Hohenlinden:Bitte warten

40 Jahre MVV

Laut Landrat Robert Niedergesäß bekomme man bei der Erweiterung der Buslinie "zu wenig Anbindung für viel zu viel Geld".

(Foto: Landratsamt/oh)

Buslinie zwischen Hohenlinden und München wird nicht erweitert

Von Wieland Bögel, Hohenlinden

"Der Zweifel ist der Vater der Erkenntnis", so hat es einmal Max Weber gesagt, nach dem in München ein Platz benannt ist. Dorthin fährt unter anderem die Buslinie 9410, im Landkreis Ebersberg kann man unter anderem in Hohenlinden, Forstinning und Anzing zusteigen. Allerdings nicht sehr oft, denn unter der Woche verkehrt der Bus, je nach Haltestelle zehn bis zwölf Mal am Tag, samstags drei Mal und sonntags gar nicht. Daran wird sich auch in nächster Zukunft nichts ändern, denn, so ergab sich nun im Umweltausschuss des Kreistages, eine engere Taktung wäre unverhältnismäßig teuer.

Diese Erkenntnis stellte Landrat Robert Niedergesäß (CSU) im Gremium vor, und man darf sagen, dass der vorangegangene Zweifel wohl sehr kurzfristig gewachsen sein muss. Denn in einem ersten Entwurf für den Beschlussvorschlag, der an die Ausschussmitgliedern verschickt wurde, wird noch eine Ausweitung des Busangebotes empfohlen. Kostenpunkt 176 000 Euro im Jahr, Ertrag vier zusätzliche Fahrten täglich - ein Preis-Leistungsverhältnis, das man dann aber in der Verwaltung doch als nicht so geglückt ansah.

Ursprünglich, so der Landrat, hätte man gern deutlich mehr zusätzliche Verbindungen eingerichtet, in einer ersten Anfrage an den Linienbetreiber Regionalverkehr Oberbayern (RVO) war noch von sieben Stück die Rede. Was allerdings laut RVO nur möglich gewesen wäre, würde man im Gegenzug Verbindungen im Landkreis Mühldorf, den die Linie 9410 ebenfalls durchfährt, streichen. Was verständlicherweise für die Mühldorfer, die auch für den Bus mitzahlen, nicht akzeptabel war. Am Ende standen eben die vier zusätzlichen Verbindungen. Dafür wollte die RVO zunächst sogar 200 000 Euro pro Jahr haben, nach Verhandlungen mit dem MVV, in dessen Auftrag die RVO unterwegs ist, einigte man sich dann auf die genannten 176 000 Euro. Abzüglich möglicher Mehreinnahmen durch mehr Passagiere käme man auf ungefähr 136 000 Euro pro Jahr.

"Wir hatten kein gutes Gefühl bei der Sache", so Landrat Niedergesäß. Dennoch habe man zunächst einen positiven Beschlussvorschlag formuliert. Denn die Linie 9410 "ist gewissermaßen das Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs im Landkreisnorden" und bei der Befragung zum Nahverkehrsplan sei die Ausweitung des Busangebotes besonders in den Abendstunden ein häufiger Wunsch der Passagiere gewesen. So fährt derzeit der letzte Bus nach München, der an allen Stationen hält, um 17.46 Uhr in Hohenlinden los und erreicht die U-Bahn am Max-Weber-Platz um 18.25 Uhr. In die Gegenrichtung startet von dort um 20 Uhr der letzte Bus.

Geplant war vom kommenden Februar an eine spätere Verbindung einzurichten, die um 20.10 Uhr in Hohenlinden, um 21 Uhr am Max-Weber-Platz und eine weitere halbe Stunde später wieder in Hohenlinden verkehrt hätte. Auch zwei weitere durchgehende Verbindungen in der Früh und eine am Nachmittag wären im Angebot der RVO enthalten gewesen. Indes "das ist viel zu wenig Anbindung für viel zu viel Geld", so Niedergesäß, weshalb er nicht mehr empfehle, die Ausweitung zu beauftragen. Nach dem Auslaufen des Vertrag mit der RVO, könnten die Landkreise Ebersberg und Mühldorf dann bei der Neuausschreibung der Linie auch einen dichteren Takt beauftragen - was aber erst 2027 der Fall sein wird.

So lange will man die Fahrgäste im Landkreisnorden aber nicht warten lassen, geplant ist daher, die neue Buslinie, die vom nächsten Jahr an zwischen Poing und der U-Bahn Messestadt verkehren soll, auch nach Anzing, Forstinning und Hohenlinden weiterzuführen. Laut MVV seien hier 22 Verbindungen pro Tag möglich. Allerdings ist auch das mit Kosten verbunden, etwa 250 000 Euro minus Einnahmen schätzt der Verkehrsverbund. Ob man diesen Weg gehen - oder fahren - will, soll der Ausschuss in der Februarsitzung beschließen, bis dahin soll ein ausgearbeitetes Konzept vorliegen.

Hohenlindens Bürgermeister Ludwig Maurer (FW) bedauerte zwar, dass es mit der schnellen Verbesserung nichts wird. Allerdings sei es trotzdem sinnvoll auf das Angebot der RVO nicht einzugehen, die Kostenkalkulation erscheine ihm "nach Gutsherrenart" erstellt. Arnold Schmidt (CSU) Altbürgermeister von Forstinning, meinte, ein Bus zur Messestadt könne zumindest vorübergehend eine Lösung sein, trotzdem solle man genau im Auge behalten, ob das Angebot auch angenommen werde. Ohne Gegenstimmen wurde beschlossen, keine Ausweitung der Linie 9410 zu beauftragen und dafür die Möglichkeiten einer Verlängerung der Verbindung Messestadt-Poing zu prüfen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: