Erding:Streit zwischen Hundehalterin und Jogger eskaliert

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Hunde brauchen Auslauf, bei jedem Wetter. Das Archivbild stammt vom Kronthaler Weiher in Erding. (Foto: Renate Schmidt)

Meist sorgen die Hinterlassenschaft der Vierbeiner für Ärger. In Erding schlägt nun ein Jogger nach einem Wortgefecht einer jungen Frau ins Gesicht, nachdem dem er von ihrem kleinen Hund angebellt wurde.

Von Regina Bluhme, Erding

Ärger zwischen Hundebesitzern und Passanten gibt es immer wieder. Meistens geht es um Hundehaufen und liegengelassene Kotbeutel auf Geh- und Radwegen. Am Dienstag ist nun im Bereich des Erdinger Stadtteils Aufhausen ein Streit zwischen einer Hundehalterin und einem Jogger eskaliert. Der Mann fühlte sich vom angeleinten Hund belästigt und verabreichte der 19-Jährigen eine Ohrfeige.

Wie die Polizei mitteilt, war die 19-jährige Erdingerin kurz vor 18 Uhr mit ihrem kleinen Hund auf einem Gehweg parallel zu den S-Bahn-Gleisen von Aufhausen in Richtung Erding unterwegs. Kurz nach der Unterführung der B388 kam ihr der Jogger entgegen. Der Hund bellte den Mann an, war aber zu diesem Zeitpunkt an der Leine und etwa 1,5 Meter von ihm entfernt.

Daraufhin habe der Jogger die 19-Jährige angeschrien, sie solle ihren „,sch…. Köter’“ erziehen, heißt es in der Polizeimeldung. Nach einem kurzen Wortwechsel ohrfeigte der Jogger die junge Frau und versetzte ihr zudem einen Faustschlag gegen die Schläfe. Im Anschluss setzte der bislang unbekannte Mann seine Joggingrunde fort.

Die 19-Jährige erlitt leichte Verletzungen im Gesicht. Sie beschreibt den Mann folgendermaßen: 1,75 bis 1,80 Meter groß, zwischen 50 und 60 Jahre alt, schlank und deutscher Herkunft. Er trug eine enge schwarze Laufhose, eine enge blaue Laufjacke mit Leuchtstreifen und schwarze Mütze. Die Polizeiinspektion Erding bittet um Hinweise unter 08122/968-0.

Dieser gewalttätige Zusammenstoß ist zum Glück die absolute Ausnahme, „und völlig intolerabel“, betont der Erdinger Stadtrat Thomas Schreder, Geschäftsführer des bayerischen Reit- und Fahrvereins, Wildbiologe und selbst Halter von zwei Hunden. Auf seinen Joggingrunden treffe er immer wieder auf Hunde, deren Halter jedoch die Tiere im Griff hätten und an frequentierten Stellen an die Leine nähmen. „Ich sehe da jeden, mich selbst, in der Verantwortung.“ Es brauche gegenseitigen Respekt und Wertschätzung.

Regelmäßig Ärger gibt es wegen weggeworfener Kotbeutel

Aber auch er muss sich mitunter über das Verhalten von Hundebesitzern ärgern, erklärt Thomas Schreder. Zum Beispiel über die Plastiktüten mit Hundekot im Erdinger Fehlbach, die bei der jährlichen Umweltaktion „Ramadama“ regelmäßig herausgefischt werden.

In einer E-Mail berichtet SZ-Leserin Astrid Brenneke von ihren kürzlichen Erlebnissen im Bereich des Fuchsbergs am süd-östlichen Stadtrand. Dort oben ließe sich frische Luft tanken und Ruhe genießen, „wenn das nicht auch das Ziel etlicher Hundebesitzer (m/w/d) wäre, die ihren Vierbeinern freien Lauf und sie ebenso frei ,häufeln’ lassen“, schreibt sie „Dies gerne auf den Äckern (und „nein“, Hundekot ist kein Dünger!) und den Feld/Fußwegen dazwischen.“

Mancher Hundebesitzer würde sich noch mehr Mülleimer entlang der Strecken wünschen

Als Jogger und Spaziergänger habe man ganz schlechte Karten, „denn statt den Blick gen Alpenpanorama schweifen zu lassen, ist man besser beraten, starr vor sich auf den Boden zu schauen, um einen Parcours um die zahlreichen Hundehaufen erfolgreich absolvieren zu können“. Wo sich immer mehr Menschen auf begrenztem Raum bewegten, sollte sich eigentlich jeder für den Erhalt dieser Refugien verantwortlich fühlen, fügt sie hinzu. Sie appelliert an alle Hundebesitzer, beim nächsten Gassi-Gang an die Tüte zu denken. Allerdings nicht derart, „sie fein in roten oder schwarzen Tüten verpackt und sorgsam verknotet in die Landschaft zu werfen“.

Auch Thomas Schreder appelliert er an alle Hundehalter, die Beutel nicht liegenzulassen, gerade auf Feldern bereiteten diese den Landwirten große Probleme. Er ist überzeugt, dass es im Regelfall genügend Abfallbehälter entlang der Wege gebe. In der Facebookgruppe „Hundetreff Erding“, in der sich Hundebesitzer austauschen, würde sich der eine oder andere Kommentator aber durchaus mehr Mülleimer wünschen.

Auf der Hundewiese können die Vierbeiner ungestört herumtoben

Zwischen freilaufenden Hunden und Radfahrern, Senioren, Kinderwägen und Fußgängern gibt es ausreichend Konfliktpotenzial. Abhilfe soll die neue Erdinger Hundewiese schaffen. Seit Herbst 2023 können Vierbeiner auf rund 1000 Quadratmetern nordwestlich des Gerd-Vogt-Stadions ungestört und nach Lust und Laune herumtoben. Für 30 000 Euro hat die Stadt die Wiese angelegt, mit einem Stabmattenzaun versehen und für die Hundebesitzer Sitzgelegenheiten aufgestellt. Laut Schreder gibt es inzwischen vonseiten der Stadtratskollegen Überlegungen, im Süden der Stadt eine weitere Hundewiese anzulegen.

Bei der Stadtverwaltung selbst sind in letzter Zeit laut Pressesprecher Christian Wanninger keine Beschwerden wegen Hundekothaufen eingegangen. Auch von der Hundewiese höre man nichts, „und das ist ein gutes Zeichen“.

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