Hochwasserschutz bei Dorfen:Schwachstelle beim Hochwasserschutz

Der Schlamm am Isenwehr müsste dringend entsorgt werden, doch es findet sich keine Baufirma für den Abtransport

Die Dorfener müssen hoffen, dass sie bis Herbst 2019 von einem Hochwasser verschont werden, denn derzeit hat ihr Hochwasserschutz eine Schwachstelle. Es handelt sich um den Schlamm, der sich vor dem Isenwehr angesammelt hat und der bei Hochwasser das Wehr verstopfen könnte. Das Wasserwirtschaftsamt hatte bereits im März dieses Jahres angekündigt, dass man diesen Schlamm im Herbst 2018 dringend ausbaggern und entsorgen müsse. Leider hat sich dabei ein Problem ergeben: Auf die Ausschreibung des Wasserwirtschaftsamtes hat sich niemand gemeldet. Den Job wollte keine Baufirma übernehmen. Dabei ging es nicht um die Arbeiten mit dem Schwimm- oder Schreitbagger, sondern um den Abtransport des nassen Schlamms. Christian Leeb, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes München, hofft nun, dass man 2019 mit der Ausschreibung mehr Erfolg hat.

Ursprünglich wollte das Wasserwirtschaftsamt dieses Vorhaben zusammen mit dem Straßenbauamt umsetzen, als die Straßenbauer noch vorhatten, 2018 die B 15-Brücke über die Isen abzureißen und neu zu bauen. Als das Straßenbauamt sich entschied, dieses Projekt auf 2020 aufzuschieben, sprang das Wasserwirtschaftsamt ab. Das Ausbaggern des Schlamms, der sich in den vergangenen zehn Jahren abgelagert habe, könne nicht länger warten. Er habe mittlerweile eine Dicke von etwa einem Meter und damit sei der Punkt erreicht, an dem man reagieren müsse. Die Situation ist also kritisch.

Erschwerend kommt hinzu, dass solche Arbeiten immer erst im Herbst stattfinden können. Das hängt laut Leeb einerseits mit den Laichzeiten der Fische zusammen und andererseits muss man Rücksicht auf Vögel und Fledermäuse in den Bäumen am Isenufer nehmen. Denn damit der Bagger zu Wasser gelassen werden kann, muss der eine oder andere Baum weichen und das sollte nicht in der Brutzeit der Vögel geschehen.

Und teuer wird die Entsorgung obendrein auch, denn der Schlamm in der Isen ist so stark mit Quecksilber belastet, dass er nicht auf Feldern ausgebracht werden darf. Fast alle Flüsse in Deutschland haben eine zu hohe Belastung mit Quecksilber, die Isen im Landkreis Erding ist kein Einzelfall. Ursache sind Deutschlands Kohlekraftwerke, die jährlich insgesamt rund sieben Tonnen giftiges Quecksilber ausstoßen sowie Altlasten der Kohleverfeuerungen, die schon vor 100 Jahren aus Schornsteinen in der Region kamen. Der Morast muss daher auf eine Deponie gebracht werden, wenn jemand 2019 den Job übernimmt.

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