Hauslerhof:Streit um AfD-Veranstaltung

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Die Hallbergmooser Gemeinderäte Mey (CSU) und Wäger (Grüne) kritisieren Wirt Sebastian Hausler

Von Clara Lipkowski, Hallbergmoos

Die "Alternative für Deutschland" (AfD) in Erding-Ebersberg lädt zusammen mit dem AfD-Kreisverband Freising-Pfaffenhofen zu "einem Höhepunkt des bayrischen Bundestagswahlkampfes" ein, wie die Partei mitteilt. Und zwar am Freitag, 1. September, im Hausler-Hof in Hallbergmoos. Angekündigt ist der Bundessprecher der AfD, Jörg Meuthen. Jetzt gibt es im Vorfeld Streit darüber, ob Wirte die AfD beherbergen sollen oder nicht. Dieses Mal kritisiert Marcus Mey, Hallbergmooser CSU-Gemeinderat, dass sein ehemaliger Fraktionskollege Sebastian Hausler der AfD den Hausler-Hof zur Verfügung stellt. "Hallbergmoos ist eine junge und internationale Gemeinde" sagte Mey auf Nachfrage. Wenn dort die Thesen einer Partei wie der AfD vertreten würden, sei das sehr bedauerlich. Mey hatte sich zu dem Thema zunächst auf Facebook geäußert und von Hausler gefordert, der AfD und Meuthen klar zu machen, dass er nicht willkommen sei.

Vordergründig aber ärgere er sich weniger darüber, dass die AfD komme, sondern über seinen früheren Fraktionskollegen, sagte Mey. "Wir haben ihm mit seinem Hof so viel ermöglicht", kritisierte er. Auf Nachfrage konkretisierte er: "Es geht darum, was das Landratsamt und die Gemeinde für ihn getan haben."

Hausler widersprach dem: "Ich wurde niemals bevorzugt behandelt und habe alles ganz normal beantragt. Mich wundert sehr, dass sich Herr Mey als Rechtsanwalt so äußert." Auch, dass er sich so zur AfD äußere, wundere ihn, da diese eine demokratische Partei sei.

Auf Facebook hatte sich auch der Grünen-Politiker Robert Wäger in die Diskussion eingeschaltet. Er postete bereits am 17. August auf einer Seite des Hausler-Hofs einen Emoticon mit der Bezeichnung "schockiert". Wäger schrieb: "Gerade in einer Gemeinde wie Hallbergmoos, in der Offenheit und Toleranz groß geschrieben und gelebt werden, ist es sehr schade, wenn dieser Partei Raum gegeben wird, ihre fremdenfeindlichen Parolen zu propagieren."

Daraufhin sah sich Sebastian Hausler einen Tag später genötigt unter dem Post Stellung zu nehmen: "Der Hausler-Hof steht für Veranstaltungen aller Art allen Bevölkerungsschichten zur Verfügung", schrieb er. Im Gespräch mit der SZ ergänzte er: "Auch die CSU kann kommen", er plane das schließlich nicht selbst. Wenn die Parteien anfragten, würde er allen demokratischen Parteien Räume zur Verfügung stellen. Weiter schrieb Hausler: "Die Auseinandersetzung der Parteien sollte unter Demokraten auf politischen Ebenen stattfinden und nicht auf den Rücken der Gastwirte."

Johannes Huber, Bundestagskandidat der AfD, der am Freitag auch dabei sein wird, zeigte sich irritiert darüber, dass das Thema wieder aufgegriffen wird. "Eigentlich ist das, was die CSU jetzt macht, undemokratisch."

CSU-Politiker Marcus Mey stellte wiederum klar, dass er sich nur zum "Hallbergmooser Fall" geäußert habe. "Ich maße mir nicht an, zu sagen, dass sich die AfD nicht treffen soll, soviel Demokrat ist man dann doch." Aber in Hallbergmoos sei er schlicht nicht glücklich darüber.

Robert Wäger will das Argument der demokratischen Partei nicht gelten lassen. "Ich kenne und schätze Wast Hausler", sagte er, deswegen sei er über diese Entscheidung überrascht gewesen. Ermögliche ein Wirt solche Veranstaltungen, weil er damit sein Geld verdiene, sei das sein gutes Recht. Die AfD aber mit der Begründung zu empfangen, sie sei demokratisch, sehe er kritisch. "Sie behauptet, es zu sein und ist nicht vom Gesetz verboten." Der Begriff "demokratisch" aber werde hier sehr strapaziert.

© SZ vom 30.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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