Süddeutsche Zeitung

Im Jakobmayer in Dorfen:Positive Botschaft

Der Verein Kunstfalle spielt "Unsere kleine Stadt" von Thornton Wilder. Die Zuschauer sollen eigene schöne Momente in ihrem Leben wiedererkennen

Von Antonia Koch, Dorfen

1901 in der fiktiven amerikanischen Kleinstadt Grover's Corner: Mrs. Webb putzt Bohnen, Mrs. Gibbs macht Frühstück, Joe Junior trägt die Zeitung aus, Doktor Gibbs kehrt von der Nachtschicht zurück. Passieren tut auf der Bühne zunächst scheinbar wenig. Wenn nichts passiert und alles normal ist, warum sollte man dafür ins Theater? Die Antwort darauf gibt der Verein Kunstfalle: "Das Publikum erkennt nicht nur die eigenen schönsten Momente des Lebens wieder, sondern gleichzeitig offenbaren die Figuren eine wunderbare und wertvolle Wahrheit, die sich dem Blick eines jeden Menschen zu entziehen scheint." Und dann ist da ja noch der dritte Akt, der schließlich doch weniger Alltägliches bringt.

Markus Hübner, Schauspieler und Spielleiter im Verein, kümmert sich um die Organisation. Spielleiter gibt es in dem Stück einen weiteren- verkörpert von Oliver Wittenburg, der in "Unsere kleine Stadt" die Funktion des Erzählers übernimmt. Die Regie liegt in den Händen von Gerhard Adams, er bringt das große Ensemble mit 21 Schauspielern in Szene. Wichtig bei der Stückauswahl war dem Ensemble die Botschaft dahinter. Übertragen wird diese mit einer besonderen Art des Schauspiels: Nur wenige Requisiten lenken von den Darstellern ab. Dafür arbeite die Regie viel mit Licht und Ton, um Emotionen zusätzlich zu transportieren. "Es vermittelt eine unglaublich positive Botschaft", sagt Hübner. Laut Regisseur Adams sei es außerdem wie für die Kunstfalle gemacht: In den drei Akten wird sich das Publikum in zwei selbst wieder erkennen und von der positiven Aussage, die dahintersteckt, in den Bann gezogen. Die erste Aufführung findet am Freitag, 5. November, 20 Uhr, im Jakobmayer in Dorfen statt. Das Theaterensemble Kunstfalle freut sich, nach langer Pause wieder auf die Bühne zu kommen.

Das Stück von Thornton Wilder wurde nach seiner Uraufführung im Jahr 1938 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Wilders kleine Stadt heißt Grover's Corners und liegt im Nordosten der USA. Die Protagonisten sind "Helden des Alltags", wie das Theaterensemble sie beschreibt. Inmitten der normalen Welt sind die Jugendfreunde Emily und George, die sich in ihrem letzten Schuljahr ihre Liebe gestehen und daraufhin ihre Hochzeit planen. Nach der Hochzeit geht die Reise der beiden weiter, und es kommt schon bald zu einer unerwarteten Wendung. Sie scheint schmerzhaft und wunderschön zugleich. "Ein Theaterstück, das sich bestens einreiht in unsere Art, Theater zu machen", sagt Spielleiter Hübner. Die Karten für die Aufführungen am Freitag und Samstag, 5. und 06. November, 20 Uhr, und Sonntag, 21. November, 19 Uhr, werden im Vorverkauf mit Platzreservierung in Zweier- oder Viererblocks verkauft, Einzelplätze gibt es in begrenzter Anzahl als Restplätze an der Abendkasse. Online-Tickets gibt es unter www.kunstfalle-ev.de oder www.jakobmayer.de, ebenso im Ticket Treff Dorfen.

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Quelle:
SZ vom 28.10.2021
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