Hohenlinden:Bewerbung abgelehnt

Lesezeit: 2 min

Waldgaststätte Hohenlindener Sauschütt bleibt unbewirtschaftet

Von Korbinian Eisenberger, Hohenlinden

Die Waldgaststätte Hohenlindener Sauschütt bleibt weiterhin geschlossen. Entgegen dem Vorhaben eines Gastronomen aus Ebersberg bekommt das Traditionslokal im Ebersberger Forst keinen neuen Wirt. Am Donnerstag wurde bekannt, dass Eigentümer, Pächter und Bewerber sich nicht auf einen Vertrag einigen konnten. Im Gegenteil: Die Bayerischen Staatsforsten, denen das Gebäude gehört, beenden nun die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit der Grafinger Brauerei Wildbräu, die das Lokal seit 1984 gepachtet hatte und von verschiedenen Wirten betreiben ließ. Seit 1956 war die Hohenlindener Sauschütt ohne Unterbrechung bewirtschaftet. Nun ist klar, dass es eine längere Pause gibt. Offen bleibt, wie lang.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung erklären sich der Forstbetrieb und Wildbräu knapp. In der Mitteilung wird der Geschäftsführer der Brauerei Gregor Max Schlederer zitiert. "Ich bin mit dieser Gaststätte groß geworden, mich verbindet sehr viel mit dieser Einrichtung." Heinz Utschig, der Leiter des Forstbetriebs, erklärt darin, dass er sich "ausdrücklich bei der Familie Wildbräu und der Familie Schlederer für das Engagement in diesen vielen Jahren" bedanke. Mit dem Rückzug der Brauerei "geht eine Ära zu Ende".

Warum das Ganze? Antworten gibt am Donnerstagnachmittag Heinz Utschig. Am Telefon erklärt er, dass das Konzept des Ebersberger Gastronomen Dieter Häuslmann und die Pläne der Brauerei Wildbräu "nicht zu unseren Vorstellungen gepasst" hätten. Etwa die Idee, dass die Wirtsleute im Obergeschosse hätten wohnen sollen. Ein Treffen zwischen Utschig und Schlederer führte diese Woche zum Rückzug der Brauerei. Utschig erklärt, auf die Trennung habe man sich "im Guten geeinigt". Wildbräu möchte sich dazu nicht äußern.

Alles andere als gut ist die Stimmungslage bei Dieter Häuslmann, der die Sauschütt nun doch nicht übernehmen darf. "Ich bin stocksauer", erklärt der Ebersberger am Donnerstag. Sein Problem: Bereits vor Monaten haben er und die Brauerei Wildbräu einen Vertrag über die Betriebsübernahme in der Sauschütt geschlossen, von März 2020 bis März 2021. Damals sei er noch im Glauben gewesen, dass das Pachtverhältnis zwischen Forst und Brauerei bestehen bleibt, so Häuslmann.

Häuslmann berichtet, dass er nach der Vertragsunterzeichnung sein neues Projekt vorbereitete. So sei für ihn "ein kleiner Streichelzoo" vorstellbar, mit Schafen, Enten, Gänsen, Hühnern und Hasen. Den Biergarten mit Selbstbedienung wolle er weiterführen, am Sonntag sei ein Musikfrühstück mit Volksmusik oder Jazz denkbar. Im sicheren Glauben an das Projekt kündigte er die Wohnung in Ebersberg. Schließlich stand im Obergeschoss der Sauschütt eine Vierzimmer-Mietswohnung für ihn, seine Frau und seine Kinder bereit. So dachte Häuslmann. "So hat mir das der Wildbräu verkauft", sagt er. Häuslmann stellte bereits Personal ein. "Ich hätte die ganzen bisherigen Mitarbeiter übernommen", sagt er, drei Bedienungen und den Koch. "Ich hätte sie alle fest angestellt." Anders als die bisherigen Wirtsleute hätte Häuslmann die Sauschütt "fünf bis sechs Tage die Woche geöffnet". Zuletzt war das Lokal meist nur am Wochenende auf.

Die Folgen sind erheblich. Häuslmann unterschrieb noch einen Vertrag mit den bisherigen Wirtsleuten: 25 000 Euro, werde er an Ablöse für das Inventar der Sauschütt zahlen. 10 000 Euro habe er bereits überwiesen. Die Kündigung der Wohnung habe er "rückgängig machen können", sagt er. Nachfrage bei der Brauerei Wildbräu, die sich zur Vertragsverhandlung wie -unterzeichnung mit Häuslmann nicht konkret äußern will. Nur so viel: Für Mittwoch nächste Woche sei ein Treffen der Brauerei mit Häuslmann geplant. Von Wildbräu heißt es: "Wir sind an der Problemlösung interessiert."

© SZ vom 17.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: