Hohe Fallzahlen:Dringend benötigte Unterstützung

Hohe Fallzahlen: Direktorin Ingrid Kaps (Mitte) stellte die zwei neuen Richterinnen am Amtsgericht Erding vor: Bianca Kampert (links) und Katharina Höhe.

Direktorin Ingrid Kaps (Mitte) stellte die zwei neuen Richterinnen am Amtsgericht Erding vor: Bianca Kampert (links) und Katharina Höhe.

(Foto: Renate Schmidt)

Mit Katharina Höhne und Bianka Kampert haben zwei neue Richterinnen am Amtsgericht Erding angefangen

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Das Amtsgericht Erding hat Unterstützung erhalten. Seit Anfang Oktober sind Katharina Höhne und Bianka Kampert als neue Richterin in den Bereichen Zivil- und Strafrecht tätig. Und sie werden dringen gebraucht, denn weiterhin ist die Zahl der Fälle, die am Erdinger Gericht zur Verhandlung kommen, "auf höchstem Niveau", wie Direktorin Ingrid Kaps bei der Vorstellung der beiden 29-Jährigen sagte. Vor allem sei die Zahl der Überprüfungen von Abschiebehaften bei Flüchtlingen gestiegen. Und während bayernweit die Fälle der Klagen im Zivilrecht zurück gehen würden, steigen sie in Erding. Ursache sei der Flughafen. Das Gros der am Amtsgericht verhandelten Zivilverfahren sind nämlich so genannte Reisevertragssachen. Es geht immer wieder um dasselbe: Entschädigungen für ausgefallene oder verspätete Flüge und verloren gegangenes Gepäck.

Zivilrecht wird auch der Schwerpunkt von Bianka Kampert sein. Zudem soll sie die ermittelnden Richter - in ganz Bayern - unterstützen. Die 29-Jährige kommt aus Hallbergmoos und hat am Oskar-Maria-Graf-Gymnasium in Neufahrn Abitur gemacht. Nach dem Jura-Studium war sie am Landgericht Landshut sowie am Amtsgericht Freising und der Staatsanwaltschaft Landshut tätig. Danach wechselte sie für drei Jahre an der Staatsanwaltschaft Ingolstadt. Erding ist ihre erste Richterstelle. Als Hobby gab sie bei der Vorstellung Reisen, Lesen und Tanzen an, was sie nach ihrer Chefin dafür prädestiniere, im nächsten Jahr in der Jury des Prominenten-Tanzwettbewerbs in Erding zu sitzen.

Ihre Kollegin, Katharina Höhne, kommt aus Bamberg. Sie studierte in Bayreuth und machte ihr Referendariat in Darmstadt. Anschließend war sie zweieinhalb Jahre in einer großen Kanzlei in München tätig, wo sie vor allem Fälle im Arbeitsrecht betreute. Erst vor kurzem gab sie ihre Promotion zum Thema Datenschutzgrundverordnung und Arbeitsrecht ab. Sie wird am Amtsgericht Erding Zivil- und Strafrechtsfälle verhandeln. Im Strafrecht vor allem Ordnungswidrigkeiten. Und wenn sie mal nicht am Gericht ist, spielt sie gerne Tennis, fährt Ski oder spielt Klavier.

Während Bianka Kampert für Ramona Wolfe kommt, die an die Staatsanwaltschaft München I wechselte, ist Katharina Höhne eine "Flüchtlingsstelle", wie Amtsgerichtsdirektorin Kaps sagte. Allerdings habe es gedauert, bis die Stelle besetzt haben werden könne, obwohl auch das Amtsgericht Erding immer häufiger mit dem Thema Abschiebehaft durch den Flughafen beschäftigt sei. Damit habe das Amtsgericht 17 Richter, die auf 15,25 Stellen arbeiten würden, sagte Direktorin Kaps. Männer seien aber mit sechs Richtern in der Minderheit. Das könne auch daran liegen, dass ein Job in der Justizbehörde eher mit Familie zu vereinen sei, als ein Job in einer Kanzlei. Sogar Heimarbeit sei in gewissen Umfang möglich, erklärt die Amtsgerichtsdirektorin.

Höhne und Kampert könnten sich aber dennoch sicher sein, "dass sie als junge Richterinnen richtig ran müssen". Aber das Kollegium sei nett und würde die Einarbeitung bestimmt einfacher machen trotz aller Arbeitsbelastungen. Bianka Kampert freut sich jedenfalls nach drei Jahren mit Strafsachen bei der Staatsanwaltschaft Ingolstadt jetzt mit Zivilverfahren zu tun haben. Ihre Kollegin mag die Mischung aus beiden Bereichen.

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