Holzskulptur für Erding:Labiles Gleichgewicht

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Sollte eigentlich längst im Erdinger Stadtpark stehen: Die Holzskulptur "Balance". Doch die Stadt zweifelt an der Standsicherheit. (Foto: privat)

Erding verlangt ein Statikgutachten, bevor sie die Holzskulptur "Balance" von Georg Brinkies im Stadtpark aufstellt

Von Regina Bluhme, Erding

"Balance" heißt die Eichenskulptur, die Künstler Georg Brinkies beim Holzbildhauersymposium Ende Juni in Oberding für die Große Kreisstadt Erding geschaffen hat. Eigentlich könnte das Werk schon seit vier Wochen im Stadtpark stehen - doch noch lagert es im Städtischen Bauhof. Die Stadt will erst noch ein statisches Gutachten erstellen lassen. Wer das finanzieren soll, ist allerdings noch ungeklärt.

Zehn Künstler aus Deutschland, Kanada und der Schweiz hatten Ende Juni für zehn Landkreisgemeinden je eine Skulptur geschaffen. In neun Gemeinden stehen die Kunstwerke bereits. Nur in Erding nicht. Die "Balance" lagert seit über vier Wochen im Bauhof, wie der Erdinger Pressesprecher Christian Wanninger auf Nachfrage erklärt. "So wie es ausschaut, ist ein statisches Gutachten nötig."

"Da ist was schiefgelaufen."

Die Stadtverantwortlichen sind offensichtlich nicht von der Standsicherheit des 4,50 Meter hohen und 800 Kilogramm schweren Kunstwerks überzeugt. "Da muss alles wasserdicht sein", betont Wanninger. Noch sei aber zu klären, wer für die Kosten des Gutachtens aufkomme. Laut Pressestelle laufen Gespräche, in die auch Brinkies und der Organisator des Symposiums, der Oberdinger Künstler Wolfgang Fritz, involviert würden.

Für Brinkies steht fest: "Da ist ein bisserl was schiefgelaufen." Das Kunstwerk befinde sich im Eigentum der Stadt und daher sei auch die Kommune verantwortlich für die Anbringung des Kunstwerks. "Ich bin kein Statiker, aber meiner Ansicht nach hätte die Sache schon gehalten", sagt Brinkies. Er habe schon ähnlich proportionierte Kunstwerke geschaffen, deren Aufstellung ohne Gutachten erfolgt sei, fügt der Künstler aus Schliersee hinzu.

Wolfgang Fritz, der künstlerische Leiter des Holzbildhauersymposiums in Oberding, hofft, dass die Skulptur bis zum 19. August steht. An dem Tag werde der Radweg "Skulptour III" vorgestellt, der alle zehn Kunstwerke verbindet. "Ich vertraue darauf, dass das klappt."

Der Standort ist unstrittig: der Stadtpark

In Bockhorn steht nun die Skulptur "Bank", in Eitting die "Nachhaltigkeit", in Finsing steht "Finsing Geo", in Moosinning "Torf", Neuching hat "Die Damen und der Skater", Ottenhofen den "Dialog", Walpertskirchen die "Stille", Wörth das "Bayerische Babylon", Oberding die "Metamorphose". Nach dem dritten und zugleich letzten Symposium haben nun alle Landkreisgemeinden eine Holzskulptur.

Der Standort für die Erdinger "Balance" ist indessen unstrittig: Die Skulptur soll einen Platz im Stadtpark erhalten, dort wo bisher ein Kreisel aus Stahl, eine künstlerische Leihgabe, stand.

"Balance" ist dabei nicht die erste Arbeit, die Brinkies für Erding gefertigt hat. Und irgendwie scheint die Zusammenarbeit mit der Großen Kreisstadt und dem Künstler unter keinem guten Stern zu stehen. Seine Holzskulptur "Froschkönig" befindet sich seit längerem am Schönen Turm. Auch hier ist Brinkies nicht ganz glücklich darüber, dass sein Froschkönig sozusagen auf dem Trockenen sitzt. Entstanden ist das Werk im Rahmen eines Workshops. "Es waren mal Gedanken da, dies könnte als Vorlage für einen Brunnen dienen", sagt der Pressesprecher Wanninger. Doch es habe keine konkreten Absprachen oder Zusagen gegeben und derzeit gebe es auch keine Pläne dafür.

Zum Holzbildhauersymposium in Oberding ist der Künstler Brinkies nur durch einen Zufall gekommen. Brinkies ist kurzfristig für seinen erkrankten Kollegen Egidius Knops eingesprungen. Dieser wollte für Erding ursprünglich das Kunstwerk "Umarmung" aus einem Eichenstamm anfertigen. Brinkies bleibt unterdessen recht gelassen. Nun heiße es "Abwarten und Tee trinken".

© SZ vom 02.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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