Hochwasserreferent mahnt:Geduld, Geduld

hochwasser aufhausen

Beim Hochwasser im Juni 2013 waren auch die Bäche so überlastet, dass Teile der Stadt, wie hier Aufhausen, geflutet wurden.

(Foto: oh)

Überschwemmungsgefahr geht in Erding nicht nur von der Sempt, sondern auch von Bächen und Gräben aus. Bis Schutzmaßnahmen realisiert werden, wird es aber noch dauern

Von Florian Tempel, Erding

Der Hochwasserreferent des Erdinger Stadtrats, Burkhard Köppen (CSU), hat beim politischen Frühschoppen der Erdinger Christsozialen für Geduld und Einsichtigkeit bei der Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen geworben. Köppen ging dabei auf die geplante Freilegung beziehungsweise Ableitung von Bächen und Gräben, den sogenannten Gewässern dritter Ordnung, sowie die Anlage von Rückhalteflächen im Stadtbereich ein. Bis das geschafft sei, würden wohl noch Jahre vergehen, sagte Köppen.

Das letzte große Hochwasser, das Anfang Juni 2013 die Stadt Erding überraschte und großen Schaden anrichtete, liegt zwar mittlerweile schon mehr als vier Jahre zurück. Die Frage, wann sichtbare Maßnahmen realisiert würden, sei also durchaus berechtigt, sagte Köppen. Gleichwohl sei das Thema ebenso kompliziert wie drängend. Auch wenn es nach außen hin anders erscheine, "haben wir die Sache immerhin schon einige wichtige Schritte vorangebracht", so Köppen.

In mehreren Abschnitten haben die Spezialisten der Firma Aquasoli aus Traunstein die Gegebenheiten in Erding genau unter die Lupe genommen. Demnach droht der Stadt nicht nur Überflutungsgefahr durch die Sempt, sondern eben auch bei Starkregen und lang anhaltenden Regen von den normalerweise relativ unscheinbaren Bächlein im Westen und Osten der Stadt. Nach der Analyse werde nunmehr ein Maßnahmenplan ausgearbeitet, der in ein oder mehrere Planfeststellungsverfahren münden müsse.

Von besonderem Interesse ist dabei, wie der Itzlinger Bach für den Extremfall entschärft werden kann. Die Lösungen seien einigermaßen klar, sagte Köppen. Der Bach müsse in einem großen Rohr bis zur Sempt im Stadtpark gelegt werden, damit im Ernstfall größere Wassermengen nicht nach Norden laufen und Kletthamer Wohngebiete gefährdeten. Es sei aber unumgänglich, sogenannte Retentionsflächen anzulegen, in denen das Wasser zurückgehalten werden kann, damit nicht alles auf einmal abläuft: "Für mich steht fest, dass es Regenrückhalteflächen im Stadtbereich geben muss."

Diese Rückhalteflächen seien gleichwohl das größte Problem, machte Köppen deutlich. Zur Anlage brauche man Äcker und Wiesen, die landwirtschaftlich genutzt werden. Es sei nicht einfach, die Grundstückseigentümer zu überzeugen. Umweltreferent Thomas Schreder machte klar, dass Retentionsflächen auch weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden können. Im Normalfall bleiben die Flächen sowieso trocken, und bei Überschwemmungen gebe es Entschädigungen für die Besitzer. Eines sei aber nicht zu leugnen: "Das greift natürlich in die Eigentumsrechte der Grundbesitzer ein", sagte Köppen. Der Fraktionsvorsitzende der CSU im Stadtrat, Jakob Mittermeier, sagte, die Realisierung der Hochwassermaßnahmen werden deshalb noch dauern, "weil wir das sattelfest machen wollen", damit die Planfeststellung letztlich auch halte.

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