Hohenlinden:Kein Schnäppchen

Sportplatz-Erweiterung soll mehr als zwei Millionen Euro kosten

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Die Erweiterung des Sportzentrums nimmt Fahrt auf: Der Gemeinderat hat bei der Sitzung am Montag einstimmig im voll besetzten Sitzungssaal die von Landschaftsarchitekt Max Bauer präsentierte Kostenschätzung zur Kenntnis genommen. "Wir stehen erst am Anfang. Bis alles fertig wird, ist es ein langer Weg. Das Bebauungsplanverfahren wird den Rest des Jahres in Anspruch nehmen", sagte der Wörther Landschaftsplaner. Der Vorsitzende des größten Vereins der Gemeinde, Ludwig Attenberger, nannte während der Sitzung als ambitioniertes Ziel des SV, dass der Verein bereits Mitte 2020 das geplante Allwetter-Spielfeld mit Kunstrasen nutzen wolle.

Ein Schnäppchen wird die Modernisierung des Sportgeländes für die Gemeinde als Eigentümerin und den Sportverein als Bauherr indes nicht, alleine der anvisierte rasche Bau eines ganzjährig bespielbaren Kunstrasenplatzes würde Max Bauer zufolge etwa 800 000 Euro kosten. Zusammen mit der im ersten Maßnahmenpaket geplanten Umgestaltung der Parkflächen, Zuschauertribünen und des nahe gelegenen Kapuziner Grabens - hier sind Maßnahmen für den Hochwasserschutz geplant - sowie Zäunen und Beleuchtung müsste die Gemeinde mit Gesamtkosten von mehr als zwei Millionen Euro rechnen.

Auch wenn der Sportverein Eigenmittel beisteuert und auf Zuschüsse vom Bayerischen Landessportverband (BLSV) hoffen darf, kommen auf die Gemeinde große Ausgaben zu. Kein Wunder also, dass die Finanzierung ein Thema war: Thomas Riedl (CSU) warb zwar für eine zügige weitere Planung "mit Vollgas" - er forderte aber zur Besprechung der Details zur Finanzierung ebenso wie Mechtild Maurer (ÜWH) eine Sondersitzung. Er stelle die Maßnahmen nicht in Frage, so Riedl, "aber die Zahlen machen mir Sorgen". Man müsse prüfen, ob man sich die Neugestaltung ohne Fremdmittel leisten könne. Die geschätzten Kosten seien für die Gemeinde eine "große Investition". Gemeindechef Ludwig Maurer (ÜWH) und Geschäftsleiterin Martina Baumann entgegneten, dass im Investitionsplan der nächsten fünf Jahre - allerdings noch "vage" - Ausgaben für die Sportplatzerweiterung vorgesehen seien.

Ins Bebauungsplanverfahren geht die Gemeinde jedenfalls nun mit einem Kunstrasenplatz, für den mehr Ausgleichsflächen erforderlich sind - möglich wäre dennoch, sich später noch für eine konventionellen Platz zu entscheiden. Bauer teilte mit, dass auf 15 bis 20 Jahre Nutzungszeit gesehen der Kunstrasenplatz trotz 350 000 Euro höherer Anfangsinvestitionen im Vergleich mit dem normalen Rasenplatz wegen geringerer Folgekosten etwa gleich teuer wäre. Die SV-Funktionäre Attenberger und Gemeinderatsmitglied Theo Falterer (Bürgerliche) appellierten an die Gemeinderatsmitglieder, am Bau des Kunstrasenplatzes festzuhalten, weil nur damit der Nachwuchs des SV, der derzeit auf einem zwölf Jahre alten Kunstrasenplatz in Forstinning trainiere, künftig das ganze Jahr in Hohenlinden üben könnte: "Wir brauchen den Kunstrasenplatz dringend so schnell wie möglich - der Rest kommt später", sagte Attenberger. Mit dem Rest ist die in den nächsten Jahren geplante Um- und Neugestaltung des in die Jahre gekommenen Vereinsheims gemeint.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: