: Aufgrund einer Inzidenz zwischen 100 und 200 darf man - außer Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs - nur noch mit Termin einkaufen, ein Kunde je 40 Quadratmeter Verkaufsfläche und nur, wenn auch Kontaktdaten erfasst werden. Als neue Zutrittsvoraussetzung müssen die Kunden auch noch einen aktuellen negativen Test vorlegen, entweder einen maximal 48 Stunden alten PCR-Test oder einen maximal 24 Stunden alten Schnelltest.

Die Zahl der Genesenen stieg von Donnerstag auf Freitag um elf auf 5489, damit galten am Freitag 349 Personen als infiziert. Ein weiterer Todesfall ist zu verzeichnen, die Zahl der Gestorbenen steigt damit auf 105. Im Klinikum Erding wurden am Freitag sechs Covid-19-Erkrankte behandelt, vier auf der Isolierstation und zwei auf der Intensivstation; einer wird beatmet. An der Screeningstelle in Erding wurden am Donnerstag 231 Personen getestet; insgesamt wurden dort bisher 53 892 Tests durchgeführt.

Wie das Landratsamt weiter mitteilt, haben die Hausärzte im Landkreis bis zum 7. April 1185 Impfdosen verabreichet - zusätzlich zu den 24 494 Injektionen durch das Impfzentrum und den 6191 Impfdosen, die das Impfzentrum an Kliniken und Ärzte abgegeben hat. In dem Schreiben wird Markus Marschall, Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbandes Erding, mit den Worten zitiert, dass der Impfstart in den Hausarztpraxen zu vielen Anfragen geführt habe. Derzeit sollten sich aber nur Patienten melden, die älter als 70 Jahre sind oder solche, die über 60 Jahre sind und Grunderkrankungen haben oder aus anderen Gründen der Coronaimpfverordnung entsprechend jetzt geimpft werden sollten. "Der Impfstoff ist nicht wählbar", lässt Marschall dazu mitteilen. Der Impfstoff von Astra Zeneca biete aber "einen sehr guten Schutz vor schweren Corona-Erkrankungen", die "sehr seltene Nebenwirkung der Hirnvenenthrombose" sei nur bei jüngeren Menschen aufgetreten. Dieser Impfstoff sei "hervorragend geeignet", die über 60-Jährigen nun im Rahmen der dritten Welle zu schützen.

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SZ vom 10.04.2021
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