Herbstfest Erding:2200 Dahlien und ein Hase

Zum 75. Mal feiern die Erdinger das Herbstfest - zum Jubiläum steht wieder der Blumenkorso auf dem Programm. Die bunte Parade ist für Vereine und Unternehmen aus dem Landkreis eine besondere Bühne

Von Florentine Kary, Erding

Mathilde Zachskorn hat ein Geheimnis und sie hütet es gut. Sie will nicht verraten, wie das aussehen soll, wenn sie bald zahlreiche Blumen beschneiden und zusammenstecken wird, um die Motorhaube eines Autos zu schmücken. "Nein, das sage ich nicht", sagt sie hartnäckig. Es ist ja auch nicht irgendeine Motorhaube und es sind nicht irgendwelche Blumen, sondern der Schmuck auf dem Wagen des Autohauses Kurth beim Erdinger Blumenkorso. Geschäftsführer Michael Zachskorn hat seine Mutter gefragt, ob sie die besondere Aufgabe übernehmen könne, das Blumenmotiv zu entwerfen, wenn das Autohaus in diesem Jahr zum zweiten Mal nach 2010 an dem Festumzug teilnimmt. Zachskorn verrät nur so viel: Mit dem Dekorieren wird sie ein oder zwei Tage vorher beginnen: "Sonst verwelken ja die Blumen".

Angeführt von der Stadtkapelle Erding und drei Ehrenkutschen für Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) und Ehrengäste werden am Samstag, 30. August, etwa 130 Wagen durch die Stadt ziehen, zur Feier des 75. Jubiläums des Herbstfestes. Der Blumenkorso in Erding hat Tradition: Schon 1970 wurden Wagen und Traktoren mit Blumen geschmückt und zogen durch die Stadt. Unter den Teilnehmern sind diverse Gemeinden aus dem Landkreis, Unternehmen, Sport- und Traditionsvereine sowie private Mitfahrer.

Schon vor einigen Wochen hat die Stadt Erding die Vereine dazu aufgerufen, sich zu beteiligen und eigene Wagen mit Blumen zu organisieren. Die Teilnehmer des Korsos haben in der Gestaltung für die Wagen alle Freiheiten, teilnehmen kann jeder der möchte. Ein Motto gibt es nicht. Es gehe vor allem um Eigenwerbung der Vereine, sagt ein Sprecher der Stadt Erding. Eigenwerbung, die gut vorbereitet sein will.

Der Kleingartenverein Erding beginnt am Tag des Korsos um 8 Uhr morgens mit dem Schmücken des Traktors. Die circa 2200 Dahlien, die das Logo des Vereins darstellen, werden von einer Gärtnerei gekauft. Andere Blumen, Obst und Gemüse kommen aus den eigenen Kleingärten. Mit 400 Euro werden alle Teilnehmer aus dem städtischen Haushalt bezuschusst. Damit werden die Bouquets finanziert oder die Autos und Traktoren gemietet. Die Arbeitszeit der freiwilligen Helfer und unzählige Arbeitsstunden können damit freilich nicht ausgeglichen werden.

In Eigenarbeit entsteht auch der Umzugswagen samt Utensilien des Kaninchenzuchtvereins B24 in Erding. Die Züchter ziehen alle ihre Blumen selbst und bauen auch die Skulptur ihres Wagens in Eigenregie, ein zwei Meter hohes Holzkaninchen. Der Traktor, der den Wagen mit dem Holzkaninchen zieht, wird ebenso mit Blumen geschmückt, wie die Skulptur selbst. Lebende Hasen werden die Zuschauer nicht zu sehen bekommen. "Das machen wir lieber nicht, wegen der Tierschützer" sagt Albert Voithenleitner, der Vorsitzende des Vereins. Das Holztier ist bereits in Bearbeitung, geschmückt wird es aber erst kurz vor dem Umzug am Freitag und Samstag.

Traditionsgemäß fährt der Trachtenverein Edelweiß Stamm aus Erding mit und präsentiert einen Pferdewagen mit dem Motiv des Vereins, dem Feldkreuz, das mit mehreren tausend Blumen dargestellt wird. Vorneweg und hinter dem Blumenwagen tanzen die Trachtler.

Für die musikalische Begleitung sorgen neun Kapellen und Spielmannszüge aus ganz Bayern und eine Kapelle aus Österreich, darunter der Isentaler Schalmeien Express und der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr aus Freising. Der Zug beginnt an der Liegnitzer Straße in Klettham, führt über die Münchener Straße zur Friedrich-Fischer-Straße zum Schrannenplatz und geht von dort über die Lange Zeile bis zum Volksfestplatz. Dort werden alle Teilnehmer mit Bier und Hendl verköstigt.

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