Hochwasserschutztag in Erding:Konzept vor Fertigstellung

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In zwei Wochen legt das Wasserwirtschaftsamt seine Vorschläge für den Hochwasserschutz in Erding vor. Aber auch die kleineren Gemeinden rufen nach Hilfe vor Starkregen und Sturzfluten

Von Philipp Schmitt, Erding

In zwei Wochen wissen alle mehr. Dann will das Wasserwirtschaftsamt München Bürgermeister, Interessensgruppen und die Öffentlichkeit darüber informieren, wie ein Hochwasserschutz für die Stadt Erding aussehen soll. Den Termin nannte Christian Leeb, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes München, bei einer Podiumsdiskussion beim Bayerischen Hochwasserschutztag am Samstag in der Stadthalle. OB Max Gotz (CSU) verteidigte in diesem Zusammenhang "unbequeme Entscheidungen" wie den Baustopp an der Haager Straße-Ost und im Baugebiet an der Sigwolfstraße. "Erding muss nicht jedes Jahr um 1000 Einwohner wachsen", sagte er. Für das Baugebiet Poststadl an der Taufkirchener Kreuzung stellte er noch für dieses Jahr den Satzungsbeschluss in Aussicht.

In zwei Wochen sollen die Ergebnisse eines Grundwassermodells und von hydraulischen Berechnungen vorgestellt werden, dann kann auch über das weitere Vorgehen beim Hochwasserschutz für Erding geredet werden. Zur Debatte steht unter anderem der Bau eines großen Rückhaltebeckens in der Gemeinde Wörth als Hochwasserschutz für Erding, die aus Sich des Wasserwirtschaftsamtes beste Variante. In Wörth wird dieses Plan jedoch kritisch gesehen. Fachplaner prüfen derzeit aber auch einen Vorschlag von Helmut Trinkberger für einen natürlichen Hochwasserschutz mit kleineren Becken entlang der Sempt. "Ich hoffe, dass wir auch dazu am 23. April Ergebnisse vorlegen können", sagte Leeb. Er stellte klar, dass Maßnahmen zur Renaturierung ohne größere Rückhaltebecken für den Erdinger Hochwasserschutz nicht ausreichen würden, um Überschwemmungen wie im Juli 2013 zu verhindern. Ziel des Wasserwirtschaftsamtes sei, den Planungsprozess möglichst schnell bis zur Baureife zu bringen. Wegen möglicher Klagen müsse bis zur Realisierung der Schutzmaßnahmen mit Verzögerungen gerechnet werden.

Der Wörther Bürgermeister Thomas Gneißl (FW) teilte dazu mit, dass er den Informationsaustausch am 23. April abwarten wolle, dann werde die Gemeinde ein Fachbüro zu Rate ziehen und sachlich diskutieren. Maßnahmen müssten für Erding und die umliegenden Gemeinden von Nutzen sein und dürften keinen einseitig belasten. Der Fraunberger Bürgermeister Hans Wiesmaier (CSU) und sein Isener Kollege Siegfried Fischer (FW) forderten Fördergelder für Maßnahmen an kleineren Gewässern. "Alleine schaffen wir Kommunen das nicht, wir brauchen mehr Förderung und eine bessere Abstimmung darüber, was im Überschwemmungsgebiet erlaubt ist und was nicht", sagte Wiesmaier . Die Diskussion dürfe sich Fischer zufolge nicht nur auf die Erdinger Probleme fokussieren. Leeb teilte dazu mit, dass derzeit nur die Planung von Hochwasserschutzmaßnahmen und nicht deren Ausführung gefördert werde. Die Eittinger und Bockhorner Bürgermeister Georg Wiester und Hans Schreiner (beide FW) und der zweite Dorfner Bürgermeister Günther Drobilitsch (FW) wiesen auf die zunehmende Bedeutung der Eigenvorsorge wegen Sturzfluten und ansteigendem Grundwasser hin. "99 Prozent der Hausbesitzer könnten sich gegen Hochwasserschäden versichern", sagte Wiester. Der Vorstandsvorsitzende des Europaverbands Hochwasserschutz, Christian Wirz, forderte eine gemeinsame Kraftanstrengung, mehr Gefahrenbewusstsein und eine bessere Beratung der Bürger.

© SZ vom 09.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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